OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 3/4

Ernst durch Kaiser Heinrich IV. 1058 erfolgte Bestätigung des Privilegs des Kaisers Julius Caesar bezüglich der Lehensvergabung Österreichs an einen Senator und dessen Nachkommen und des Privilegs Kaiser Neros über die Freiheit des Landes von Reichssteuern sowie die auf 1156 zurückdatierte Erweiterung des von Kaiser Friedrich I. verliehenen Privilegium minus. Wie in den früheren Bänden, wurde auch in diesem Halbband jede Quelle in der übersichtlichen Weise mit Datum, Kopfregest, Überlieferung, Literatur (Druck, Abbildungen und Erläuterungen), kritischen Bemerkungen und Text bearbeitet. Je nach Wichtigkeit des Stückes erfolgte die Wiedergabe teils wortgetreu in vollem Umfang, teils auszugsweise oder in Form von Regesten. Die Angabe des wichtigsten Schrifttums erwies sich schon in den ersten beiden Bänden als wertvolles Hilfsmittel für den Benützer. Die in diesem Band oft ausführlicheren Bemerkungen widerspiegeln jeweils die Problemstellung und den neuesten Stand der Diskussion. Ein grundlegendes Standardwerk österreichischer Geschichte befindet sich nun nach mehr als lOOjäh- riger Planung vor seiner Vollendung, die jedoch keinen Abschluß, sondern die Basis neuer Forschungsarbeit bilden möge. i Ausführliche Besprechungen der Bände I—III (Die Siegelurkunden der Babenberger 1075-1215; Die Siegelurkunden der Babenberger 1216-1246; Die Siegel der Babenberger) in OÖ. Hbl. Jg. 6 (1952) H. 1 S. 68 ff. (Trinks) undjg. 11 (1957) H. 1 S. 79 (Pfeffer). Heidelinde Klug 40 Jahre Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium für Berufstätige (Arbeitermittelschule), Linz 1928-1968, 3. Schulbericht. Hrsg. Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium für Berufstätige, Linz, Spittelwiese. Linz 1968, 360 Seiten. In diesem Jahr feiert jene Linzer Anstalt ihren 40. Geburtstag, die als Pionier der österreichischen Erwachsenenbildung anzusehen ist. Der 3. Schulbericht sowie die mit den Feierlichkeiten verbundene Arbeitstagung, die den gegenwärtigen Standpunkt und die zukünftigen Aufgaben der Schulen des „Zweiten Bildungsganges“ einer gründlichen Bearbeitung unterzog, sollten dazu beitragen, einer breiteren Öffentlichkeit die Schwierigkeiten und Probleme der bereits im Beruf stehenden Studierenden, ihren Idealismus und ihre Opferbereitschaft näherzubringen. Diese Festschrift soll weiters Einblick in das Wesen und in die Arbeit dieses Schultyps geben, der in Österreich nur in sechs Anstalten trotz seiner immer mehr anwachsenden Bedeutung vertreten ist. Im Jahre 1928 gab Linz den Auftakt zum sogenannten „2. Bildungsweg“; bedingt durch die wirtschaftliche und industrielle Entwicklung im Raum von Linz ist diese Schule im Verlauf der vergangenen 40 Jahre zur zahlenmäßig stärksten in Österreich geworden. Einer großen Zahl von begabten Menschen wurde auf diese Weise der Weg zur Bildung geöffnet, eine Tatsache, die besonders der heutigen Zeit mit ihrem hohen Bedarf an qualifizierten Nachwuchskräften und der vermehrten Ausschöpfung der Begabtenreserven unseres Volkes Rechnung trägt. An den einem Schulbericht entsprechenden Überblick über die letzte Tätigkeitsperiode, an die Bekanntgabe des Lehrkörpers und der Maturanten schließen sich eine Reihe interessanter, statistischer Untersuchungen von Professoren der Anstalt über die Zahl der Schüler und Maturanten, über deren Herkunft und spätere Berufswahl. Die Eigenart und Problemlage der Studierenden an Hand von Selbstzeugnissen wurde aus schriftlichen Arbeiten erarbeitet, weiters das Erlebnis der Gemeinschaft als Schulhilfe, als Strahlkraft zur Stärkung des Durchhaltevermögens analysiert. In der Schilderung des schwierigen, mit Arbeit und Lernen ausgefüllten Lebens mit dem Verzicht auf Freizeit und Vergnügen appelliert ein Absolvent der Schule an das Verständnis der Mitmenschen. Den weiblichen Studierenden wird aus der Statistik besondere Werktreue und damit erhöhte Aussicht, bis zur Matura zu gelangen, zugebilligt. Die Darstellung der Verbreitung der Abendgymnasien in der Bundesrepublik Deutschland und in Österreich beleuchtet in klarer Form, daß industrielle Ballungsräume, Großstädte in Einzellage und Hochschulstädte die Ansatzpunkte für die Entwicklung dieser Anstalten bilden. An diese die Probleme des Abendunterrichtes erörternde Fragen knüpfen sich Themen verschiedener Wissensgebiete, bearbeitet von Mitgliedern des früheren und jetzigen Lehrkörpers. Den Abschluß bildet eine Bibliographie von 93 Professoren der Anstalt aus den Jahren 1928-1968, ein treffender Beweis, daß die Lehrer dieser Anstalt über den schwierigen Schuldienst hinaus wissenschaftliche Arbeiten schufen. Heidefinde Klug Max Gehmacher, Stille Nacht, heilige Nacht! Das Weihnachtslied, wie es entstand und wie es wirklich ist. 2. Auflage. Pfad-Verlag, Salzburg 1968, 36 Seiten, 23 Abbildungen. Das Jahr 1968 ist ein Jahr der Gedenkfeiern. Vor 150 Jahren entstand unser schönstes, über alle Welt verbreitetes Weihnachtslied, das am 24. Dezember 1818 erstmals in der (inzwischen abgebrochenen) Kirche in Oberndorf a. d. Salzach gesungen wurde. Die Geschichte dieses Liedes und die Biographien des Komponisten und des Dichters, Franz Gruber, Josef Mohr, wurden in einem immer wieder zitierten, aber längst vergriffenen Buch von Franz Peter- lechner 1916 geschildert und wurden nun von Max Gehmacher in streng sachlicher, doch liebevoller und liebenswürdiger Form neu geschrieben. Dabei werden die wichtigsten Dokumente, die die Autorschaft der beiden Schöpfer des Liedes beweisen, ebenso im Bild wiedergegeben wie die Stätten ihrer Wirksamkeit. (Leider hat das Geburtshaus des Komponisten Gruber in Hochburg-Ach längst einem modernen Gebäude Platz gemacht.) In klarer Berichterstattung wird auch auf die mehrfach beobachteten textlichen und musikalischen Anklänge des „Stille Nacht“ an ältere und jüngere Lieder eingegangen, die ursprüngliche Form dargeboten und durch Proben der Übersetzung in die verschiedensten Sprachen ein Einblick in die außerordentlich weite Verbreitung und die alle Sprach-, Volks- und Staatsgrenzen überflutende Beliebtheit des Liedes vermittelt. Alois Leeb stellt für die schlichte und doch so aufschlußreiche Publikation, die alles Wesentliche über die Geschichte „unseres“ Weihnachtsliedes enthält, mehrere Farbbilder, einen Auszug aus der Stammtafel der Familie Gruber und eine Übersicht über die wichtigsten Stätten des Gedenkens an „Stille Nacht“ zur Ver61

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