OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 3/4

mal pflege im Sinne des Erhaltens und Restaurierens ihren Abschluß fand. Eine interessante und begrüßenswerte Arbeit, fundiert auf reichen Quellen- und Literaturbelegen. 1 Zwei gotische Sakralbauten in Steyr-Margareten- kapelle und Bruderhauskirche. Oö. Hbl. 21 (1967), H. 1/2, S. 37-41; Die gotische Bürgerspitalskirche in Steyr. Veröff. d. Kulturamtes der Stadt Steyr 25 (1964), S. 64-69. Heidelinde Klug Carl Pfaff, Scriptorium und Bibliothek des Klosters Mondsee im Hohen Mittelalter. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Veröffentlichungen der Kommissionfür Geschichte?. Hrsg, von A. Lhotsky. Wien 1967, Verlag Hermann Böhlaus Nachf. 118 Seiten, 43 Abb. Das hochmittelalterliche Scriptorium des einstigen Benediktinerklosters Mondsee wurde in der vorliegenden Studie von Carl Pfaff einer eingehenden Analyse unterzogen. Dabei war der Autor von dem Bestreben erfüllt, durch eine derartige Untersuchung das monastische Leben im ganzen, die Konstellation von skriptorischer Leistung und Häufung der eigenen Bibliothek darzustellen. Das daraus resultierende Ergebnis zeigt deutlich die Verknüpfung eines Provinzklosters mit dem kirchenpolitischen und zugleich auch kulturellen Schwerpunkt. Im ersten Teil seiner Arbeit befaßt sich Pfaff mit dem schon oft bearbeiteten Problem der Entstehung der Benediktinerabtei, mit der Frage nach der Herkunft des Gründungskonventes, unter detaillierter Angabe der bisher zu diesem Fragenkomplex erschienenen Sekundärliteratur. Weiters schildert er die Geschichte des Klosters, seine wechselvollen Schicksale in geistiger, religiöser und kultureller Hinsicht bis zur Auflösung des Konvents unter Leopold II. Daran schließt sich die eigentliche Bearbeitung des Mond- seer Scriptoriums, beginnend mit der Karolingerzeit bis zum beginnenden 13. Jahrhundert. Eingehend beleuchtet erweist sich die Blütezeit des Mondseer Scriptoriums aus der Zeit des 12. bis zum beginnenden 13. Jahrhundert, mit dem Mönch Liutold als Mittelpunkt. Liutold - als Dichter, Maler, Schreiber und Leiter eines mit einem ansehnlichen Personal besetzten Scriptoriums tätig - kristallisierte sich zweifellos als bester Illuminator, erster Rubrikator, Kalligraph und Korrektor heraus. Er ist als Redaktor, vielleicht auch als „Spiritus rector“ des Mondseer Scriptoriums anzusehen, und er entwickelte trotz seiner Abhängigkeit von der Metropole Salzburg, die ihm zugleich auch Vorbild war, eine gewisse Eigenständigkeit. Mit seinem Tode, spätestens aber um die Mitte des 13. Jahrhunderts, versank die eigene skriptorische Tätigkeit Mondsees. Der Versuch einer Rekonstruktion des Mondseer Bibliotheksbestandes im 13. Jahrhundert — ein auf Grund der stark reduzierten Quellenlage schwieriges Unterfangen — beleuchtet den geistigen Stand des Klosters. Die Voraussetzungen für ein freies und sich reich entfaltendes geistiges und künstlerisches Leben waren jedoch Mondsee, dem regensburgischen Eigenkloster, versagt. Den Abschluß bildet ein Katalog der Mondseer Handschriften und Fragmente aus dem 11., 12. und beginnenden 13. Jahrhundert. Ein ausführlicher Bildernachweis untermalt diese interessante Studie. Heidelinde Klug Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich. Vorbereitet von Oskar Frh. von Mitis f, bearbeitet von Heinrich Fichtenau und Erich Zöllner. Band IV 1. Halbband: Ergänzende Quellen 976-1194. Unter Mitwirkung von Heide Dienst, bearbeitet von Heinrich Fichtenau. Wien 1968, Verlag Holzhausens Nachf. 246 Seiten. Nunmehr hat das Institut für Österreichische Geschichtsforschung in Wien den ersten Teil des vierten Bandes des monumentalen Quellenwerkes zur mittelalterlichen Geschichte Österreichs, zur Geschichte des seit mehr als 700 Jahren erloschenen Geschlechtes der Babenberger, der wissenschaftlichen Welt dargebracht.1 Dieser erste Halbband stellt die adäquate Ergänzung der Siegelurkunden bis zum Ende der Regierungszeit Herzog Leopolds V. dar. Zwei Quellen überschreiten diese Grenze, sie beziehen sich aber inhaltlich - das Gelöbnis Friedrichs I. bezüglich der Freilassung der englischen Geiseln und die Rückstellung eines Teiles des Lösegeldes für Richard Löwenherz sowie die Ausführung dieses Gelöbnisses - auf die unglücklichen und dramatischen Geschehnisse während der letzten Lebenstage des alten Herzogs. Die fortlaufende Numerierung der Bände I und II wurde auch in diesem Halbband weitergeführt, sie bildet eine wesentliche Erleichterung für das Zitieren. Der erste Halbband umfaßt somit die Nummern 548 bis 945. Das provisorische Ortsregister - ein ausführliches Register ist für den gesamten Band vorgesehen — wurde zur leichteren Orientierung auch mit dem jeweiligen Datum der Quelle ausgestattet. War die wichtigste Bedingung für die Aufnahme einer Urkunde bei den ersten beiden Bänden des Urkundenbuches die Besiegelung, so legte man im 4. Band das Hauptgewicht auf Quellen, die unter Ausschluß der Siegelurkunden von Rechtshandlungen der Babenberger Zeugnis ablegen, weiters auf Rechtsverfügungen anderer Gewalten mit Bezug auf Babenberger. Eingegliedert wurden ferner ihre und an sie gerichteten Briefe (mit Ausnahme von Privatbriefen ohne rechtlichen Inhalt) sowie Nachrichten über die bedeutendsten Personaldaten regierender Markgrafen bzw. Herzöge. Dieses Aufnahmeprinzip brachte es jedoch mit sich, daß dem vorliegenden Band eine vollständige Auswertung des Materials versagt ist. An den Forschungsgeist der Fachkollegen appelliert der Bearbeiter Heinrich Fichtenau in seinem Vorwort, denn so mancher Hinweis zu diesem Thema wird sich in den verschiedenen Archiven aufstöbern lassen. Der zweite Halbband, dessen Erscheinen jedoch auf Grund des rapiden Anwachsens der Quellen im beginnenden 13. Jahrhundert erst in einigen Jahren anzusetzen ist, wird für diese eventuellen Nachträge einen Anhang bieten. So wird sicherlich Quelle 554 des Urkundenbuches mit der Angabe des gewaltsamen Todes und der Beisetzung des Markgrafen Leopold im Jahre 994 in Würzburg bald eine Ergänzung finden, da die kürzlich erfolgte Öffnung des Babenberger Sarkophags im Stift Melk und die derzeit laufende Untersuchung der vorgefundenen Gebeine die Frage einer eventuellen Überführung des Leichnams nach Melk klären werden. Weitere interessante Quellenwiedergaben stellen die Fälschungen Rudolfs IV. dar, die durch ihre Rückdatierung in die Zeit der Babenberger in diesem Werk ihre Berechtigung haben: die für Markgraf 60

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