OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 3/4

Lechner über „Königs- und hochadelige Namen in Niederösterreich“ und Gotbert Moro über die „Zeitstellung und Bedeutung des Kärntner Herzogstuhles“ anreihen. In einem sehr dankenswerten Anhang, der separat dem Buch beigegeben ist, schildert Kranz- mayers ständige Mitarbeiterin M. Hornung die Lebensgeschichte des Jubilars und gibt hierauf eine vollständige Bibliographie der Werke Kranzmayers wieder. E. B. Fritz Winkler, Der Bezirk Rohrbach. Ein wirtschafte- und heimatkundlicher Atlas. Karten und Illustrationen: Gerhard Hirnschrodt. Herausgegeben von der Kulturgemeinschaft der Lehrer des Bezirkes Rohrbach. Linz 1967. Ungeachtet der kleinen Einwände, die wir im folgenden zur ev. Berücksichtigung in einer wohl bald notwendigen Neuauflage anzumerken haben, muß gleich eingangs festgestellt werden, daß es sich bei dem vorliegenden Werk um eine Großtat von Angehörigen der oberösterreichischen Lehrerschaft handelt, um die man den Bezirk Rohrbach beneiden kann. Möge dieser „Atlas“ zu einem Vorbild auch für die anderen Bezirke des Landes werden! Unter der Leitung des die Hauptlast des Unternehmens tragenden VSDir. Fritz Winkler, der sich auch durch seine Sammlungen von Mühlviertler Sagen einen Namen gemacht hat, entstand hier ein kommunal- und wirtschaftsstatistischer Atlas mit einem umfangreichen Nachschlagetext, dessen sich jede öffentliche Stelle, jedes Gemeinde- und Pfarramt, jede Schulleitung ebenso erfolgreich bedienen wird, wie es ein bestens brauchbares Hilfsmittel im heimatkundlichen Unterricht in den höheren Schulklassen darstellt. Nach einem Überblick über die geographisch- morphologischen und hydrographischen Verhältnisse, statistischen und kartographischen Darstellungen der Bevölkerungsdichte, der Standorte und Beschäftigungszahlen der landwirtschaftlichen, gewerblichen und industriellen Betriebe, der Verkehrswege (wobei bedauerlicherweise die Ortsnamen weggelassen sind, so daß der Benützer sich erst durch Zuhilfenahme anderer Karten orientieren kann, woher die einzelnen Wege kommen und wohin sie führen) folgen Kärtchen mit Angaben über den Rang der Seelsorgsstellen, der Schulen und Postämter und über die Einrichtungen des Gesundheitswesens. Ein kleiner kartographischer Ausflug ist auch der Geschichte mit Darstellung der Verbreitung der prähistorischen Funde (leider wieder ohne Ortsangaben), der Besiedlungs- bzw. Rodungsgeschichte, des Alters der Pfarreien und der Lage der Ruinen, Burgen und Schlösser (wieder ohne Ortsangaben) gewidmet. Anschließend entfaltet sich als Zentrum des ganzen Werkes die monographische Darstellung sämtlicher Gemeinden des Bezirkes. Für jedes Gemeinwesen findet sich rechts die kartographische Darstellung des Areals als grüne Inselkarte, abgesetzt gegen die weiß bleibenden Gebiete der Nachbargemeinden, und links die schlagwortartig zusammengestellte Charakterisierung der betreffenden Gemeinde nach den Gesichtspunkten „Landschaft“ (Größe der Gemeinde, Lage, klimatische Verhältnisse), Bewohner ([Anzahl der Bewohner im Vergleich zu Angaben aus 1867, Bevölkerungsbewegung, Berufe, Pendler]), „Wirtschaft“ (vorherrschende Betriebsart, Viehstand 1t. Zählung 1964, Gewerbe). „Geschichte“ (soweit erfaßbar und über die in der Einleitung angeführten allgemeinen Daten hinausgehend), „Öffentliche Einrichtungen“ (mit Angabe der Errichtungszeiten von Pfarre, Schule, Wasserleitung, Einführung des elektrischen Lichtes usw.), „Lebensbilder“ bedeutender Söhne der betreffenden Gemeinde, „Denkmale“ (warum nicht „Denkmäler“? Siehe: Dehio, „Die Kunstdenkmäler Österreichs“), unter welcher Rubrik sowohl die häufig mit Sagenüberlieferungen in Verbindung stehenden Naturdenkmäler als auch Kultur- und Kunstdenkmäler wie Erdställe, Burgen, Ruinen, bes. Häuser und ihr Schmuck usw. angeführt werden. Ein Kapitel „Literatur“ führt die auf den jeweiligen Ort bezüglichen Veröffentlichungen an, wobei freilich in der Art der Zitierung noch manches überholt werden müßte. In den freien Ecken rings um die inselartigen Darstellungen des Gemeindebereiches sind Illustrationen angebracht, die meist auf die im Kartenbild angegebenen Örtlichkeiten Bezug haben. Manchmal findet sich aber die Wiedergabe eines Gebäudes ohne Angabe des Ortes, wo es steht (z. B. Bl. 40) oder es werden Gegenstände, wie ein „Bandlwebstuhl“ (Bl. 8) oder der „Goldene Krug“ von Haslach (Bl. 9) dargestellt, ohne daß der Leser erfährt, was es mit ihnen für einen Bezug zum Kartenbild hat, wie sie verwendet werden, wo sie sich derzeit befinden u. a. m. Außerdem haben zahlreiche der z. T. sehr bemerkenswerten Angaben im Textteil über Natur- und Kunstdenkmäler keine Entsprechungen durch Eintragung in den Kartenblättern. Für die Kartengestaltung selbst ist es bei einer Neuauflage nötig, diese für die jeweiligen Gemeinden doch sehr charakteristischen Einzelheiten durch besondere Signaturen (die natürlich in einer Legende erklärt werden müßten) einzutragen und dafür zu sorgen, daß auch für die im Kartenbild aufscheinenden Verkehrswege erkenntlich ist, wie die insbesondere an Wegkreuzungen gelegenen Siedlungen heißen. Sehr günstig würde sich auch die Eintragung von Höhenkoten auswirken, was besonders nachdrücklich für die stumme Karte „Landschaft“ zu empfehlen ist, die zwar dankenswerter Weise mit Höhenschichten ausgestattet ist, aber es fehlt jede Bezugsangabe, wodurch das Berechnen der jeweiligen Höhenlage illusorisch wird. Doch darf bei diesen in einer objektiven Berichterstattung unvermeidlichen Bemerkungen nicht übersehen werden, daß ihnen als gewaltiges Positivum die systematische textliche und kartographische Erfassung der Verhältnisse sämtlicher Gemeinden gegenübersteht, durch die der Atlas zu einem wirtschaftspolitischen, heimatkundlichen und pädagogischen Instrument ersten Ranges geworden ist. Mit dem Dank an die beiden Autoren und die herausgebende „Kulturgemeinschaft der Lehrer des Bezirkes Rohrbach“ muß sich auch der Dank an das Präsidium der Raiffeisenkasse verbinden, die den Wert des Werkes erkannt und seinen Druck durch großzügige Vorfinanzierung ermöglicht hat. E. B. Linzer Atlas, herausgegeben von der Kulturverwaltung der Stadt Linz. Wanderwege um Linz. Nach Mitteilungen des Touristenvereines redigiert von Günther Theischinger. Linz 1967. Karte 1:50.000, Textheft 28 Seiten. Mit dieser Karte kommt die Stadt einem ausgesprochenen Bedürfnis der der bekannt schlechten Luft von Linz gern entfliehenden Bevölkerung entgegen. Mit den 31 im Textheft beschriebenen und in übersichtlicher Weise in der Karte gekennzeichneten Wanderwegen in der näheren und weiteren Umgebung 57

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