Hans Strigl 1897-1956 Von Egon Oberhuber Hans Strigl, zu Lebzeiten eine auf das Kulturleben der Stadt Linz nachdrücklich einwirkende Persönlichkeit, wurde am 13. Dezember 1897 als Sohn des durch seine Grammatik bei allen Gymnasiasten bekannten Gymnasialprofessors Dr. Josef Strigl und seiner Ehefrau Luise, geb. Danner, in Linz geboren und starb hier am 17. Februar 1956. Mit Ausnahme der ungarndeutschen Danner waren seine sämtlichen Vorfahren Oberösterreicher; dem Beruf nach Nauflötzer, Handwerker, Kaufleute; manche Familienmitglieder gehörten auch dem geistlichen Stand an. Mit seiner von seinem aus Obernberg am Inn stammenden Vater ererbten kräftigen Körperlichkeit war er stets der Klassenstärkste, sportbegeistert und zu „kämpfen“ bereit. Trotzdem zeigte sich bei ihm als Letztgeborenem eine überempfindliche Konstitution, die ihn, verstärkt durch ein im ersten Weltkrieg zugezogenes Kriegsleiden, zeitweise recht labil machte. Beruflich war Dr. jur. Strigl Professor für kaufmännische Fächer, Handelsrecht und Volkswirtschaftslehre in der Handelsakademie und anderen Linzer Mittelschulen. Später wurde er zum Landesschulinspektor für die Kaufmännischen Berufsschulen ernannt und mit dem Titel Hofrat ausgezeichnet. Stets für die Gemeinschaftsbelange aufgeschlossen, setzte er sich immer wieder für seine Kollegenschaft ein: als Standesvertreter ebenso wie als Mitglied der Künstlervereinigung „März“ und, nach 1945, als Präsident der Berufsvereinigung der bildenden Künstler. Hervorzuheben ist seine Tätigkeit als Gerichtssachverständiger für Steuer- und Buchwesen und als Berater der Stadt Linz bei Gründung der Kunstschule. Hans Strigl pflegte, wenn er etwas für falsch hielt, leidenschaftlich dagegen zu kämpfen, meist im offenen Angriff, ohne Rücksicht auf offene und geheime Feinde, die er sich dadurch machte. Dementsprechend gab er sich auch seinen mannigfaltigen Tätigkeiten mit dem vollen Einsatz seiner Persönlichkeit hin. Vor allem fühlte er sich dabei als Lehrer, den Schülern durch echte Anteilnahme verbunden, bekannt wegen seiner originellen Art des Unterrichtes, aber auch wegen seiner Fähigkeit, „Schwindler“ zu ertappen. Nach 1945 war er einer der Organisatoren im Ausbau des kaufmännischen Schulwesens und, nebenberuflich, als wegen seiner Scharfsichtigkeit, Gründlichkeit und Vertrautheit mit allen Fragen des Wirtschaftslebens geschätzter Buchrevisor und Buchsachverständiger tätig. War der Zug zum Lehrberuf von der Vaterseite gekommen (ein Vetter und zwei seiner vier Geschwister waren Mittelschulprofessoren), so kam die Freude am Schwimmsport und die Empfänglichkeit für die Welt der Künste von seiner Mutter. Zuerst war es die Musik, das geliebte Klavierspiel (er war ein blendender Blattspieler), dem er sich leidenschaftlich widmete. Im 28. Lebensjahr begann er mit Farbstiften zu zeichnen. Plötzlich war eine Veranlagung erkennbar, die man seinen früheren Versuchen nicht ansehen konnte. Den Großteil seiner Freizeit dafür opfernd, erarbeitete er sich die Handhabung der Farbkreide, des Bleistiftes, in geradezu vollkommener Weise des Aquarells, und schließlich der Ölmalerei. Unermüdlich, bis in die letzten Tage seines Lebens, probte er Neues, aus dem bis dahin Erreichten neue Themen ergreifend, neue Arten der Darstellung entwickelnd. Der Linzer Altmeister Egon Hofmann war ihm der Lehrer in seinen Anfängen. Mit Porträts von Ver54
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