OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 3/4

und so vor dem Verfall gerettet, zumal der Besitzer am Weiterbestand kein Interesse zeigte. Das Bundesdenkmalamt leistete einen Zuschuß von 6000 Schilling. 2. Schweiben, Gemeinde Jeging Herr Ing. Karl Slama, Wien, verbrachte 1968 seinen Urlaub im Innviertel. In einem an den Verfasser gerichteten Brief berichtet er, daß er dabei in Erfahrung bringen konnte, daß sich in dem neuerbauten Bauernhof des Roman Roider in Schweiben auf dem Dachboden drei Bilder, die früher am Giebel des alten Hauses hingen, befinden. Das erste Bild (50 X 50 cm) stellt sieben in einer Höhle schlafende Gestalten und das Bauernhaus dar, mit der darunterstehenden Legende: „Zur Zeit der Verfolgung bei Stürmen und Gefahren kamen sie in einen langen Schlaf. P. 1864 L. Renoviert 1901, 1956.“ Eine etwas größere Tafel bringt die Geschichte der Sieben Schläfer, das dritte Bild die Heiligen Sebastian und Florian. Nach Auskunft des alten Bauern wurden diese Bilder vom „alten Steinberger ausgebessert, der auch dem Besitzer der Hammerschmiede 9 ein Siebenschläfer- Bild verfertigte. Dieses etwas kleinere Bild hängt am Stadel und enthält dieselbe Bildlegende. Der Bauer behauptete nachdrücklich, daß die Sieben Schläfer im nahen Berg in einer heute noch erhaltenen Höhle waren und sich von dieser, einst viel größeren Höhle (Loch) der Name der Nachbargemeinde Lochen herleite. 3. Schließedt bei Taufkirchen a. d. Pram G. Gugitz meint, daß die Kapelle um 1848 entstanden sei. Eine Begründung für diese Datierung wird jedoch nicht beigebracht11. Fr. Holzinger, damals Lehrer in Taufkirchen, schreibt 1910 über sie12: „Wer nicht schlafen kann, der pilgert heute noch zu dieser Kapelle, auf daß ihm erquickender Schlaf wieder zuteil werde. Auch kleine Kinder, welche an Schlafunlust leiden, bringt man zur Kapelle.“ Da die Holzwände der Kapelle morsch und dem Verfall nahe waren, ließ der jetzige Besitzer Johann Lindinger sen., Feicht Nr. 3, 1960 den alten Holzbau abtragen und eine neue Kapelle errichten, die er 20 m südlich vom Standplatz der alten aufführen ließ. Die alten Figuren und Heiligenbilder wurden in die neue Kapelle übertragen. Das alte Ölbild mit Bilddarstellungen und Legende in gotischer Schrift ist noch gut erhalten. 4. St. Martin im Innkreis Eine Kultstätte unserer Heiligen scheint zwar die „Kapelle zu den sieben Schläfern“ beim Schachingergut in St. Martin im Innkreis nicht gewesen zu sein, aber der Name der Kapelle und das darin befindliche Bild zeigen immerhin an, daß die Sieben Schläfer zur Zeit, als die Kapelle erbaut wurde, noch nicht vergessen waren. Das Bild zeigt die Muttergottes nach Art des Mariazeller Gnadenbildes und zu ihren Füßen die Sieben Schläfer mit entsprechendem Text. Über die Funktion der Kapelle und des umliegenden Geländes in schweren Zeiten berichtet Fr. X. Bohdanowicz in seinem Aufsatz „Pestfriedhöfe in Oberösterreich13“: „Als bei längerer Dauer der Epidemien und der dadurch bedingten übergroßen Sterblichkeit der Ortsfriedhof zu klein wurde und vielfach auch die geistliche oder weltliche Obrigkeit das Begraben im Ortsfriedhof untersagte, gab es kein kirchliches Begräbnis; man begrub die Toten in den Hausgärten oder sogar unter den Türschwellen der Wohnhäuser, ein Brauch, der mit der abergläubischen Vorstellung zusammenhing, es würde dadurch der Tod vom Hause ferngehalten . . . Eine Inschrift an der Schachingergut-Kapelle 11 Anmerkung 9. 12 Heimat. Beiträge zur Heimatkunde des Bezirkes Schärding. Herausgegeben von Fr. Holzinger, 1910, Folge 8. Ausführlich berichten über das Schicksal dieser Kapelle auch die Innviertler Heimathefte, Taufkirchen a. d. Pram, herausgegeben von Josef Schönecker, Heft 2 (1964) und Heft 3 (1966). 13 Franz X. Bohdanovicz, Pestfriedhöfe in Oberösterreich. Heimatland, Jänner 1958, 6 ff. 41

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