OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 3/4

die Flur 1000 der Vorderen Disteleben, die Rosenleitenhalt und Waldgebiete an der Gschaid- gassen. Aufgeforstet wurden hingegen Teile des Pitterlsreit und der Langwiese.72 Die Blüte der Sensenindustrie brachte nochmals Leben ins Tal. Die Bevölkerungszahl stieg wieder an, und viele kleine Haarstuben und Holzsölden wurden bewohnt. Der Neubau von Haarstuben beim Stummer in der Rosenau, als 1881 die alte Haarstube als Stummerhütte aus dem Besitz schied und auf der Vorderen Distel eben weisen auf die große Bedeutung des Hanfanbaues hin. Der Getreidebau ging leicht zurück - so mußte Pölzguters Rosenau, die um die Mitte des Jahrhunderts selbständig wurde, keinen Korn und Haferdienst mehr leisten - wenngleich auch neu gerodete Flächen für Ackerfelder verwendet wurden und der Ackerbau noch um 1880 eine weite Verbreitung hatte. Die meisten Wohngebäude entstanden erst in dieser Zeit aus Stein. Ein völliger Umbau fand beim Eggl am Reit und Lamberggut statt. Modernes Unternehmertum sickerte langsam auch in die Rosenau. 1838 schürfte Gottlieb Weinmeister auf seiner Alm nach Brauneisenstein, wenige Jahre später gewann man in Unterebental Torf. 1850 genügte die alte Hengstpaßstraße dem Verkehr nicht mehr. In den folgenden Jahren verlegte man die Paßstraße auf die Nordseite des Lamberges in die Zeitschen. Ganze 7 Kilometer Straße wurden völlig neu trassiert. Etwa zur selben Zeit (1852-1854) wurde in diesem Gebiet die Grundentlastung durchgeführt, das Pflegamt Spital (1808-1849) aufgelöst. 1853 wurde das Bezirkssteueramt nach Windisch- garsten verlegt. Die Überländgrenze, die 1753 bei der Bildung des Kreisamtes bestimmend geworden war, hatte sich durchgesetzt. Die Landgerichtsgrenze zwischen Steyr und Spital hat schon 100 Jahre darnach ihre Funktion verloren und geriet in Vergessenheit. Die Neuerungen in der Mitte des 19. Jahrhunderts, insbesondere die Verlegung der Hengstpaßstraße, haben die Verödung der Rosenau beschleunigt. Nur mehr selten kamen Fuhrleute beim Gastgeb Eggl vorbei. Kohlenmeiler wurden konzentriert, die Aufforstung im Dambachtal setzte ein. Oberebental, dessen Wohn- und Wirtschaftsgebäude schon 1870 abgerissen war und die Weinmeisteralm sind Beispiele dafür. 1889 wurden die Forstwidmungsbezirke Stoder und Spital in Windischgarsten vereinigt, 1911 in die Widmungsbezirke Windischgarsten und Spital geteilt.73 Wegen schlechten Geschäftsganges verkaufte 1883 Mathias Koller das Sensenwerk Dambach an die Sparkassa Steyr. 1907 haben die Gebrüder Lederer aus Korneuburg daraus eine Holzwarenfabrik errichtet.74 1893 starb Franz Weinmeister am Sensenwerk ,Vorderer Hasenberg“ zu Spital in jungen Jahren. Die Weinmeisteralm ging an den Oberösterreichischen Religionsfonds über, der 1877 das Ahorngut am Dambach gekauft und daraus das Försterhaus „Imitzberg“ gemacht hatte. 1896 kam auch die Dambacheralm an den Religionsfonds. Bereits zwei Jahre vorher wurde die Flur Rosenleitenhalt im Grundbuch gelöscht. Wenige Jahre später kaufte das Bhs. Unterletten in Windischgarsten das Stummergut in der Rosenau mit Hochreit, 1910 auch die Hintere Disteleben (Bild 5), die schon 1879 zerstückelt worden war.75 Heute ist die eigentliche Rosenau ein stilles Tal geworden. 1925 war die Gamsräude auch ins Laglkar vorgedrungen. Die Wildhegung ist damals ein vordringliches Problem geworden. 1940 errichtete die Reichsregierung den Forstwidmungsbezirk Rosenau aus Teilen des oberösterreichischen (WB Windischgarsten) und steirischen (WB Weyer) Religionsfonds, 72 Vgl. Katastralmappen 1826 und 1879, Katastralmappenarchiv Wien. 73 Forstwidmungsbezirk Rosenau 1950-1959 I, Österr. Bundesforste, Wien. 74 Schröckenfux, Sensenwerkschronik n 1. 76 Grundbuch Rosenau 1879, Bezirksgericht Windischgarsten, Einlagezahlen 47, 59, 67, 71, 72. 36

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