OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 3/4

durch Schafe, die ja meist in den Forst getrieben wurden, führten zu einer schlechten Waldbereitung und stellenweise wohl auch zur Verkarstung. Bereits 1750 werden Klagen über die schlechte Holzwirtschaft laut, auch 1791 wurden die Mißstände im oberen Dambachtal und der Zeitschen aufgezeigt.57 1731 erwarb Michael Radlingmayer das Lambergreit vom Bhs. Prentstein und machte es zum selbständigen Bauerngut.58 1711 hatte Mathias Rohrleitner vom Schmeisseisgraben sein Rohrmoos an das neue Forstgut Eggl am Reit verkauft, und Georg Eggl gab es einige Jahre später an das Rosenauer-Häusel am Pretlreit, dem zweiten neuen Forstgut. Bei der Erbteilung erhielt Johann Sulzbacher das Pretlreit, Georg Sulzbacher das Rohrmoos. 1750 heißt es „Alm am Rohrmoos, welche bewohnt wird“.59 Knapp vor 1750 hat sich auch Philipp Sattler, ein Maurergeselle, auf der Schönleiten, dem spitalschen Teil der Vorderen Disteleben, eine Hausstatt erbaut.60 1 7 70 ist die halbe Rohrmoosalm bereits ein selbständiges Gut unter Leopold Antensteiner, von dem der Vulgoname „Leopolden“ bis heute erhalten blieb. Georg Retschitzegger am Oberarisgraben hat seine Vordere Disteleben unter Steyr an Michael Sattler abgetreten. Josef Schmidt, ein herrschaftlicher Steyrer Jäger, hat von Paul Stummer im Paslach (Unterpasler) die Hintere Disteleben erworben, die damals bereits Paslerreit hieß, da sie seit 1642 zum Unterpasler gehört hatte.61 Michael Radlingmayer vom Lamberggut hatte drei Söhne. Andreas übernahm die Heimat, Balthasar wurde Besitzer von Oberebental und Michael gehörte das Tanzlbruck- schusterhaus. 1790 hat Michael Gründe aus dem Lamberggut gekauft und dieneue Lambergerhütte errichtet.62 Daneben verblieben als Überländer Pölzguters, Dambachers, Pitterls und Puters Rosenau.63 In der Barockzeit sind nicht weniger als sieben Überländbesitze selbstbewirtschaftete Güter geworden. Es lag vielleicht im Zug der Barockzeit, daß die Viehwirtschaft abnahm und der Getreidebau erheblich zunahm. Alle Bauern und Häusler des oberen Dambachtales bis auf Pitterls Rosenau bauten um 1750 Weizen, Korn und Hafer, Erbsen und Bohnen und Haar an. Vergleicht man die Viehstückzahl des Pitterl auf der Öde (1 Pferd, 4 Terzen, 20 Kühe, 15 Schafe, 2 Schweine) und des Sensenwerkes Dambach (3 Pferde, 2 Ochsen, 22 Kühe, 12 Schafe, 7 große und kleine Schweine) mit der Zahl hundert Jahre vorher, so sieht man doch, daß die Viehwirtschaft im allgemeinen rückgängig gewesen war.64 Im oberen Dambachtal und am Hengstpaß ergeben die Viehstückzahlen mit dem Sömmerungsvieh im Jahre 1750: 9 Pferde, 2 Stiere, 32 Ochsen, 6 Terzen, 193 Kühe, 132 Schafe, 8 Ziegen und 12 Schweine. Die Gesamtzahl 394 wurde 1650 beinahe von zwei Bauernhöfen allein erreicht. Beim Getreidebau ergab interessanterweise der Weizen die beste Ernte (2,5 fache). 1750 wurden 25 Metzen Weizen, 38 Metzen Roggen und 51 Metzen Hafer geerntet.65 Bei den selbständigen Bauerngütern waren auch „Krautgärten“ (Gemüsegärten) dabei. Auch die Gepflogenheit der Köhler ist in der Rustikalfassion vermerkt: „Macht alle 7 oder 8 Jahre ein Kohlwerch...“.66 57 Zeitlinger Josef, Wald- und Waldwirtschaft um das mittlere Steyrtal, JbOöMv. 111, Linz 1966, 429. 58 Spital am Pyhrn, Rustikalfassion 1749, fol. 176. 69 Steyr, Hs. 135, n 48, Hs. 200, n 49, Almen n 48. 60 Spital am Pyhrn, Rustikalfassion 1749, fol. 207. 61 Spital am Pyhrn, Bd. 33, Pfarrkirche Windischgarsten 1757-78, Spezifikation auf die Hausnummern 1770, 6. Distrikt. 62 Grundbuch Rosenau 1797, fol. 215, Bezirksgericht Windischgarsten. 63 Vergleiche Anhang, Tabelle der Hausnummern. 64 Spital am Pyhrn, Rustikalfassion, 1749, fol. 174, 191. 65 a. a. O., fol. 176 ff. 66 a. a. O., fol. 190, n 193. 34

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