OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 3/4

den Holzort Dreyling am Talschluß unter der Herrschaft Steyr43. 1729 ist dort vorrätiges Kohlholz vorhanden.44 Überall wuchsen Kohlenmeiler empor. Denn auch die anderen Garstentaler Sensenwerke bis zur Pießling nahmen ihr Kohlholz vorwiegend aus dem Forst Molin. Das Grundbuch jener Zeit ist voll von eingetragenen Verlaßwaldungen.45 Mit den Gewerken kam Leben in das stille Tal. Man gewöhnte sich an die fleißigen Hämmer und den rasch zunehmenden Verkehr über den Hengstpaß. Die Straße offenbarte ihren mangelhaften Zustand, als sich die Hauptgewerkschaft 1670 erbötig machte, den Weg in der Laussa für die Schmieden inner der Klaus herzurichten, nur um das schlechtere Innerberger Eisen absetzen zu können. Der Sieg der Kirchdorf-Micheldorfer Gewerke 1671 über die Hauptgewerkschaft verhinderte den Ausbau der Hengstpaßstraße für nahezu weitere zwei Jahrhunderte.46 Das 17. Jahrhundert ist wieder eine Zeit der Umstellungen in der Landwirtschaft. Die reine Schwaigwirtschaft hörte auf zu bestehen, das Garstental wurde vorwiegend Viehaufzuchtgebiet. Die bäuerliche Wirtschaft war unterschiedlich gut. So wurde beispielsweise anfangs des 17. Jahrhunderts Ebental neuerlich geteilt und Oberebental unter Hans Raidl selbständig. Als er 1650 starb, wurde sein Reit im Ebental, das infolge seiner Lage am Hochriegel, der damals Bretterberg hieß, „Pölzguters Pretlreit“ geheißen hatte, auf 300 fl geschätzt. Dies entspricht einem kleineren Bauerngut. Die Inventur ergab 360 fl Aktiva gegen 195 fl Passiva.47 Erben waren fünf Kinder. Interessant sind die vier im Inventar angeführten Stiere. Da in der Rustikalfassion 1749 zwei Zugstiere angegeben sind,48 liegt der Schluß nahe, daß die äußerst starke Steigung der Hengstpaßstraße an der Rosenauleiten damals durch Vorspann von Zugstieren überwunden wurde.49 Das wesentliche Merkmal der bäuerlichen Wirtschaft war das hohe Schuldenpassivum. Daran sind mehrere Güter eingegangen und mußten verkaufen. Die Gewerke wurden zu Großunternehmern. Der Sensenherr am Dambach kaufte 1648 Grundstücke aus dem Ahorngut, 1651 vom Mitterbuchriegel, 1652 erwarb er das Schöttelbauerngut und die Vordere Disteleben, 1666 das Bhs. Dirngraben, 1695 das Bhs. Grasshütten, 1702 das Bhs. Lauterpietsch.60 Als Wolf Moser 1658 starb wurde der Gesamtbesitz auf 16.146 fl geschätzt! Im Haus in der Rosenau standen 1 Pferd, 6 Ochsen, 2 Terzen, 7 Stiere, 39 Kühe, 9 Kalbinnen, 15 Kälber, 5 Schweine, 50 Schafe und 30 Lämmer. Außerdem weideten auf der Vorderen Disteleben unter Steyr 12 Kühe.51 Das Sensenwerk war also auch großbäuerlicher Betrieb. Zum Vergleich: Der Großbauer Andreas Polz auf der Pitterlöde besaß 1650 auf dem Hof und seiner halben Rosenau (Reit) 42 Kühe und 56 Schafe und auf seiner Alm (Dreylingwald) 5 Stiere, 8 Kälber, 48 Ziegen und 7 Schafe.52 Gerade die Holzwirtschaft und die Aktivität der Garstentaler im Forst Molin veranlaßte die fürstliche Herrschaft Lamberg zu Steyr 1655 zur Vermarkung des Landgerichtes. 43 Herrschaftsarchiv Steyr, Hs. 113, fol. 25. 44 a. a. O., Hs. 135, n 40 45 a. a. O., Hs. 135 ff. 46 Posch Fritz, Die oberösterreichischen Sensenschmiede und ihre Eisen- und Stahlversorgung aus der Steiermark, MOöLa. 8, 1964, 477 ff. 47 Spital am Pyhrn, Hs. 92, fol. 66. 48 Spital am Pyhrn, Nr. 275 r, Rustikalfassion 1749, fol. 19, n 192. 49 Inventur: Reit im Ebental 300 fl, 4 Stiere 22 fl, 1 Kuh 6 fl, 2 Kälber 6 fl, 2 Schweine 1 fl, 11 Schafe 6 fl, Wägen, Schlitten, Pflug 9 fl, Hausrat (Geschirr, Ketten, Sicheln, Sensen) 6 fl, 2 Betten 4 fl. 50 Steyr, Hs. 135, Almdienst n 37. Schröckenfux, n 1. 61 Schröckenfux, n 1. 52 Spital am Phyrn, Hs. 92, fol. 120. 32

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