Rechtsgefüge“.29 Im Garstental beginnt diese Verödungszeit in den siebziger Jahren des 14. Jahrhunderts und reicht weit bis ins 15. Jahrhundert hinein. Abgelegene Bauerngüter werden verlassen, Doppel- oder Überländbewirtschaftungen treten an ihre Stelle.30 Das obere Dambachtal geht in den Besitz einiger Bauern der Herrschaft Spital am Pyhrn über. Bis auf das Gut Rosenau, das zwar nutzungsrechtlich geteilt erscheint, seine wirtschaftliche Bestimmung aber erhalten hat (Schwaige), sind alle übrigen Besitzeinheiten Almen geworden. Das Urbar Spital am Pyhrn 1492 gestattet uns folgenden Einblick31: Der Besitz Lamberg gehört zum Bhs. Prentstein (Edlbach 58), das Gut Elbental besitzt der Schöttelbauer (Rosenau Nr. 5). Beide und der Halbe Schlag Rosenau (westlich des Dambachs), den Jörg Dreyling im Schachen (Edlbach 15) mit der halben Rosenauleiten innehat, leisten Getreidedienst. Sie würden nach den Abgaben größenmäßig den kleineren Gütern in der Ortschaft Dambach und im hinteren Stoder entsprechen. Vom zweiten Halben Schlag Rosenau und der zweiten halben Rosenauleiten zinst das Bhs. Zottensberg (Edlbach 55). Zum Ahorngut am Dambach (heute abgekommen) gehört eine Säge in der Rosenau. Schließlich gibt der Kerschbacher (Mitterweng 25) Küchendienst (Hühner und Eier) von der Disteleben und St. Georgszins von der Schönleiten, die später in der Vorderen Disteleben aufgeht. Das Gut Rosenau ist noch Schwaige,32 von der Jans Dreyling vom Bhs. Dambach und Pitterl auf der Öde (Edlbach 56) zusammen 4 tal. den. und 8 den. Weinpfennig zahlen. Dieser Dienst entspricht einem Schwaighof im Stoder (200 cas) und deutet die Mansengröße (2 Güter) der Schwaige Rosenau von 1492 an. Der Zehent des oberen Dambachtales geht ausschließlich nach Spital33. Neben dem Zehent der Rosenau und des Schlag Rosenau sind angeführt: der Langwiesanger, im Besitz des Bhs. Dirngraben (Rosenau 8), die Disteleben, die zum Schmeissel am Graben (Oberweng 49) gehört und das damals schon geteilte Rohrmoos in der Rosenau, das teilweise Heinz Sonnleitner vom Bhs. Großlangwied (Gleinkerau 2) gehört. Diese Übersicht gestattet uns folgende Aussage: Das obere Dambachtal war um 1500 zum Großteil Überländgebiet mit teilweiser Viehaufzucht und teilweiser Schwaigwirtschaft. Auch Getreidebau und Holzwirtschaft scheint in geringem Umfang betrieben worden zu sein. Die Rodung ging im 16. Jahrhundert, dem Jahrhundert der vielgestaltigen Umwandlungen, noch weiter. Eine rasche Bevölkerungsvermehrung und sozialrevolutionäre Bestrebungen erinnern an das 19. Jahrhundert. Die schwunghaften Geschäfte zur Zeit des Protestantismus und der sozialen Umwälzungen sind ohne Nachahmung geblieben. Während der eine Teil der Rosenau dem Hans Pitterl auf der Öde verblieb, kaufte der Hofwirt Andreas Frank von Spital die zweite halbe Rosenau von der Familie Dreyling am Dambach und vom Bhs. Zottensberg den Halben Schlag.34 Es war dies der hintere Teil der Rosenau, der später in Erinnerung an die Familie Dreyling am Dambach Dreylingwald und Dreylingort hieß. Den zweiten Halben Schlag gab Wolfgang Dreyling im Schachen in den siebziger Jahren des 16. Jahrhunderts an Pangraz Eggl vom Egglhof (Pichl 32), der 1549 den Beschwerdebrief der protestantischen Untertanen mit unterzeichnet hatte35. Von ihm ging der Besitz an Mathias in Untermühlbach (Mitterweng 21) über, der 1585 an 29 Krawarik, Pyhrnpaß, 82. 30 Vgl. Krawarik, Windischgarsten und Stodergebiet, 118. 31 Schiffmann, Stiftsurbare, 556 ff. 32 Schiffmann, Stiftsurbare, 577, n 309. 33 Schiffmann, Stiftsurbare, 602, 603. 31 Stiftsarchiv Spital am Pyhrn, OöLa. Linz, Registerurbar Klaus 1568, Bd. 435, fol. 13a. 35 Spital am Phyrn, Bd. 127, Bauernrebellion 1547—96. 30
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