OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 3/4

OG St. Oswald bei Freistadt: im M St. Oswald beim Wurmbauer. OG Dimbach: südwestlich M Dimbach beim Holzer und nordwestlich M Dimbach beim Pointier. OG St. Nikola an der Donau: in R Moosbach auf dem Grund von Herrschaftsdirektor Müller. Mithin wäre nach den bisherigen Erhebungen das Gebiet in Oberösterreich erschöpft, in dem Steinvorrichtungen vorkommen, auf denen Pechöl gewonnen wurde, also Naturharz, aus welchem beim Brennen durch die Hitze die ätherischen öle entfernt wurden. In Niederösterreich wird im Triestingtal und im Wienerwald, wo Schwarzkiefern vorkommen, Harz von den lebenden Bäumen durch entsprechendes Anschneiden der Rinde gewonnen, also ohne Brennen. Aus diesem Harz wird durch Destillation Terpentinöl und Kolophonium gewonnen. Es muß aber auch noch andere Gegenden geben, wo Pechöl gewonnen wurde, wenn auch die Art der Gewinnung nicht bekannt ist, weil alte Leute im oberen Mühlviertel und im angrenzenden Waldviertel von einem „Pechlmann“ erzählten, der aus Buchers in Böhmen im Rucksack eine Kanne voll „Pechl“ brachte und das„Pechl“ zum Kaufe anbot. In Leopoldschlag, im Gerichtsbezirk Freistadt, erinnerten sich alte Leute an den „Schmierscheiber“, der in einem Schaff auf einer Scheibtruhe die Pechschmiere beförderte und verkaufte. Dieser „Schmierscheiber“ soll angeblich seine Ware aus Winterberg in der Oberpfalz in Bayern gebracht haben. Überlegungen über das Alter dieses Brauches müßten von dem Gedanken ausgehen, daß das Pechölbrennen das Vorhandensein von kienigen Föhren voraussetzt, das für das Einstemmen der Rillen bereits geeignete (metallene) Werkzeuge vorhanden gewesen sein müssen und daß ein Bedarf an Wundmedizin für Mensch und Tier und von Schmiermitteln für rotierende Geräte (Wagen) bestanden haben muß. Aber diese Voraussetzungen lassen in ihrer nahezu Zeitlosigkeit keine Datierungsansätze zu, so daß die Entstehungsgeschichte der Pechölsteine wohl bis auf weiteres ungeklärt bleiben wird. Zum Schluß muß ich den Herren Dentist Erich Hiehs und Schuldirektor Gottfried Pillinger dafür danken, daß sie mir bei der Erforschung der Pechölsteine im Raume um Zell bei Zellhof erfolgreich geholfen haben. VERWENDETE LITERATUR: Heimatgaue 1932 „Pechölsteine“ von Karl Radler, Hagenberg. Germanien 1933, Heft 10, „Der Lebensbaum“ von Ing. Josef Messenböck. Kulturberichte des Gaues Oberdonau 1943 „Pechölsteine im unteren Mühlviertel“ von C. Martin Eckmair. OÖ. Nachrichten, 7. November 1964, „Nachtwache am giosenden Kienspanfeuer“ von Fred Berger. Erst nach Drucklegung dieser Berichterstattung sehe ich, daß sich auch H. Grünn, Die Pechler, Wien 1960, Seite 62 ff; mit dem Pechölbrennen im Mühlviertel beschäftigt. Ich verweise daher zur weiteren Behandlung des Themas auch auf diese schöne Monographie (s. Rezension dieses Werkes durch Doz. Dr. E. Burgstaller in diesem Heft). 23

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