Zur Beleuchtung der Spindlerkrippe wurden zehn Ampeln verwendet, die 1643 der Klampferer Sigmund Kresperger lieferte. 1658 und 1660 waren bei der Krippe Arbeiten nötig, die der hiesige Bildhauer Sebastian Gründler durchführte. Als sein Meisterwerk gilt der 1664 in Gleink aufgestellte, noch vorhandene Hochaltar wie auch die einheitlichen Einrichtungen der Filialkirchen Ober- Rohr und Weigantsdorf unweit des Stiftes. 1666 finden wir den Stiftsmaler Dionys Paur mit der Krippe beschäftigt, der für Gründler die Faßarbeiten besorgte. Hans Christoph Burkhard, der von 1669 bis 1679 in Kremsmünster weilte und von 1683 bis 1697 als Maler und Messner in St. Florian bezeugt ist, muß an der Krippe viel geändert haben, denn ihm wird der halbe Preis dessen bezahlt, was einst Spindler erhalten hatte. Er arbeitete mit dem Bildhauer Johann Wegscheider zusammen, der 1667 bis 1689 in Kremsmünster bezeugt ist. Von ihm ist hier der Zierat zu den prächtigen Kästen der Schatzkammer erhalten. 1676 wurde, weil sie dem Bauplan des barocken Stiftes zuwider war, die romanische Frauenkirche abgetragen und 1677 von Carlatonio Garlone aus Passau die bestehende Marienkapelle aufgeführt. Diesem Neubau fiel die wertvolle Spindlerkrippe zum Opfer. Die neue, mit drei Altären ausgestattete Kapelle nahm gleichfalls die Krippe auf. Ihr Standort ist die Nische des rechten Seitenaltares. Er gestattet für den Krippenberg eine Breite von 4,18 m bei einer Tiefe von 1,35 m. Er hat jetzt eine Höhe von 2,48 m im Hintergrund, gemessen von der vorangestellten Altarmensa an. Der Abt liest dort die Missa in aurora, das Hirtenamt am frühen Morgen des Weihnachtstages; das Mettenamt und das Hochamt des Heiligen Tages wird in der großen Kirche pontifikal zelebriert. Es war wohl Johann Wegscheider, der den Auftrag erhielt, die neue Krippe zu schaffen. Jedenfalls hat er (nachträglich) zu dem „Neuen Kripl einen Engel geschniten (4fl4 ß 0 ^)“. Aber schon 1676, als man noch mit dem Bau der Kapelle beschäftigt war, schnitzte er Engel, Ochs und Esel. Da Wegscheider hier nach 1689 nicht mehr erwähnt wird, die Arbeit an der Krippe aber erst 1695 zu Ende ging, muß man neben und nach ihm auch an Arbeiten des Linzers Franz Josef Feichtmayr, einem Glied der berühmten Wesse- brunner Familie denken, der von 1682 bis 1700 für das Stift arbeitete. Es kann sein, daß „sechs von Holz gemachte Figuren (18 fl.)“ und vier weitere, für die er im selbenjahr 1693 14 Gulden erhielt, zur Krippe gehören. Es ist sicher, daß er an der Ausstattung der Marienkapelle mitarbeitete. Fachleute mögen entscheiden, welche der 14 erhaltenen barocken Figuren den einen oder den anderen Künstler zum Meister hat. Auch Michael Zürn der Jüngere könnte daran beteiligt gewesen sein; er schnitzte 1690 im Auftrag des Stiftes für die ihm inkorporierte Pfarrkirche Grünau im Almtal den noch erhaltenen Weihnachtsaltar mit acht Figuren (außer dem Jesuskind im Weidenkorb Maria, Josef, drei Hirten, zwei Engel, die Köpfe von Ochs und Esel, den Stern oberhalb des schindelgedeckten Stalles). Die Kleinarbeit an der Klosterkrippe zog sich also längere Zeit hin; erst 1695 heißt es: „Die Unkosten wegen des Neuen Kripls haben sich beioffen auf 38 fl 5 s 2 pf“. Die Summe gilt wohl nur für dieses abschließende Rechnungsjahr, denn nun kommt der Schneider Adam Schwenckh zu seinem Teil. Er erhält „vmb vnderschiedliche arbeith beim Krippl vnd anderes 9 fl“. Das betraf die Kleidung der Figuren. Sie sind auch heute noch mit barocken Stoffen prächtig gekleidet. Doch stammt diese Bekleidung der alten Figuren nicht schon von 1695 (Abb. 2). Bevor die sonst gesprächigen Rechnungen verstummen, hören wir 1732 noch, daß „Wolfgang Andreas Heindl, Fresco Mahler und Hausmeister in dem kremsmünsterischen 9
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