Bildgattungen und hat sich nie vom Gegenständlichen und der Wiedergabe der äußeren Wirklichkeit entfernt, bewegte sich also durchaus in den Bahnen überkommener Kunst vorstellungen. Doch hat sich Hayd auch nicht an einem StilbUd vergangener Tage orientiert. Das Ver hältnis zu seinen Lehrern, die ja alle verschiedenen,sich zum Teil widersprechenden Kunst richtungen anhingen, hat nie in größerer Abhängigkeit bestanden. Hayd ist weder ein verspäteter Realist noch ein nachgeborener Romantiker. Er schätzte die alten Meister und ihre Werke, aber er übernahm für seine eigene Kunst nicht ihren Stil. Seine Hochschätzung für die Flamen und Holländer führte nicht zu ihrer Nachahmung, und seine Liebe zum österreichischen Barock bewirkte nicht barocke Nachschöpfungen, sondern Inspiration seiner eigenen, persönlichen künstlerischen Welt. Sein Malstil orientierte sich zum Teil an der impressionistischen Darstellungsweise. Einige seiner Werke könnte man dem Impressionismus zurechnen. Er verfallt jedoch nicht dessen Formauflösung und Pankolorismus. Hayd hält an der realistischen Wiedergabe des Gegen standes fest, aber er unterwirft die Formen einer träumerischen Verklärung. Die menschliche Gestalt, die Landschaft, die Dinge des Stillebens behalten ihre Dinglichkeit, sie sind in ihrer Individualität wiedererkennbar,jedoch zum Bild gestaltet. Die Seelen der Dinge offen baren sich in ihrer malerischen Erscheinung. In seinen Bildern überrascht die Sorgfalt der Komposition, die Sieherheit des Aufbaues. Die Figuren und Gegenstände wirken nicht zufallig angeordnet oder gestellt, sondern auf die ihnen gemäße Ordnung gebracht. Deshalb sind seine Werke — bei aller Treue zur Gegenständlichkeit — keine Reproduktionen der Er scheinungswelt, sondern Neuschöpfungen des Künstlers. Charakteristisch für Hayd ist die leuchtende Farbkraft seiner Bilder. Die Farbe ist bei ihm nicht Zutat, sondern Grundelement seiner Malerei. Seine Werke leben aus der Farbe, sie sind farbliche Visionen einer verwandelten Welt. Auch das Grau der Fabriken und Werk hallen nimmt bei ihm noch eine vielstufig variierte Farbigkeit an. Hayds Bilder beinhalten immer ein persönliches Erlebnis mit dem Porträtierten, der Land schaft oder den Gegenständen. Sie strahlen stets eine gewisse Stimmung aus und sprechen das Gefühl des Betrachters an. Er belebt auch den toten Gegenstand durch die Poesie seiner gefühlsstarken Verwandlung. Deshalb haben alle seine Bilder den Charakter der herausgerissenen und der menschlichen Empfindung anverwandelten Wirklichkeit. Der Reichtum seiner Erfindungen ist groß. Gerade am gleichen Sujet, dem Blumenstilleben, zeigt sich seine Gestaltungskraft und Phantasie und die Wandlungsfähigkeit des Künstlers. BIBLIOGRAPHIE* * Genaue biographische Angaben und ausgewähltes Werksverzeichnis im Biographischen Lexikon von Oberösterreich, Lieferung 8 (1962), Nachtrag (1968), bearbeitet von Martha Khil, hrsg. vom Institut für Landeskunde von Oberösterreich. Dieostbair.Grenzmarken 17, 1928,S.230f.; W.O.Dressler,Kunstjahrbuch,Berlin 1930,II,S.382f.; F.Krackowizer-F.Berger,Biographisches Lexikon des Landes Österreich ob der Enns. Gelehrte,Schriftsteller und Künstler Oberösterreichs seit 1800, Passau und Linz a. d.D. 1931, S. 119; O.Jungmair, Oberösterreichisches Künstler leben 1851-1931, 1931, S. 114;Julius Wimmer (Sammlung Wimmer), 75 Linzer Tore, Linz 1934; Tages-Post, Linz, 23. 3. 1935 (Dr. Hermann Ubell, Rund um den Traunsee. Kollektivatisstellung Karl Hayd im oö. Kunst verein); Welt und Heimat, Linz 6. 4. 1935(Karl Hayd,autobiographische Skizze); Tages-Post, Linz 17.4. 1940 (V. Müller, Ausstellung „Alt-Linz" v. akad. Maler Karl Hayd); Die Kunst dem Volke, April 1941; Das Bild. Monatszeitschrift für das deutsche Kunstschaffen in Vergangenheit und Gegenwart, Mai 1941, S. 84-86(W. Müller-Eberhart, Karl Hayd); Volksstimme, 8. 2. 1942 (K. E. Baumgärtel, Karl Hayd, der Maler des alten Linz 60Jahre alt); Linzer Volksblatt, 16. 10. 1945(Akad. Maler Karl Hayd gestorben); Linzer Tagblatt, 18. 10. 1945; Oberösterreichische Nachrichten, Linz 8. 2. 1947 (Gedenkzeile für Karl Hayd);„Neue Heimat", Linzer
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