OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 1/2

Sinnlose und Selbstmörderische einer modernen Kriegsmaschinerie vor Augen, in der Begriffe wie Heldentum keinen Platz mehr haben können. Neben diesen Bildgattungen pflegte Hayd mit besonderer Liebe die klassischen For men des Porträts, der Landschaftsmalerei und des Stillebens. Schon die nochmalige Lehre nach dem eigentlichen Studium bei dem berühmten Porträtisten Alois Delug in Wien zeigt, wie sehr sich Hayd zur Bildnismalerei gedrängt fühlte. Im Laufe seines Lebens hat der Künstler eine große Anzahl hervorragender Porträts geschaffen. Nur auf einige sei hier verwiesen. An der Südfront entstand das Bildnis des Marschalls Erzherzog Eugen, das später auf Schloß Werfenstein verbrannte. 1928 malte er das Bild des Schweizer Museumsdirektors Dr. Eckinger. 1930 schuf er für die Aula der Forst akademie in Tharand bei Dresden das Porträt Dr. Cottas, des Gründers des Instituts. Im gleichen Jahr entstand das Bildnis des Großmeisters der Schlaraffia in Brünn. Sehr bekannt und durch Reproduktionen verbreitet wurde auch das in verschiedenen Versionen geschaf fene Porträt von Anton Bruckner. Hayd versuchte stets, über das Abbildende hinaus, seinen persönlichen Eindruck vom Wesen des Dargestellten zu vermitteln. Seine Porträts sind schöpferische Gestaltungen von hoher psychologischer Aussagekraft. Eine Reihe von Selbst bildnissen zeigt uns das sich wandelnde Bild des Künstlers. Das früheste von 1911, auf der Insel Marken entstanden, hatte bereits in der Ausstellung des Albrecht-Dürer-Bundes in Wien Aufsehen erregt. Eine hervorragende Stellung im Werk des Künstlers nehmen auch die Landschaften ein. Neben den großangelegten Stadtansichten von Linz, Salzburg, Hallein, Ried im Innkreis, Vöcklabruck u. a. finden sich Landschaftsschilderungen aus Holland, dem Süden und vor allem aus vielen Gegenden Österreichs. Hayd hat diese Bilder vor dem Motiv gemalt. Es sind farbenprächtige Stimmungsbilder, die den atmosphärischen Reiz des Hochgebirges genau so einfangen wie die idyllische Stille eines Flachlandsees, die Einsamkeit eines abge schiedenen Tales oder die Erhabenheit einer südlichen Küste und des Meeres. Diesen Bildern fehlt alles Routinemäßige. Jedes hat sein eigenes Erlebnis, seine eigene Tiefe und Frische. Seit etwa 1930 nahm das Stilleben einen immer breiteren Raum im Schaffen des Künstlers ein. Er malte die gestellte Komposition aus den Gegenständen des täglichen Lebens wie Krug, Glas oder Kerze bestehend oder das Jagdstück mit dem toten Hasen oder dem ge schossenen Fasan. Aber besonders bevorzugte er das Blumenstück. Stets wechselt die Stim mung, die Farbigkeit. Trotz der zahlenmäßig gewaltigen Produktion an Blumenbildern wurde keine Komposition wiederholt, kein Motiv findet sich zweimal. Seine Phantasie er zeugte immer neue Figurationen und Zusammenstellungen. Er hat in seinen Blumenbil dern, oft in kleinen, unscheinbaren Formaten, manchmal in monumentalen Gemälden, vielleicht seine besten Werke geschaffen, Bilder von unerhörtem Farbenreichtum, formaler Geschlossenheit und dichterischer Stimmung. Eine Bestimmung des Standortes, den Karl Hayd in den Stilströmungen seiner Zeit ein nimmt, erscheint schwierig. Im Grunde ist er keiner Kunstrichtung wirklich verpflichtet. Schon in frühester Zeit war es sein erklärter Grundsatz, keiner Kunstmode verfallen zu wollen. Er stand allen Kunstströmungen seiner Zeit zurückhaltend gegenüber und hat sich nie ernstlich mit ihnen auseinandergesetzt. Vor allem war er theoretischen Überlegungen und Programmen stets abgeneigt. Er schuf völlig naiv, ohne über sein künstlerisches Tun zu reflektieren oder sich über seine stilistische Zugehörigkeit Rechenschaft zu geben. Was seinen Malstil und seine Kunstform anbelangt, war er konservativ. Er pflegte traditionelle

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2