auch eine historische Tat dar. In einer Zeit, in der man die Kunst des deutschen 17. und 18. Jahrhunderts erst langsam wiederzuentdecken und zu würdigen begann, trugen sie in nicht geringem Maße zu der bald einsetzenden Begeisterung für die Barockkunst Österreichs bei. Heute ist St. Florian eine vielbesuchte Pilgerstätte für Kunstfreunde des Barock. Als Hayd seine Bilderfolge schuf, waren es nur wenige Kenner,die sich an dieser Stätte einfanden. In Hayds Schaffen stehen die Bilder von St. Florian am Anfang einer eigenen Bildgattung, dem Interieurbild historischer Räume,das einen entscheidenden Platz in seinem Gesamtwerk einnimmt. Der Bildserie von St. Florian folgten andere historische Innenraumbilder, be zeichnenderweise alle der Barockepoche angehörend, aus Linz und Salzburg, unter denen die vier Bilder aus der Residenz besonders zu erwähnen sind. Ein anderes Kapitel im Werk Karl Hayds bilden die Gemälde, Zeichnungen und Skizzen von Linz. Er hat eine Reihe alter idyllischer Plätze und Winkel der Donaustadt, die heute längst verändert oder verschwunden sind, durch seine Kunst der Nachwelt überliefert. Seine Bedeutung als Vermittler des historisch gewachsenen Linz ist längst erkannt und braucht hier nicht besonders hervorgehoben zu werden. Viele seiner Werke künden davon im Oö. Landesmuseum, im Stadtmuseum oder sonstigen öffentlichen Einrichtungen der Stadt Linz. Es sei nur an einige Serien erinnert, so an die „Linzer Aquarelle", die Reihe „Straßen und Plätze von Linz" aus dem Jahre 1927, an die Farbstiftzeichnungen „Alte Werkstätten in Linz" und vor allem an die 75 Aquarelle „Linzer Tore", die er 1930 bis 1933 im Auftrage des damaligen Präsidenten Julius Wimmer schuf und die sich heute im Linzer Stadtmuseum befinden. Nicht zu übersehen ist die Bedeutung des Künstlers für die Schilderung ländlicher Szenen, bäuerlichen Brauchtums und anderer folkloristischer Themen in Oberösterreich. Das große Ölbild „Der Mühlviertler Weber" von 1927 wurde von der Landesregierung für das Land haus in Linz erworben. Das 1930 in Rottenegg entstandene „Bauerngartl" hat 1952 die Handelskammer in Linz angekauft. Hervorzuheben sind auch die 1934/35 in Traunkirchen entstandenen Erntebilder und die 1941 im Mühlviertel gemalten ländlichen Szenen, Bauern häuser und Bauernköpfe. Von diesen Bildern befinden sich noch viele im Nachlaß in Linz. Mit den schon erwähnten Aufträgen der Druckerei Wolfenberger in Zürich und den Werk hallenbildern der Steyr-Werke von 1928 erwies sich Karl Hayd als Meister des Industrie bildes, das Adolf Menzels „Eisenwalzwerk" (1875, Berlin, Nationalgalerie) in die Kunst eingeführt hatte. Hayds Bilder zeigen den Arbeiter vor den Ungetümen riesiger Maschinen, Öfen und Montagevorrichtungen in souverän gebauten Kompositionen, die trotz aller technischen Genauigkeiten einer gewissen Poesie nicht entbehren. Die Reihe der Industrie bilder begann um 1925 mit der „Bohrmaschine im Salzbergwerk" (im Besitz der Salinen direktion Hallein) und setzte sich über die oben erwähnten großen Aufträge bis zu den Gemälden der Glashütte Muskau bei Görlitz von 1930 (im Besitz der dortigen Werksdirek tion) fort. Die Kriegsbilder finden heutzutage verständlicherweise weniger Interesse. Doch wäre es ungerecht, die künstlerische Leistung des Malers auf diesem Gebiete unerwähnt zu lassen. Hayd ging es niemals um die Verherrlichung des Krieges. Der Berichterstatter der Inns brucker Ausstellung des Künstlers während des ersten Weltkrieges betonte schon damals, daß Hayd nicht das Mörderische des Krieges glorifiziere und ein falsches Heldentum propa giere. Sein „Das Lied der Toten" zeigt deutlich das Makabre und Gespenstische. Die Bilder aus dem zweiten Weltkrieg wie „Gas", „Tod speit Gas" oder „Tod als Flieger" stellen das
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