OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 1/2

Das Rauchhaus in Siezenheim bei Salzburg Nicht zum „Mondseer" oder „Fuschler" Rauchhaustypus gehört das von Frau Dr. Fr. Prodinger beschriebene „Rauchhaus in Siezenheim".^'^ Es ist das heute zum Pfenningbauerngut gehörige „Stidlhansengütl". Die kurze Beschreibung bedarfeiner Ergänzung, die hier auch deshalb gegeben sei, um die Vermutung nicht aufkommen zu lassen, die „Rauchhäuser" wären über Salzburg hinaus verbreitet gewesen. Das sehr alte, ursprünglich ganz„stockhölzerne" Mittertennhaus wurde,als das Blockwerk an der NW- und NOSeite vermorschte (der First verläuft von SW nach NO), durch Steinmauern, in denen auch Bruchziegel ver wendet wurden, unterfangen, an der Giebelseite auch einschließlich des Einganges, der durch einen steinernen Torbogen eingefaßt wurde. Somit ist nur das linke Drittel des alten Blockwerkbaues erhalten. Der hinter der Tenne gelegene Teil des Gehöftes, Scheune und Stall, ist eine Ständerkonstruktion, der Stall, auch durch eine Mauer unterfangen, ist von der Scheune durch eine Blockwand getrennt. Durch die Eingangstür kommt man in das nicht sehr breite „Haus",in das Vorhaus,in dem ein offener Herd mit Feuerhut steht. Links gelangt man durch eine Tür in die stark angerußte Stube,in der ein später gesetzter Kachel ofen steht, der als „Hinterlader" vom Haus aus geheizt wurde. Die durch einen einfachen Rüstbaum getragene Decke is t ebenfalls rußgeschwärzt. Uber eine einfache Holztreppe gelangt man aufeinen kurzen Treppenboden vor der Giebelwand und steht vor drei Türen. Rechts führt eine in eine ebenfalls rauchgeschwärzte obere Stube aus Blockwerk, die genau so groß und so niedrig ist wie die untere. Links kommt man durch eine niedrige Tür in den Strohboden, geradeaus ist eine kleine Tür, die auch von außen sichtbar ist, die auf keinen Gewandgang, sondern geradewegs ins Freie führte. Sie konnte nur dem Rauchabzug gedient haben. Alle drei Türen sind rußgeschwärzt, stellenweise mit Kienruß überzogen. Keine der beiden Blockwerkstuben hat höhergesetzte Rauchabzugsfenster, sie können keine Rauchstuben gewesen sein. Die Treppe ist durch eine verrußte Schrägschalung überdacht, auch der Treppen boden. Dadurch wurde der Rauch des offenen Herdfeuers zwischen Treppe und Schalvmg aufwärts geleitet, von wo er durch Öffnen bzw. Schließen der Türen entweder ins Freie oder in den Dachboden geleitet werden konnte. Nachdem in die untere Stube ein Kachelofen gesetzt worden war, wurde eine verhältnismäßig kleine Öffnung in die Decke bzw.in den oberen Stubenboden geschnitten,durch die die warme Luft vom Öfen in die Öberstube ziehen konnte. Es ist deutlich zu erkennen, daß die Öffnung erst nachträglich ausgeschnitten wurde. Der Rauch zog aus dem Ofenhut nichtdurch Zwischenräume in der Decke des„Hauses"in Boden und Dachstuhl, wie Frau Dr.Prodinger schrieb, sondern durch die Öffnung in der Giebelwand oder durch die Dachbodentür. Das ist eindeutig am engen Zusammenstoß der Deckenpfosten, an deren fester Lagerung, an deren gleich mäßig starker Berußung an der Unterseite und deren Abnutzung an der Oberseite erkennbar. Aufdem (Stroh-) Boden konnte durch darüberziehenden Rauch Getreide getrocknet werden. Der Ausdruck ,,Rau(ch)" für den rauchbestrichenen Raumistdort unbekannt.Der(Stroh-)Boden ist nicht wie in Thalgauer und Mondseer Rauch häusern durch Blockwände abgegrenzt. Die Stube rechts vom „Haus"ist gemauert, die wahrscheinlich noch alte Decke geweißt. Ein gesetzter Herd, auf dem gekocht werden konnte, läßt vermuten, daß dieser Raum später zur Küche ausgebaut, zu diesem Zweck ein Kamin gesetzt wurde, mit dem man aber gerade auf die rechte Mittelpfette kam,so daß man ihn schräg an ihr vorbei hochziehen und über das Dachführen mußte.Das Haushatein Legschindeldach.Nach Vermorschung der letzten Schindelbedeckung wurde eine Hälfte mit Zementziegeln, die andere mit Tonziegeln gedeckt, die für den alten, flachen, mehrfach gestützten, schon wellig eingedrückten Dachstuhl zu schwer sind. Es besteht Einsturzgefahr. Man kann das „Stidlhansengütl" als Flurküchenhaus bezeichnen, oder als Rauchhaus, das sich aber vom Mond seer vmd dem an dieses unmittelbar anschließende Rauchhaus um Thalgau tmd Fuschl wesentlich unterscheidet. Besonders fällt die obere, gezimmerte Stube auf, durch die der (Stroh-) Boden bedeutend verkleinert ist. Man kann annehmen, daß vor Setzung eines Kachelofens die Stuben vom offenen Herd aus durch Glutwärme, die nicht ganz rauchfrei war und daher die Stuben schwärzte, beheizt wurden, wobei die verschiedenen Türen als Regulatoren des Rauch- tmd Wärmezuges dienten. Es ist ein Glücksfall, daß dieses sehr interessante Haus in unmittelbarer NäheSalzburgs bis heute erhalten blieb. V.v.Geramb hatin seiner Broschüre„Die Rauchstuben im Lande Salzburg" wohl auch einige Flurküchenhäuser erwähnt,jedoch nicht das „Rauchhaus in Siezenheim". Anhang Nr. V Im Salinenarchiv Ebensee liegt nachstehender Vorschlag: Waldwesen. Zur Sitzung vom 26. 4. 1816.^^' Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Bd. 91, 1951. Durch Frau Konsulentin Maria Zierler, Bad Ischl,die das dortige Salinenarchiv ordnete,wurde der Verfasser auf den Erlaß des Salzoberamtes Gmunden vom 1. 8. 1816 an das Verwesamt Ebensee (Sal.-Archiv Ischl, 1816,Faszikel Waldwesen, 1816,ZI. 3274) aufmerksam gemacht.Im Salinenarchiv Ebenseefand er im Faszikel Bauwesen, 1816,Nr.3,ZI. 383/149,das Waldwesens-Sitzungsprotokoll vom 26.4. 1816, das über die Anregung des Subdepartements des Distrikskommissariates Ebensee zur Erreichung besserer Baurisse informiert. Die Auffindung der abgebildeten „Beschreibung der 3 Bauklassen" gelang nach mühsamem Suchen Frau Dr. H. Klug vom Institutfür Landeskunde von öberösterreich und Herrn Archivrat Dr.Hageneder vom OÖ.Landes archiv. Sie befand sich im Faszikel des Salzoberamtsarchivs Gmtmden,Bd.845/25, Nr. 3274. Den Genannten sei für ihre Bemühimgen bestens gedankt.

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