OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 1/2

Handel treiben konnte. Das Tal unterstand demnach zum größeren Teil dem Pfleggericht Abtenau. Erst später, nachweisbar 1492^^°, kam es zu Österreich, für das es wegen seiner für das Hallstätter Salzwesen unentbehrlichen Waldungen von größter Bedeutung war. Bauer gelang es, 42 „ganze güter", Urgüter aus der St. Peterschen Besiedlungsperiode, nachzuweisen, auf die das salzburgische Gosautal bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts ange wachsen war. Wahrscheinlich hatten schon bis dahin Güterteilungen stattgefunden. Als das Gosautal österreichisch und die Grenze auf den Paß Gschütt verlegt wurde, die Waldungen für das Hallstätter Sudwesen herangezogen und die Bewohner als Holzarbeiter beschäftigt wurden, kam es zu zahlreichen Güterteilungen und zur Errichtung von Klein gütern und Wohnhäusernfür Holzknechte (gütl und häusl). Damit änderte sich dasSiedlungs bild des einstigen Waldhufendorfes. Die Übersicht aus dem Wildensteiner Urbarregister von 1665 ergibt 42 Güter der 1. Rodungsperiode, 20 Nachrodungen, 53 Teilungen der Urgüter und 3 weitere Güter, insgesamt 118, davon 2 Kommunalgüter. Nach dem großen Wildensteiner Urbar von 1700 gab es in Gösau folgende Lehen: 7 ganze Lehen, 17 Dreiviertellehen, 20 halbe Lehen, 7 Dreiachtellehen, 8 Viertellehen, 6 Dreisech zehntellehen,29 Achtellehen,23 Sechzehntellehen und 18 Häusler.Von 1665 bis 1700 wurden von der Herrschaft Wildenstein in 19 Fällen kleine Infange bewilligt, von denen 3 neu gerodet werden durften, die übrigen gingen aus Teilungen hervor. Aufjedem durfte ein Häusl gebaut werden. Außerdem hatten 56 Besitzer auf 44 Almen Weiderechte für 927 Rinder und 72 Rosse. Nach dem Josefinischen Lagebuch hatte Gösau 1788 155 mit Grund und Boden versehene Häuser; 1831 zählte Gösau 195 Häuser. Die Auflösung des Untertanenverbandes 1848 und die nachfolgenden Bauwellen wirkten vollkommen destruktiv auf die ursprüngliche Siedlungsanlage. 1935 hatte Gösau 463 Kon skriptionsnummern, davon 308 ständig bewohnte Häuser, 102 Almhütten, 15 Jagdhütten, 1 Jägdvilla, 14 Holzknechtstuben, 1 Fischerhütte, 1 Notspital, 1 Autogarage und 6 Tou ristenhütten. Anhang Nr. 4 Rauchhäuser, die 1953 im Mondseeland noch bestanden Abkürzungen: Aufstlg. = Aufsteilung vom Legschindeldach zum Steildach BO = Backofen Erdg.gem. = Erdgeschoß gemauert G. getr. = Getreide wurde 1953 noch im Rauch getrocknet gem.H. = gemauertes Haus Hh = Holzhaus, Blockbau Hr = Hochrauch Htld = Hinterladerofen Ii = links Die Gosauer und Abtenauer Waldungen wurden seit jeher für das Hallstätter Salzwesen genutzt. Im 2. Libell(1563)sind unter „Wäldt / so gegen dem Erzstift Saltzburg strittig / und zu dem Hallstätterischen Saltzsieden von alter herzuegewürcht worden" 4 Salzburger Waldungen (Schönau, Haideck, Schattau, Rueschperg) auf500 Pfann geschätzt und für das Hallstätter Wesen für bringbar erklärt. Rechtlich wurde die Grenze über den Paß Gschütt erst durch Rezeß vom 25. 10. 1535 festgelegt, ihr genauer Verlauf erst durch Vertrag vom 20. 6. 1565 (Erläuterungen zum Historischen Atlas der österr. AJpenländer).

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