Anhang Nr. 2 Beispiel der Erledigung eines Bauansuchens durch die Hofkammer. (O. ö. L. A., SOAA, Resolutionsbuch 1720-1724, S. 442.) Kay. Hoff Cammer Befelch. Wolf Gaigg, maurer gsöll in der Ebensee. Verwilligte häusel erpauung betr. dat. 8. May 1723. Hoch- und Wohlgeborener Graf etz. Wir haben aufdes maurer gsellens bey dem Kay.salz sudtwesen in der Ebensee WolfGaiggs gehorsam underthenigs bitten, und den darüber von dem oberambt(Gmunden) erstatteten bericht verwilliget, daß ihme zwahr zu prestieren erpauung eines aigenen underkhombens ein Orth ausgezaiget, dies aber nicht als ein frey grundt eingeraumbet, sondern jährlich ein gewisser dienst darauf geschlagen werde, er nicht münder die roboth und auch in selben einen andern Kayh arbeither die herberg zu geben schuldig, vor allem aber gehalten seye, das underkhomben völlig auszumauern, wo sodan nicht entgegen seynd, daß zum tachstuhl bedürftig wenige holz durch das Ebenseerische waldt ambt vorzaigen zu lassen, in welcher conformiter also die erpauung eines häusels zugestandten wirde, und hierwegen das nöthige vom ober ambt aus an seine gehörige verfuget werden khan. Es ist obsicht zu haben, daß das underkhomben völlig ausgemauert, und kheine riglwändt eingelegt, sich ingleichen wegen des jährlich zu raichen habenden dienst,und der zu prestieren schuldigen roboth^" schriftlich sichergestellt werde. Geben zu Winn, den 8. May 1723 Job. Franz Gottfried Graf von Dietrichstain Ferdinand Thanath Johann Ignaz Schaibhl Anhang Nr. 3 Auszug aus P. Bauer, Siedlungsgeschichte des Gosautales Inaugural-Dissertation, 1937. In seiner gründlichen Arbeit gelang es dem Verfasser, eine ausführliche Geschichte der Besiedlung des Gosautales zu bieten. Dieses wurde mit seinen Wäldern und dem Recht zu roden, zu siedeln und eine Kirche zu bauen bis zur „hirsfurt", dem heutigen Prielbach, der damals die Grenze zwischen dem Erzbistum Salzburg und Österreich bildete, von Erzbischof Eberhard II von Salzburg am 5. 4. 1231 dem Benediktinerstift St. Peter in Salz burg geschenkt. Das Tal war damals noch unbesiedelt. Ein Pachtgüterverzeichnis von 1324 enthält 34 Neurodungsplätze mit 38 Hörigen des Stiftes, von denen 18 mit Sicherheit als heute noch bestehende Bauerngüter identifiziert werden konnten. Jedes Gehöft lag inmitten seiner Gründe, Gösau entstand als planmäßig angelegtes Waldhufendorf, das hauptsächlich von Viehwirtschaft lebte, seinen Eigenbedarf deckte und in seiner Abgeschiedenheit wenig Roboth. Arbeiter beim Sud- und Waldwcsen waren als Gegenleistung für ihnen gewährte Begünstigungen zu Robotdiensten verpflichtet, für die sie jedoch Entgelt bekamen. So wurde bei Begründung des Ebenseer Sudwesens angeordnet, daß der Hofwid für Gmunden, d. i. das Brennholz für die dortigen Ämter, auch für den Hofwirt, gegen „leidliches Robathgelt" von den „Schermbkhnechten", wie man Robotpflichtige nannte, geschlagen und vom Ebenseer Waldmeister zum Schloß Ort geführt werde. Im Fall Wolf Gaigg wurde ein Maurergeselle beim Salzwesen zur Robot gelegentlich der Genehmigung, sich ein Häuschen zu bauen, ver pflichtet. Man hatte keine anderen verfügbaren Arbeitskräfte, daher behalf man sich mit entgeltlicher Robot. Man versah die Wohnungen für die aufzunehmenden Arbeiter mit eigenen Aufgängen. Es bestehen heute noch verhältnismäßig kleine Häuser mit 2, 3,ja sogar 4 Zugängen zu kleinen Wohnungen, Das Haus wurde bis unter das Dach als Wohnraum genützt.
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