seegebietes 2 m erreicht, war und ist der Gewandgang vollkommen, die Giebelwand weit gehend vor Regen und Schnee geschützt. Wie in einzelnen Talschaften die Gewandgänge verschieden ausgebaut oder in den Winkeln zum Dach mit Brettern verschalt wurden,so daß ihre Ausbildung für das Tal charakteristisch wurde — zum Beispiel um Goisern, im Gosautal, im steiermärkischen Kammergut-, bezeu gen die Abbildungen 5, 6, 9, 13, 21, 27, 29. Ursprünglich war der Gewandgang einfach durch Stangen oder Bretter abgeplankt. Das Verlangen, das Haus in allen Einzelheiten schön zu machen, führte zur besonderen Aus bildung auch der Einfassung der Gewandgänge, der die handwerkliche Geschicklichkeit der Zimmerleute weitgehend entgegenkam. Es entstand der „Schrotgang"^'®. Er wurde mit aus Brettern geschnittenen Mustern,die wieder für eine Talschaft oder einen Ort charak teristisch sind (Abb. 27), oder mit Halbsäulen, auch mit gedrechselten Säulen, geschmückt. Vorbilder für letztere waren häufig Baluster^®^ von Balustraden an Stiegenaufgängen und Baikonen von Schlössern. Da man sie nicht aus Stein machen konnte,schnitt oder sägte man ihre Umrisse aus Brettern. Der Vorstellungskraft der ZLmmerleute, sie abzuwandeln, auch Symbole einzuschneiden, waren keine Grenzen gesetzt. Man hat schöne Gangmuster nach geahmt oder erdacht, nirgends finden wir Übertreibung, Überladung oder gesuchte Beson derheit, wie sie an modernen Landhäusern, auch bei der Ausgestaltung von Baikonen,leider häufig zu sehen sind. Pfettenköpfe, Verzinkungen, Zierläden, Abdeckbretter (siehe Skizze der Schrotmuster und Abb.27).VonderBereitschaftderBauherren,keineKostenzuscheuen,und derZimmerleute,ihr Können zu zeigen, künden die Pfettenköpfe, die in verschiedenen Mustern ausgearbeitet wurden. Die „Stirn" der Pfettenköpfe wurde durch Brettchen, die in hübschen Mustern geschnitten wurden, abgedeckt. Aufmerksamen Beobachtern entgeht es nicht, mit welcher Sorgfalt man Wetterläden zu Zierläden ausschnitt und mit solchen auch den Schrotgang umsäumte. Selbst der in be scheidenen Verhältnissen lebende Waldarbeiter, der in den meisten Fällen sein eigener Zimmermann war, zierte seine Sölde oder sein Häuserl damit. Heute wird einfach mit der Maschine abgeschnitten und abgesägt, alles „aufs billigste" gearbeitet. In welch zahlreichen schönen Formen schnitt man die Belüftungslöcher in die mit Holz verschalten Giebelfelder oder Stadel, während man heute einfach ein Viereck oder Rechteck ausschneidet! Es kann jedoch festgestellt werden, daß man wieder in zu nehmendem Maß darauf zurückgreift, wenigstens die Wetterläden in alten Ziermustern auszugestalten. Tore und Türen Der Gestaltung der Haustore wie der Stadeltore schenkte man große Aufmerksamkeit. Im Flyschgebiet verwendete man häufig Sandsteine zur Einfassung von Tür- und Fenster stöcken wie auch als Bodenplatten im Vorhaus und vor dem Haus,im inneren Kammergut wurden nicht selten Platten roten Kalkes zu gleichen Zwecken verwendet. Prächtig wirken die gewölbten Hauseingänge im Gosautal, um Goisern, um den Wolfgangsee, im steier märkischen Salzkammergut. mild, schroten = schneiden, hauen (Lexer S. 187). "t Geländerstützen.
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