OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 1/2

der Almerin oberhalb der Stalldecke gegen die vordere Giebelwand zu eingebaut. Der gegen die Hinterwand in diesem Hüttenteil erübrigte Raum, der von außen zugänglich ist, wird als Geräteraum verwendet. (Wird er als Kälberstall benützt, ist er auch mit dem Stall durch eine Tür verbunden.) Von der „Hütte" kommt man durch eine Tür in der Seitenwand aus Rundholz in den Stall. Gleich neben dieser Stalltür führt eine Leiter oder eine einfache Treppe in den Heuboden über dem Stall bzw. in die Schlafkammer der Almerin, die durch ein kleines Fenster in der Giebelwand Licht erhält. Das Obergeschoß unter dem Dach nennt man „in der Rauschn", bei den „Wolfgangerhütten" heißt der Heuboden die „Huß". Durch eine Öffnung über der Austriebstür, oder auch in der hinteren Giebelwand,in der sich außer der in die Geräte kammer keine Tür befindet, wird das Heu auf den Heuboden gebracht. Das Mahd der Hütte und die Wege für das Vieh in Hüttennähe sind durch Staketenzäune eingefriedet. Sie bestehen aus roh gespaltenen Fichten- oder Tannenspelten, die kreuzweise in den Boden gesteckt sind. (Siehe Abb. 25.) Die zwischen den weiten Weideflächen belassenen Waldstücke dienen der Versorgung der Almhütten mit Brenn-, Dach-, Bau- und Zaunholz. Da die Bauern auch auf Zaunholz „eingeforstet" sind, können sie den Waldstücken heute noch in dieser Form Zaunholz ent nehmen, was man anderwärts wegen des großen Holzverbrauches nicht mehr tut. Der Kundige sieht aus der Hüttenform auf den ersten Blick, von welcher Seite her, ob von Norden oder Süden, die Bauern kamen, die die Alm errichteten. Wie die Besitznahme der Almen nicht in einer vorher festgelegten Linie zwischen Norden und Süden verlief, so greifen hier und dort Hintereinandhütten in den Bereich der Nebeneinandhütten und umge kehrt über. In den Abtenauer Nebeneinandhütten pflegen die Rinder mit den Köpfen gegen die Seitenwand des Stalles zu stehen, vor denen der Barn angebracht ist. Das ist die gleiche Anordnung wie im Stall des Gehöftes. c) Ausseer Übereinandhütten (siehe Abb. 26 und Grundriß). Die Notwendigkeit,jedes für Almzwecke verfügbare Stück Grund zu nutzen und amtliche Befehle, Holz zu sparen, führte zur Ausbildung der Übereinandhütten. Durch sie wurden die halben Grund- und halben Dachflächen gespart. Um auch eine Hüttenwand zu erüb rigen, sollten, ebenfalls auf amtliche Anweisung hin, nach Möglichkeit zwei Hütten aneinandergebaut werden. Die Übereinandhütten treffen wir im steiermärkischen Salzkammergut sowohl als Hoch almen über der Waldgrenze als auch als Niederalmen im Waldgebiet an. Dem geringen Viehstand entsprechend sind sie so klein wie nur möglich. Der durchschnittliche Viehstand der Kleinbauern beträgt 3 bis 5 Kühe, 1 Ochsen und 2 bis 3 Stück Jungvieh. Davon können die Bauern nicht leben, sie sind zugleich Salinen- oder Forstarbeiter. Die zweigeschossigen Almhütten sind aus Rundholzstämmen gezimmert, allseits mit Lang schindeln oder Brettern verschalt, mit Schindeln oder Dachbrettern gedeckt. Die Mehrzahl der kleinen Hütten ist 6 m lang und 4 m breit. Bei den kleinen Übereinandhütten befindet sich im Erdgeschoß der niedrige, im allgemeinen nur 1,60 m hohe Stall. In ihm ist kein Barn, es wird auch nicht eingefüttert, er ist eigentlich nur schützender Unterstand, in dem die Kühe gemolken werden und in dem das Vieh die Nacht verbringt. Nach dem Morgen melken wird ausgetrieben,zum Abendmelken kommen die Kühe selber zur Hütte. Der Stall wird im steierischen Salzkammergut nicht, wie in den Neben- und Hintereinandhütten

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