OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 1/2

Hauptformen zu unterscheiden, nämlich die Hintereinandhütte, die Nebeneinandhütte und die Übereinandhütte^^®. a) Die Hintereinandhütte oder Wolfgangseehütte (Abb. 24, Grundriß). In dieser Arbeit wurde bereits dargelegt, wie es durch Verfügungen der Hofkammer und des Gmundner Salzamtes zur Aufsteilung der Legschindeldächer und zur Ausbildung der schönen Einhäuser im Aberseegebiet kam. Unter einem mächtigen Dach befinden sich Wohnhaus, Stall und Scheune, und zwar in der Regel an der ostwärtigen Giebelseite das Wohnhaus, dann die Tenne, häufig die Hochtenne, dahinter der Stall. Mit der Vergrößerung der Gehöfte und der Aufsteilung der Dächer ging nach Schlägerung von Waldungen mit der Gewinnung neuer Weideflächen auch eine Vergrößerung der Almhütten Hand in Hand. Wie im Aberseegebiet Legschindeldächer vorherrschten, so wird dies wahrscheinlich auch bei den Almen in den Nordhängen der Osterhorngruppe der Fall gewesen sein. Doch auch diese wurden aufgesteilt. Da auch in einen der Rafen der Almhütten dasJahr der Erbauung der Hütte bzw. des Daches eingeschnitten ist, kann in vielen Fällen auch deren Alter fest gestellt werden. Aufkeiner der aus dem Aberseegebiet bestockten Almen ist ein Legschindel dach, alle haben das Steildach, die Mehrzahl hat einen Schopf. Die ältesten der Hütten zeigen die Jahrzahl 1756 und 1777. Sie sind sehr klein und einfach. Alle anderen Hütten sind jünger. Mit zunehmendem Viehstand scheint man allgemein neue und größere Hütten gebaut zu haben. Wie im Gehöft Wohnhaus und Stall hintereinander angeordnet sind, ist das auch bei den Almhütten des Gebietes der Fall. Sie haben die Grundform eines langgestreckten Recht eckes von 15 bis 20, sogar bis 22 m Länge bei einer durchschnittlichen Breite von 8 bis 9 m und einer Höhe von 4 bis 5 m (siehe Grundriß). Sie wurden auf Steinsockel gestellt und als Blockbau gezimmert. Das Dach trägt, zumeist vorne und hinten, einen Schopf. Wie für das Gehöft wurde auch für die Almhütte eine überaus schöne, trauliche Form um St. Wolfgang gefunden, die sich sowohl auf die Almen nördlich wie südlich des Sees gleichzeitig im oberösterreichischen wie im salzburgischen Gebiet ausbreitete. Durch die Eingangstür an der ostseitigen Giebelwand gelangt man in die „Hütte". In ihr steht der offene Herd in einer durch Lehm oder Ziegel feuersicher gemauerten Ecke. Die Herdfläche ist mit Steinplatten oder Ziegeln ausgelegt, der Herd an den beiden hüttenseitigen Rändern mit Kantholz aufgezimmert und mit Pfosten belegt, auf denen die Almerin arbeiten und sitzen kann. Überdacht ist der Herd vom Feuerhut, der die Funken abfangt, und unter dessen Kranzbalken der Rauch in den offenen Dachstuhl steigt und durch Luken unter dem Dachvorsprung und durch die Schindelfugen abzieht (Abb. 14). In die „Hütte" eingebaut sind an der rechten oder linken Seitenwand die Schlafkammer der Almerin und der Käser, d.i. die Milchkammer, die oben durch eine Decke abgeschlos sen sind. In manchen Hütten kann man durch eine Hebtürim Hüttenboden in den darunter befindlichen Keller gelangen, der neben anderen Hütten auch in ein Hangstück eingebaut sein kann. Von der „Hütte" fuhrt eine Tür in den Stall. Wie im Stall des Gehöftes ist er durch einen i" Dr. F. Gottfried hat in seiner sehr gründlichen Arbeit „Die Almwirtschaft in der Osterhorngruppe und Gamsfeld" Geogr.J. Ber. aus österr. Bd.24, 1952 jede geringe Verschiedenheit an der Almhütte als eigene Hüttenform bezeichnet, so daß er auf die verwirrende Zahl von 42 allein in der Osterhorngruppe kommt.

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