OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 1/2

Schon im 1. Libell wurde verfügt, nach erfolgter Schlägerung die „Werkstatt" zu rätunen, wozu auch der Abbruch der Holzknechtstuben gehörte, die in Holzriesen abgeriest wurden, damit sie Bauern nicht zu Almhütten machten, was dennoch,ohne Erlaubnis des Salzamtes, immer wieder geschah. C. Schraml legt in seinem Werk in den Abschnitten „Die Alm weide" die Verhältnisse im o.ö.Salzkammergutdar.Darausseidie Zusammenstellung aus den Urbaren von 1792 entnommen. Danach gab es Berechtigungen für 200 Niederalmen, und zwar im Bereich des Verwes amtes Hallstatt für 68 Almen mit 306 Hütten, 2420 Stück Hornvieh und 95 Pferden; Ver wesamt Ischl für 63 Almen mit 225 Hütten und 2037 Stück Hornvieh und 18 Pferden; für Ebensee 69 Almen mit 141 Hütten mit 1723 Stück Hornvieh und 10 Pferden. 1792 waren wirklich befahren 195 Almen mit 672 Hütten und 6089 Stück Hornvieh und 14 Pferden; außerdem insgesamt 89 Hochalmen mit 411 Hütten für 3885 Stück Hornvieh. Das Klein vieh, Schafe, Ziegen und Schweine, ist nicht mitgezählt. Trotz aller holzsparenden Maß nahmen gab es also allein im oberösterreichischen Salzkammergut 1083 Hütten! 1821 waren Berechtigungen anerkannt für 194 Almen mit 847 Hütten für 6667 Rinder und 15 Pferde'^'. Heute,da das Almwesen im oberösterreichischen und steiermärkischen Salzkammergut zum größten Teil aufgegeben ist, erscheinen diese hohen Zahlen kaum glaublich. Viele der Almen, vor allem die Hochalmen, lagen über der Waldgrenze, wozu man leich teren Herzens Bewilligungen erteilte. Um eine oder mehrere Kühe halten zu können, nahmen die Almberechtigten viel Arbeit und große Mühen auf sieh. In der Latschenregion auf den Hochflächen des Dachsteins, des Toten- und des Höllengebirges, in den Hochregionen der übrigen Berge wurden zumeist kleine, niedrige Almhütten erbaut, an die heute zumeist nur mehr Steinsockel und eingefallene Mahdeinfriedungen aus Steinen erinnern. Latschen wurden gerodet, um einigen Graswuchs zu ermöglichen. Grasbüschel wurden mit Sicheln geschnitten, im Grastuch in die mit Steinen eingefriedete Fläche getragen und getrocknet, um bei vorzeitigem Schneefall einigen Heuvorrat zu haben. Gemolken wurde vielfach im Freien. Südlich der Gaisalm im westlichen Höllengebirge heißt eine durch Felsen gebildete Einengung die Melkstatt. Dorthin wurden die Kühe getrieben, dort waren sie eingezwängt, bis man sie gemolken hatte. Schladminger Bauern haben seit ältesten Zeiten Rinder und Kleinvieh, vor allem Schafe, auf die Gjaid-, Schönbichl-, Moderegg-, Maißen-, Langkar- und Lachenalm getrieben, was schon in den Libellen angeführt ist. Sie mußten an das Hofschreiberamt Hallstatt zinsen. 1805 haben sie 363 Rinder und 1416 Stück Kleinvieh aufgetrieben. Die Rechte der nament lich aufgezählten 17 Schladminger Bauern wurden durch ein Erkenntnis der k. k. Grund lasten Ablösungs- und Regulierungskommission, das bei der Forstverwaltung Goisern auf liegt, 1869für erloschen erklärt,doch trieben sie zum Teil bis 1934 auf, wofür sie an die Forst verwaltung Weidegebühren bezahlen mußten. Heute treibt die Weidegenossenschaft Obertraun 18 Kühe und 20 „Kalmen" auf die Gjaidalm. Zahlreiche Almen gab es im Toten Gebirge. Nach dem Entwurf der Ausseer Waldordnung um 1770, P. 25, gab es im Amt Pflindsberg nicht weniger als 500 Hoch- und Niederalmen, 348 „Küh- und Schaf-Tacheln", auch „Trempel" genannt, die bei Schlechtwetter und großer Hitze dem Vieh als Unterstände dienten (im Pinzgau „Scherm", d.i. Schirm, geO.Ö. Ld. A.SOA,Schb. 53.

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