OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 1/2

Leiten 11, Gemeinde Thalgau, aber auch in der Tiefbrunnau, durch einen Schuber und eine Öffnung im Kamin zum Zweck des „Räucherns" des Getreides der Rauch zum Austritt unterhalb der Decke des „Hauses" und zum Abzug durch Rauchluken gezwungen. Im Gebiet von Mondsee und in Oberaschau wurden gesondert stehende oder in eine Seiten wand des Hauses hineinragende Backöfen nachgewiesen. Solche gab es auch im Thalgau ischen. Sie scheinen aus einer älteren Bauperiode zu stammen. Der Einbau unter einem oder oberhalb eines der offenen Herde scheint aus Gründen der Raumausnützung erst später erfolgt zu sein. Im Wolfgangseegebiet kannte man keine Rauchhäuser, es gab nur Rauchküchenhäuser. Die durch Verfügungen der Niederösterreichischen Hofkammer und des Salzamtes Gmunden gelenkte Entwicklung griff, wie schon dargestellt, frühzeitig auf das salzburgische Aberseegebiet über, in dem man sich vorwiegend auf Viehwirtschaft umstellte, zumal auch die im Aberseegebiet wohnenden Salzburger „Ausländer" nach Versorgung der KammergutArbeiter durch die kaiserlichen Getreideeinfuhr ins Salzkammergut vom Ischler Markt mit Getreide versorgt werden durften (3. Libell). Auch um St. Gilgen gab es nie Rauchhäuser. Erst wieder in Fuschl bis Hof-Ladau-Plainfeld waren die größeren Gehöfte Rauchhäuser. Sie verbreiteten sich sicherlich über den Rücken des Thalgaueggs in die Fuschlseemulde, drangen von ihr westwärts bis in den Sichtbereich der Stadt Salzburg vor, aber auch in die wunderschönen, tief zwischen die Berge der Osterhorngruppe reichenden Täler der Elmau, über Wald nach Faistenau und Tiefbrunnau und bis Hintersee. Die „Fuschler Rauchhäuser", wie sie genannt werden mögen, unterschieden sich in einigem von den Mondseer Rauchhäusern. Das „Haus" war höher, 4 bis 4,50 m hoch. Ein solches ist noch - bis auf die entfernten offenen Herde - unversehrt erhalten im Filzmoos gut, Plainfeld 38. Durch seine Höhe, seine schwarzen Wände und die schwarze Decke mit den (nun abgedeckten, doch wahrnehmbaren) Rauchluken, durch seine Ausdehnung und den an der linken Seitenwand gesondert stehenden Backofen wirkt es urtümlich und mächtig Eine Vorstellung vom „Haus" in jenen Rauchhäusern vermitteln auch die geschwärzten Wände im Haus Gengerbauer, Gitzen 5, Gemeinde Hof, des Bürgermeisters von Hof. Das „Haus"ist durch eine nachträglich eingezogene Zwischendecke in zwei Geschosse unterteilt. Die „Fuschler" Rauchhäuser unterscheiden sich vom Mondseer Rauchhaustyp außer der Höhe dadurch, daß der Strohboden, auf dem das Getreide „geräuchert" wurde, nicht um zimmert war.Die Garben wurden entweder um die Rauchlöcher „aufgezaint",aufgeschlichtet oder gegeneinander gelehnt. Soferne es bei reicher Getreideernte notwendig war, wurden sie an drei Seiten, die Tennseite ausgenommen, durch Stangen abgeplankt. Der Begriff „Rau(ch)" für den Trockenraum über dem „Haus" ist dort unbekannt. Die Decke über dem „Haus"in der Ebenau, Tiefbrunnau und im Hinterseetal war nicht in allen Fällen ein Pfostenboden mitRauchluken.Der vordere Teil des„Hauses"warin mehreren Fällen nur mit Stangen überdeckt,aufdie man die Getreidegarben stellte. War kein Getreide zum Trocknen oben,so konnte man vom „Haus" in den Dachstuhl sehen. In der Schulchronik von Hintersee ist vermerkt, daß es dort 1923 noch 13 Bauerngehöfte mit offenem Herd und ohne Rauchfang und 14 Gehöfte mit offenem Herd und einem Kamin gab. Da in allen Fällen die offenen Herde im „Haus" standen, handelte es sich um Rauch häuser. Bemerkenswert ist, daß die für das o.ö. Salzkammergut verfügte Aufsteilung der Dächer, die zur Ausbildung der eindrucksvollen Wolfgangseehäuser mit den steilen Schopf dächern führte, auch nach Fuschl und in die genannten Talschaften übergriff, in denen sie

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