OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 1/2

Freilichtmuseum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und der Nachwelt zu erhalten. Im Jahr 1959 gelang das Werk durch verständnisvollen Einsatz vieler. Das Rauchhaus steht mm auf beherrschender Anhöhe über Mondsee.Es beeindrucktjeden Besucher und gibt ihm eine Vorstellung bäuerlicher, zweckbestimmter Baukultur vergangener Zeit. Der Verfasser hat 1953 durch Begehungen ermittelt, welche Rauchhäuser damals noch in Funktion standen, in welchen noch Getreide getrocknet wurde. Es waren noch 35. Sie sind mit kurzer Beschreibung im Anhang Nr. 4 zusammengestellt. Von diesen können trotz verschiedener Einbauten heute noch fünf als Rauchhäuser angesehen werden, da in ihnen noch Getreide getrocknet wird (Abb. 17, 20, 21). Rauchhäuser auf Salzburger Boden Die Verbreitungsgrenze des Rauchhauses wurde bisher nicht festgestellt. Man äußerte Ver mutungen, die mit der tatsächlichen Begrenzung aber nicht übereinstimmen. Der Verfasser ist ihr nun Ort für Ort nachgegangen und legt das Ergebnis seiner Aufnahme, die ein über das Mondseeland hinausgehendes Verbreitungsgebiet sichtbar macht, in den folgenden Ausführungen, für die auch die Karte einzusehen ist, vor. Aus der breiten Öffnung der Flyschberge zum flachwelligen, fruchtbaren Vorland nördlich Oberhofen steigt die Landesgrenze zwischen Oberösterreich und Salzburg über den Ostfuß des Irrsberges und unter den Höhen von Sommerholz an, verläuft dann zum HasenkopfKolomannstaferl-Kolomannsberg, quert zwischen Teufelmühle und Vetterbach das Tal der Grieslerache(Thalgautal),steigt aufden Schober, bleibt aufden ostwärts anschließenden Höhen und springt bei Scharfling an das Ufer des Mondsees vor. In der breiten Talmulde,in der Zell am Moos und Oberhofen liegen, und aufden sie beider seits begrenzenden Höhen waren alle größeren Gehöfte, auf deren Gründen Ackerbau möglich war, Rauchhäuser. Die kleineren waren Rauchküchenhäuser, in denen die Küche nicht im Vorhaus, sondern hinter der linken oder rechten Stube war. Die ursprünglichen Legdächer wurden bis auf wenige Ausnahmen, die vor allem Kleinhäuser betreffen, zu steilen oder mittelsteilen Satteldächern aufgestellt. Aus dem Zellersee-Oberhofener Gebiet reichten die Rauchhäuser ohne Unterbrechung bis aufdie Höhen von Sommerholz,die zur Gemeinde Neumarktam Wallerseeim Land Salzburg gehören, hinauf. Nördlich und westlich Oberhofens gab es keine Rauchhäuser, weder um Irrsdorf, Straßwalchen und Steindorf, noch um Pfongau, Sieghartstein oder Henndorf. Dort kannte man nur das Rauchküchenhaus, dort ist schon fruchtbares Alpenvorland mit erheblich geringeren Niederschlagsmengen, in dem die Getreideernte mit einer gewissen Sicherheit trocken eingebracht werden konnte. Es ist Getreidebaugebiet, in dem über den Selbstbedarf geerntet wurde. Biegt manzwischen Henndorfund Eugenbach nach Süden,so kommtman aufeinen Moränen hügel, auf dem das Kirchlein von Kirchberg steht. Unmittelbar daneben liegt das Gut Oberkirchberg 5, das Rauchhaus war, in dem bis 1942 Getreide getrocknet wurde. Der „Rau(ch)" ist, wie in den Mondseer Rauchhäusern, umzimmert. Er ist noch erhalten. Kirchberg ist der nordwestlichste Punkt des Rauchhausbereiches. Von ihm verläuft die Grenze nach Süden, und zwar zum Gut „Kraiwieser" (Mödlhamer), Neuhofen 2, Gmd. Eugendorf, das bis 1948 Rauchhaus war, in dessen „Haus" zwei offene Herde standen. Der linke war der Kochherd mit einer Hinterladeröffnung durch die anschließende Wand, über dem rechten war der Kessel. Bis 1948 wurde im Rau(ch) Getreide getrocknet.

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