OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 1/2

geleitete, aus ihm funkenfrei hervorziehende Rauch stieg auf, räucherte das neben den Feuerhüten auf Stangen gehängte Schweinefleisch, stieg durch die Öffnungen in der Decke und trocknete das Getreide und dann auch Zeugholz für Hackenstiele, Sensenstiele, Holz für Scheiden (Kliebeisen), Radfelgen, Anzstangen (Deichseln kleiner Wagen), Schlitten sohlen u. a. Die 1756 und 1802 auch für den „Mondseeischen districkt" angeordnete Aufsteilung der Legdächer war zunächst nur an wenigen Rauchhäusern durchgeführt worden. Trotzdem die Anordnungen längst außer Kraft sind, wurden noch bestehende Legdächer seit der Jahr hundertwende und bis in diejüngste Zeit durch Steildächer ersetzt(Abb. 15, 16, 17, 18,20). Verringerte Getreideflächen, somit vergrößerte Wiesenflächen, größerer Viehbestand, damit vermehrter Düngeranfall bedingen reichlichere Heuernten,die untergebracht werden müssen. Ein geplanter Umbau eines Bauernhauses, der zumeist mit einer Vergrößerung verbunden ist, beginnt beim Dach.Kein Bauer hatfür gewöhnlich Geld genug,in einem Zug den Umbau durchführen zu lassen. Da er mit seinen Leuten mit Hand anlegt, kann der Bau nur in den „lassigen" Zeiten des Jahres durchgeführt werden,in denen der HofArbeitskräfte entbehren kann. Auf das Haus „Martinbauer" wurde z. B. schon 1927 ein vorgezogenes Steildach gesetzt, mit dem Ausbau der einen Haushälfte im Inneren aber erst im Vorjahr begonnen. Das neue Dach wird für das zu vergrößernde Haus gesetzt, der dadurch bedingte weite Dachvorsprung durch Rund- oder Kanthölzer gestützt. Solche Stützen werden Hengste genannt (Abb. 15, 17, 18). Die nächste Ausbaustufe betrifft in der Regel eine Haushälfte seitlich des Vorhauses. Dadurch ergibt sich, daß für einige Zeit eine Haushälfte gemauert ist und weiter vorspringt als das Stück der alten Blockwand. Die so gestaffelte Giebelwand wirkt gefallig, auch Architekten oder Bauherren wollen ein solches Haus bauen oder besitzen. Dabei wird nicht selten der Fehler gemacht, den einen Teil senkrecht vom First vorzuziehen; der vorgebaute Teil muß jedoch um halbe Vorhausbreite seiüich versetzt sein. In den meisten Fällen wird der Blockbau durch Ziegelmauern ersetzt. Einer Bautradition im Flyschgebiet folgend, haben einige Rauchhausbauern in die Giebelwände ihrer Häuser Oberalmerschichtenm - statt früher Flyschsandsteine - senkrecht einmauern lassen. Wie einst die Rauchküchen, so haben nun auch die Rauchhäuser ihre Aufgabe erfüllt. Im regnerischen Sommer 1966 hatten die Bauern ihre Sorgen mit der Getreideeinbringung. Der Verfasser hat von einigen alten Bauern und Bäuerinnen vernommen: „Hätten wir nur noch den Rauch!" Eine schönere Bestätigung der Nützlichkeit und Zweckmäßigkeit der Rauchhäuser könnte es nicht geben Die Zeit der Rauchhäuser ist vorüber. Dennoch gibt es noch fünf, in denen wenigstens noch ein offener Herd steht und in denen im „Rauch" noch Getreide getrocknet wird. Um 1950 sprach und schrieb man bereits vom „letzten" Rauchhaus im Mondseegebiet. Um die Heimatgeschichte verdiente Männer, vor allem der verstorbene Volksschuldirektor Brandstötter von Zell am Moos, der Mitbegründer und erste Obmann des Vereins „Heimat verein Mondseer Rauchhaus", und Dr. W. Kunze, sein Nachfolger, viele Mondseer Bürger sowie die zuständigen Beamten in Linz hatten sich die Aufgabe gestellt, das besterhaltene „Rauchhaus Bischofer" zu erwerben, es nach Mondsee zu übertragen und es als bäuerliches Hornsteinführende Platten, oberer Jura (Malm), nach Oberalm bei Hallein benannt. In einem Fall weinte die Altbäuerin und ging aus dem Haus aufs Feld, als die offenen Herde abgebrochen wurden.

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