OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 1/2

Rauch beizte nicht nur den Dachstuhl, sondern auch die Schindeln gegen Fäulnis und Un geziefer, er machte sie haltbarer. Da der Vorderteil des „Hauses" nicht vom Rauch bestrichen war und man den darüber liegenden Bodenraum zu Schlaf- und Vorratskammern benötigte, führte in diese eine ab gewinkelte Treppe auf das „Böme" oder „Bödel",aufden kleinen Boden,in dem die Räume durch kleine Fenster im Obergeschoß erhellt werden. Wir wissen nicht, wann das Rauchhaus aufkam und man von der Rauchstube abging. Möglicherweise geschah dies während der Salzburger Pfandherrschaft über das Mondseerland, da sich das Rauchhaus auch im angrenzenden Salzburger Gebiet ausbreitete. Nach V.V.Geramb finden sich urkundliche Erwähnungen von Rauchstuben bis um 1500. Bis zur Jahrhundertwende war es im besprochenen Raum des Mondseelandes, d. i. in den Gemeinden Innerschwand, Oberwang, Mondsee, Tiefgraben, St. Lorenz, Zell am Moos und Oberhofen, die allgemein übliche Bauernhausform. Die Grenze zur Herrschaft Kogl hat es in keinem Fall überschritten, wohl aber die gegen Salzburg,worüberim anschließenden Abschnitt berichtet wird und wie aus der Verbreitungs karte zu ersehen ist. Es hat den Anschein, daß in der Herrschaft Kogl der Bau von Rauch häusern verboten war. Als sich die Verkehrs- und Wirtschaftsverhältnisse nach dem 1. Weltkrieg besserten, setzte der Umbau der Rauchhäuser und damit ihr Abbruch ein, erst langsam, dann rascher. Der Getreidebau wurde zugunsten der Viehzucht eingeschränkt, Mehl und Brot konnte man jederzeit beim Müller oder Bäcker kaufen. Dem Bauern obliegt die Versorgung des Hofes mit Getreide, daher hielt er am Rauchhaus lange fest. Die Unannehmlichkeiten, die durch den Rauch und Ruß verursacht wurden, hatte die Bäuerin zu tragen. Ihr Wunsch nach einer völlig rauchfreien Küche führte dazu, daß das Rauchhaus aufgegeben wurde. Sind erst in einem oder zwei Gehöften einer Ortschaft zweckmäßige Neuerungen eingeführt, so wird das gegebene Beispiel nachgeahmt.Die Küche ist der Hauptarbeitsplatz der Bäuerin, eine schöne, zeitgemäße Küche ihr Stolz. Am längsten hielten sich Rauchhäuser in entlegenen Gegenden oder wo schwierige Ver hältnisse herrschten. In den wenigen Fällen, wo der Bauer eine Bäuerin aus einem Gebiet holte, in dem man das Rauchhaus nicht kannte, legte diese ihre Furcht, das offene Feuer müsse einen Brand entfachen, nie ab,vielmehr drängte sie aufAbschaffung des Rauchhauses. In Wirklichkeit ist jedoch kein Fall bekannt, daß ein Rauchhaus durch Funkenflug vom offenen Herd abgebrannt wäre,jedoch waren imd sind schadhafte Kamine nicht selten die Ursache von Feuersbrünsten. Ein Bauer, der das Rauchhaus nicht kannte, aber eines erwarb, versuchte erst gar nicht, mit Hilfe des Rauches Getreide zu trocknen. Die Zahl der Rauchhäuser nahm im Laufe der Zeit und mit wachsendem Wohlstand ab. In den zunächst verbliebenen Rauchhäusern setzten die Bäuerinnen manche der von ihnen gewünschten Erleichterungen durch: einer der offenen Herde wurde zum Sparherd um gebaut oder man stellte einen gekauften Sparherd auf, und zwar so, daß das Rauchrohr (der Stutzen) unter dem Feuerhut endete. In mehreren Fällen entfernte man den zur Futter bereitung benützten offenen Herd und stellte einen Futterdämpfer unter den Feuerhut. Wo man einen Hinterladerofen zugunsten eines Vorderladers aufgegeben oder diesen zum Kochherd umgebaut hatte, leitete man den Rauch durch die Wand unter den Feuerhut. In jedem Fall blieb die Funktion des Rauchhauses noch aufrecht. Der unter den Feuerhut

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