OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 1/2

Beiträge zur Geschichte des Bauwesens im Salzkammergut Einführung Das Salzkanunergut war Bereich einer geschlossenen Großwirtschaft im Dienst der Landes fürsten. Das obderennsische Salzwesen wurde von der Niederösterreichischen Hofkammer in Wien geleitet, deren Vollzugsorgane der Salzamtmann in Gmunden, der Hofschreiber, später Verweser, in Hallstatt sowie die Verweser zu Ischl und Ebensee waren. Die oberste Instanz für das steiermärkische, das Ausseer Salzwesen, war lange Zeit die Inner österreichische Kammerzu Graz,der das Hallamt Aussee unterstand,bis es 1751 dem Gmund ner Salzwesen inkorporiert und 1826 ganz mit diesem vereinigt wurde. Alles und jeder stand im Dienst des Salzwesens: Berg, Wald, Bauten, Zugtier, Berg- und Waldarbeiter, Beamte, die auch Offiziere genannt wurden, Verwaltung, Rechtsprechung. Alle Regelungen und Maßnahmen waren „auf ewige Unterhaltung dises fürstlichen clainotß des salzsiedens^" ausgerichtet. Erfahrungen im Verwalten, Können und Tatkraft wurden sowohl vom Landesfürsten und der Hofkammer als auch von den bestellten Salzamtsleuten, Beamten und Arbeitern zu erfolg- und ertragreichem Zusammenwirken aufgeboten. Das Salz kommt in den Salzbergen zu Aussee, Hallstatt und Ischl im „Haselgebirge" mit anderen Gesteinen vermengt vor. Es konnte und kann nur aufdem Umweg der Auslaugung durch Wasser und dessen nachfolgende Verdampfung gewonnen werden. Hiezu benötigte man sehr große Mengen Holz. Ohne Holz kein Salz! Man brauchte Berg-, Sud- und Waldarbeiter, Arbeiter zur Verwehrung der Triftbäche und der Traun, Schiffbauer (Schiffwerker) und Schiffleute (Traunreiter), die das Salz von Hallstatt bzw.Steeg am Hallstätter See und von Lauffen, Ischl und Ebensee nach Gmunden brachten und die leeren oder mit Lebensmitteln beladenen Zillen mit Rossen traunaufwärts nach Ischl, Lauffen und Steeg zogen, und Holzfuhrwerker und Kufenmacher. Deren Versorgung mitLebensmitteln, vor allem mit Korn und Schmalz, mußte durch teure Einfuhr gesichert werden. Daher war keiner, der nicht im Dienst des Salzwesens stand, gern gesehen. Es versteht sich von selbst, daß es neben den für die Wirtschaft notwendigen Ge werben auch Bauern gab, soweit es die Enge des Tales zuließ. Aber nur wenige Bauern konnten von der Bauernwirtschaft allein leben, auch sie verdienten durch das Salzwesen zusätzlich als Fuhrleute oder als „Scheiterbauern", die für Salzfertiger in den Waldungen Holz für Kufen und Küfel fällten und lieferten. Alle anderen Bewohner aber wurden für unnütze Esser angesehen, so vor allem die Drechsler, Gabel-, Löffel-, Heurechen- und Heu gabel- sowie Schachtel-, Schaff- und Bottichmacher, die den Waldungen bestes Holz ent nahmen und ihre Erzeugnisse auf Zillen ausführten und außerhalb des Kammergutes ver handelten. Sogar „nobilitierte Personen",Adelige, warenim Salzkammergut ungern gesehen,„zumahlen es die erfahrenheit gezaigt, daß hiedurch kein nutzen vil mehr schaden thuet erwachsen''". Ihr Besitz hätte vorwiegend aus Grund und Boden bestanden, aber diesen benötigte man dringend für den Waldbestand. Jede Verringerung des Waldbodens barg die Gefahr der Beeinträchtigung des Salzwesens in sich. Daher durften sich Adelige nur mit „spezial vor wissen" des Kaisers im Salzkammergut niederlassen. Sie waren der Gerichtsbarkeit des '1. 2. und 3. Libell. Libelle sind Amtsordnungen für einen bestimmten Bereich, hier für das OÖ.Salz kammergut.

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