OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 1/2

Daß auch im Rauchküchenhaus der Rauch zur Trocknung des Getreides herangezogen werden konnte, läßt Abb. 19 verständlich erscheinen, die der Studie des Verfassers „Ein kaminloses Rauchküchenhaus" entnommen ist. Der hölzerne Schlot im Rauchküchenhaus Pointinger in Au, Gemeinde Innerschwand, seit 1948 Gemeinde Unterach, endete als viereckiger Holzkranz (ohne Überdachung) im Stroh boden. Auf die abgebildeten Stöcke wurde Fleisch zum Räuchern gehängt. Feuchte Getreidegarben konnten um den Schlotkranz gestellt werden. In Ebenau, das nicht mehr Rauchhausgebiet war, sondern wo das Rauchküchenhaus herrschte, erklärte dem Verfasser ein alter Bauer, daß in seinem Hof ein ähnlicher Holzkranz den Rauch auf den Boden führte, und daß sie um ihn Garben aufschlichteten, damit sie trockneten. Es ist vorstellbar, daß das Rauchhaus aus dem Rauchstubenhaus aus zwei Gründen ent wickelt wurde,erstens der rauchfreien Stube wegen und zweitens aus dem Verlangen,sich den von den offenen Herden aufsteigenden Rauch zur Getreidetrocknungzunutzezu machen. Das Rauchhaus war im Mondseeland und im anschließenden Salzburger Grenzstreifen verbreitet. Wo es zuerst erbaut wurde, ist nicht feststellbar. Jedenfalls hat es im Mondsee land seine vollkommene Ausgestaltung erlangt. Da es als „Mondseer Rauchhaus" bekannt geworden ist, und um es von anderen als „Rauchhäuser" bezeichneten bäuerlichen Ge bäuden zu unterscheiden, wird es hier so benannt. Das breite Einbaus mit Legschindeldach war im Hausstock etwa gedrittelt. In das mittlere Drittel, in das breite Vorhaus, einfach „Haus" genannt,das biszur Quertenne reichte, stellte man nach den Stubentüren rechts und links und nach den Öffnungen für die Hinterlader an jede Seitenwand einen offenen Herd und wölbte Feuerhüte über diese. Über das zur Herdhalle gewordene „Haus" legte man in 3,50—3,70 m Höhe, also sehr hoch,eine Pfosten decke, in der man Zwischenräume ließ oder Luken ausschnitt, durch die der Rauch hoch steigen konnte. Über diese Decke umfing man den vom Rauch durchzogenen (Stroh-) Boden an der Tennseite mit einer etwa mannshohen Blockwand, an den anderen Seiten mit einer niedrigeren. An der Seite, über die Garben mit der Strohgabel von der Tenne hinauf gereicht wurden, war die Umzimmerung nur drei oder vier Balken hoch. In diesem um zimmerten Raum, den die Bauern „Rau(ch)" benannten, stellten sie die gesichelten, großen Garben mit den Ähren nach oben dicht nebeneinander. Der warme Rauch der offenen Herde strich durch Zwischenräume und Luken in der Decke durch das Getreide und entwich durch die Schindelfugen ins Freie. Man ersparte sich die Mühe, Kornmanndl auf dem Feld aufzustellen,i»» Man war in der Einbringung der Getreideernte vom Wetter weitgehend unabhängig geworden. Das Ge treide konnte vom Feld weg eingebracht werden. Waren die Garben naß und benötigte man schon Mehl,so unterhielt man zwei oder drei Tage lang Feuer aufden offenen Herden, wozu man Astwerk und Klötze verbrannte, dann konnte man das Getreide schon dreschen. Ansonsten genügte der Rauch des täglich benötigten Feuers zur Trocknung. Da man in den meisten Gehöften diegeernteten Getreidemengenim „Rau(ch)"nicht unterbrachte,baute man darüber einen zweiten,den „Hochrauch",der aus einem Stangenboden und Planken bestand. In wenigen Fällen, so beim „Höllstein", Innerschwand 39, hatte man sogar noch einen dritten „Rauch" über dem „Hochrauch". Der Rauchhausbauer „Kaspar ,Besitzer Johann Parhamer, Innerschwand 53, erzählte dem Verfasser, daß man aufseinem Hof das „Manndln" des Getreides nicht gekannt, daher nicht ausgeführt hatte. Erst durch eine aus der Gegend Lambachs stammende Magd hätten sie es gelernt.

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