OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 1/2

Das Mondseer Rauchhaus Entstehung des Rauchhauses Über das Mondseer Rauchhaus wurde schon viel geschrieben. Der wichtigste Beitrag stammt von R. HeckB"', auf den namentlich in bezug auf Konstruktion der Rauchhäuser wie auf Zeichnungen und Abbildungen verwiesen sei. Es blieb aber noch manches über die Rauchhäuser ungeklärt. Da solche Klärungen mit fortschreitender Zeit immer schwieriger werden, veröffentlicht der Verfasser, der die Rauch häuser seit Jahrzehnten kennt und viele in Funktion sah, die Ergebnisse vieler Begehungen, Befragungen und Beobachtungen. Das „Mondseeland" war altbayrisches Gebiet, das unter Kaiser Maximilian I. 1506 zu Österreich kam, aber von ihm gegen Rückkauf an das Fürstbistum Salzburg ver pfändet und 1556 von den oberösterreichischen Landständen für Oberösterreich zurück gekauft wurde. Vogtei und Landgerichtsbarkeit ruhten auf der Herrschaft Wildenegg, bis sie 1678 vom Kloster Mondsee an sich gebracht werden konnten. Unabhängig vom landesfürstlichen Salzkammergut konnte sich das Mondseeland hinsichtlich des bäuerlichen Bauwesens eigenständig entwickeln. Wie im Abschnitt „Rauchstuben" angeführt, bezeichnet E. Hamza auch das Mondseeland als altes Rauchstubengebiet im weiten, nach seinen Feststellungen auch das Inn-, Hausruckund Traunviertel umfassenden Rauchstubenbereich. In seiner Studie „Das Rauchstubengebiet im südlichen Niederdonau"^"® beschreibt er aus führlich in Wort und Zeichnung die dort verbreitet gewesenen Rauchstuben. Der offene Herd stand in der Mitte der Stube, der aufsteigende Rauch zog durch einen darüber be findlichen hölzernen „Trichter" und Schlot durch die Stubendecke aufwärts. Der kurze Schlot war im Dachboden durch ein Satteldächlein abgedeckt, das allfällige Funken am Aufsteigen hinderte und den Rauch verteilte. LFm diesen Rauchabzug stellte man feucht eingebrachte Getreidegarben auf, damit sie der warme Rauch trockne. Das Mondseer wie das Salzburger Rauchhausgebiet liegt am Rand der Kalkvoralpen, in dem sich Hügel zu Flyschbergen erheben, auf die wesentlich mehr Niederschlag fällt als im flachen Alpenvorland. Es lag abseits belebter Verkehrsstraßen.Im Fall einer Getreide mißernte wäre es den Bauern auch aus finanziellen Gründen nur schwer möglich gewesen, Getreide aus dem getreidereichen Vorland zu beschaffen. Sie waren auf Selbstversorgung angewiesen und eingestellt. Das wird einem klar, wenn man die Höhen im Grenzbereich zum Vorland abwandert. In diesem ist nicht nur der Niederschlag geringer, es hätten beim dortigen ausgedehnten Getreidebau Anlagen im Haus nicht ausgereicht, die geernteten großen Mengen zu trocknen. Im Vorland brauchte man kein „Rauchhaus".Daher deckt sich die Grenze zwischen Rauch haus und Rauchküchenhaus im Norden genau mit der Niederschlagsgrenze. Verregnete Sommer bedeuteten für den Bauern in den Voralpen Mißernte mit Mangel an Brot und Mehl. Den Rauch hatte der Bauer als willkommenen Helfer zur Trocknung feucht eingebrachten Getreides wohl schon im Rauchstuben- und Rauchküchenhaus kennengelernt. R.Heckl, Das Einbaus mit dem „Rauch". O.ö.Heimatblätter 1953, Heft 3/4. E. Hamza, Das Rauchstubengebiet im südlichen Niederdonau, insbesondere im Wechselgebiet und der ehemaligen Mark „Fitten" (der „buckligen Welt"). Zeitschrift für Volkskunde, Jg. 49, 1940, Neue Folge Bd. II, Heft 3.

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