Da in diesem Fall der Backofen unter dem Stubenofen angebracht war, mußte der Küchen boden drei Stufen tiefer als der Stubenboden gelegt werden. Den frei in die Stube reichenden Ofen umgab eine die drei Seiten umfangende Holzbank. In den Übergabsverträgen hatten sich die Auszugsbauern Sitzplätze am Stubenofen ausbedungen. Durch den Hinterladerofen erreichte man die vollkommen rauchfreie, warme Stube. Hinter laderöfen nannte man auch Gucköfen, da man, wie bei den Backöfen, durch eine Öffnung Licht in den Heizraum, der auch als Kochraum benützt wurde,fallen lassen konnte, um die mit der Ofengabel eingeschossenen Kochgefaße richtig stellen und wieder herausnehmen zu können. Glut und Holz wurden mit der „Brandschaufel" eingeschoben bzw. Asche herausgeholt. Mit dem „Blaser", einem ausgehöhlten Holunderrohr, blies man das Feuer an. Um auch die obere Stube zu erwärmen,ließ man aus den meisten „Kachelstuben", wie man die durch Kachelöfen erwärmten Stuben auch nannte, die Wärme durch eine Öffnung in der Decke auch in die darüberliegende Stube ins öbergeschoß. In größeren Gehöften,deren Besitzer es sich leisten konnten,hatte man auch im Obergeschoß eine Küche mit offenem Herd. Eine solche Anlage war beim Rauchküchenhaus Pointinger in Au, früher Gemeinde Innerschwand (Mondseeland), heute Gemeinde Unterach, bis 1957 erhalten."® Natürlich war es möglich,von der oberen schwarzen Küche aus durch einen Hinterladerofen auch eine obere Stube zu heizen. Nach den erwähnten Baubewilligungen mußte in allen acht Fällen ein Obergeschoß mit Küche gebaut werden. Vgl. auch diein Abb. 31 wieder gegebenen Risse von „Drei Klassen von gemeinen Landgebäuden".) In Bauernhäusern war die obere Küche in der Regel den Auszugsbauern zugewiesen. Eine Küche mit offenem Herd auch im Obergeschoß befand sich z. B. auch in Niedermuth bei Goisern, eine andere kann man noch heute beim Schlagbauern in Windhag,Gemeinde St. Wolfgang, sehen. Beim Faschingergut (Kneißl), Gemeinde Unterach am Attersee, wurde der Rauch eines Kachelherdes (Vorderladers) durch die Steinmauer in das ansteigend gewölbte Vorhaus geleitet, in dem er in den Kamin zog. Im inneren Salzkammergut waren die „schwarzen" Küchen verhältnismäßig klein, sie befanden sich in einem vom Vorhaus aus erreichbaren Raum, der auch „Koter" genannt wurde. Sie waren durchwegs gewölbt. Im o.ö. Wolfgangseegebiet, für das, da zum Kloster Mondsee gehörig, die Hofkammer befehle nicht unmittelbar galten, hatte sich die „schwarze" Küche mit offenem Herd und Hinterlader ebenso allgemein durchgesetzt, wie sie auch im Salzburger Anteil des Abersees und weiter bis gegen Fuschl üblich war. Den im Vergleich zum inneren Salzkammergut günstigeren landwirtschaftlichen Verhältnissen entsprechend, waren dort auch die „schwar zen" Küchen größer. Durch das Haustor geht man rechts und links an einer Stube vorbei; erst die nächste Tür, die im oberen Drittel in der Regel durch Glasfenster den Gang erhellt, führtin die Küche. Nicht nur die Küche ist gewölbt, sondern in vielen Fällen auch das Vor haus. Auch dort wurde der Rauch des offenen Herdes und des Hinterladers durch einen gemauerten Trichterkamin aufgefangen und über das Daeh ins Freie geleitet. Durch einen Blick auf das Dach sieht man schon von weitem, wo sich die Küche befindet, nämlich unterhalb des Kamins. E. Koller, Ein kaminloses Rauchküchenhaus. O.Ö. Heimatblätter, Jg. 1960, Heft 1. Kaminlos insoferne, als der Rauch durch einen hölzernen Schlot nur bis in den Strohboden geführt wurde. Abb.
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