Rauchküchen Im ganzen, der Hofkammer in Wien und der Innerösterreichischen Kammer in Graz unter stehenden Salzkammergut war die Rauchküche als Koch- und Backraum üblich. Der durch Feuerhüte von Funken gefilterte Rauch wurde durch hölzerne Schlote unter oder über das Dach geführt. In der schon angeführten Verfügung vom 13. 5. 1513 wurde angeordnet, die „rauchfenkh" zu mauern. Als man die Kamine trichterförmig über den offenen Herden mauerte und sie über das Dach führte, konnte der Feuerhut aufgegeben werden. Über amtliche Einflußnahme setzten sich die über das Dach gemauerten Kamine wohl schon vom 16. Jahrhundert an allgemein durch. Das beschriebene Rauchstubenhaus in Wienern am Grundlsee bildet das einzige Beispiel ältester, anderer Beheizungsart im kaiserlich gewesenen Salzkammergut. In den meisten Fällen befand sich der offene Herd in einem eigenen Raum,nichtim Vorhaus, sondern in der Küche. Die gemauerte und gewölbte Küche war der zentrale Heizraum. In ihr befand sich in der Regel auch der Backofen. Er konnte über oder unter dem offenen Herd oder in eine der Seitenwände gebaut sein. Befand er sich unter dem offenen Herd,so bedurfte es einer „Backgrube", in die man sich während des Heizens und Ein- und Aus schießens des Brotes stellte. Die übrige Zeit war sie durch Pfosten abgedeckt. Zujedem Back ofen gehörte die Einschußöffnung, die während des Backens durch einen davorgelehnten Eisendeckel verschlossen wurde, dann ein „Guckloch",in das man ein Licht stellte, das den Backraum schwach beleuchtete, und eine, zwei oder drei Rauchöflfnungen, auch Dampf löcher genannt. Hatte man für den Backofen eine ganze Küchenwand frei, konnte man die Einschußöffnung in bequemer Höhe anbringen, was die Backgrube überflüssig machte. Selbst in verhältnismäßig kleinen Häusern, vor allem wenn sie abgelegen oder sonst schwer zugänglich waren, hatte man Backöfen. Die Arbeiter beim landesfürstlichen Salz- und Waldwesen bezogen als Teil ihrer Entlohnung „Hofkorn".Die Arbeiterließen es mahlen,ihre Frauen bukenselber Brot. Im Haus Rindbach Nr. 1, Gemeinde Ebensee, dessen Bewohner Untertanen des Klosters Traunkirchen waren, und die bis 1610(Brückenbau über die Traun) nur über den Traunsee erreicht und versorgt werden konnten, befindet sich heute noch der Backofen, und zwar in der dem offenen Herd gegenüberliegenden Seite. Er reicht bis in den Berghang. In den Seite 00 angeführten acht Baubewilligungen, denen „Grund- und Provil-Risse" beiliegen, ist injedem Fall ein offener Herd und darunter ein Backofen angeführt(Abb. 30). In dreien ist durch die Zwischenwand Küche—Stube eine Verbindung Kachelofen-offener Herd zum im Grundriß nichtfestgehaltenen,im „Provil-Riß"sichtbaren Kamineingezeichnet. Außer dem offenen Herd und dem Backofen befand sich in der Küche die Heizöffnung für den Stubenofen. In der Abhandlung „Letzte schwarze Küchen im Gebiet des Wolfgangsees"'"* (soweit es dem Kloster Mondsee unterstand) ist am Beispiel des Holzerbauerngutes in Wort und Zeichnung die Heizanlage für vier Feuerstätten, für offenen Herd, Backofen, Stubenofen und Waschkessel dargestellt und beschrieben. Der Rauch dieser Feuerstätten hätte nicht durch Feuerhüte aufgefangen werden können. Die Decke der Küche war dem Kamin zu ansteigend gewölbt, der Rauch zog aus den Ofenöffnungen und vom offenen Herd an den Wänden hoch,sammelte sich im Gewölbe und zog in den Kamin ab. E. Koller, Letzte „schwarze Küchen" im Gebiet des Wolfgangsees. O.ö. Heimatblätter 1958, Heft 3/4.
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