beim „Breitentaler", Tiefgraben 45, dem schönsten und weitgehend unversehrten „stock hölzernen" Gehöft, das heute noch Rauchhaus ist, gibt es in beiden Stuben je ein Rauch abzugsfenster (Abb. 17). In der Stube rechts ist eines in der Ostwand verschlagen. Durch Rauchabzugsfenster in zwei Stuben wird die Möglichkeit zweier Rauchstuben in einem Haus aufgeworfen. Die vier genannten Häuser liegen in der Gemeinde Tiefgraben. Wenn sie Rauchstubenhäuser waren, wurden sie nachher zu Rauchhäusern umgebaut, das heißt, der offene Herd und der Backofen wurden in das „Haus" versetzt, wodurch die rauchfreie Stube geschaffen wurde.(Über den Zustand der Rauchhäuser um 1953 siehe die weiteren Ausführungen über die Rauchhäuser und die Übersicht über diese Häuser im Anhang Nr.4.) Das fünfte der vermutlichen Rauchstubenhäuser ist der Firlinger-Hof, Laiter 34, Gemeinde Oberhofen (Abb. 18). In der Stube rechts befindet sich noch ein Hochfenster an der Giebel seite, ein zweites in der Ostwand ist verschlagen. Wenn das Haus vormals Rauchstubenhaus war, so wurde es später zum Rauchküchenhaus umgebaut. In der Küche neben der Stube befindet sich noch der offene Herd mit darübergebautem Trichterkamin. In der Wand zwischen Küche und Stube ist eine einstige Hinterladeröffnung zugemauert. Wie auch aus der Abbildungzu ersehen ist, befand sich (links oberhalb der Haustür)im Ober geschoß eine Öffnung, die ihrer Größe nach zur Regulierung des Rauchabzuges gedient haben mochte, welche Funktion sie sowohl im Rauchstubenhaus wie auch im Rauchküchen haus erfüllt haben konnte. Unter der Kalktünche des Vorhauses sowie des Stiegenaufganges ist das Balkenwerk stark verrußt. Die Giebelwand im Obergeschoß ist innen verlattelt und verputzt, so daß hier die einstige Rauchabzugstür nicht mehr wahrnehmbar ist. (Vgl. die Regulierung des Rauchabzuges im sogenannten „Rauchhaus in Siezenheim" bei Salzburg; s. S. 80.) Die angeführten Häuser mit hohen Stubendecken und hochgesetzten Fenstern über den Sichtfenstern deuten aufeinstmalige Rauchstuben hin. Das stimmt mit der Ansicht Hamzas überein, der das Innviertel als ehemaliges Rauchstubengebiet nachweist und auch im Haus ruck- und Traunviertel Rauchhausspuren gefunden hat. Dr. Kunze, Mondsee, ist der Meinung, daß noch in mehreren als den hier angeführten Stuben (allenfalls verschlagene) Hochfenster festzustellen wären. Vielleicht bringen Nachforschungen weitere Ergebnisse. Aus seinen umfangreichen Archivforschungen zieht Geramb den Schluß, daß um 1500 die Zahl der „Rauchstuben" schon wesentlich geringer war als die der als „Kachelstuben""' und „Stuben" angeführten Räume. Er hat auch Archivalien des Stiftes St. Peter über dessen Besitzungen im Mondseegebiet und bis zum Traunsee durchsucht, aber keine Rauchstuben erwähnt gefunden. Vielleicht brächten Nachforschungen in Wildenegger und Mondseer Archivalien Ergebnisse. Bei Beurteilung archivalischer Ergebnisse wäre auch in Betracht zu ziehen, daß Rauchstuben in der Zeit allgemeiner Verbreitung, vermutlich vor 1500, einfach als „Stuben" bezeichnet wurden, da man keine anderen kannte. Erst mit der Verbreitung der „Kachelstube" konnte eine Unterscheidung eintreten. 102 "yon den Städten drang bei günstigeren wirtschaftlichen Verhältnissen der aus Kacheln gesetzte Ofen auch in Bauernhäuser vor. Als „Hinterlader" wurde er vom Vorhaus oder von der Küche aus geheizt, der aus tretende Rauch unter dem Feuerhut des dort befindlichen offenen Herdes gefangen. Im Feuerungsraum wurde auch gekocht. Später wurde der Kachelofen in der Stube geheizt und „Vorderlader" benannt. Sowohl in Rauchhäusern wie in Rauchküchenhäusern gab es Hinter- oder Vorderlader. "ä Professor Georg Grüll vom O.Ö. Landesarchiv hat große Archivalienbestände wegen Klarstellung von Besitzund Rechtsverhältnissen in Oberösterreich durchforscht. Er erklärte dem Verfasser, in keinem Fall auf den Begriff „Rauchstube" gestoßen zu sein.
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