OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 1/2

Dem Ersuchen des Verfassers, mit dem geplanten Abbruch der Stube noch zuzuwarten, um sie allenfalls sichern und als baugeschichtliches Denkmal anderswohin übertragen zu können, haben die Besitzer leider nicht entsprochen, die Stube wurde vielmehr bald nach seinem Besuch abgetragen. R. Heckl hat in seiner Studie „Das Einhaus mit dem Rauch"'® als vermutlich vormaliges „Rauchstubenhaus" im Bereich Mondsee den Hof Lechner in Zell am Moos angeführt. In Abb. 5 und 17 zeigt er die Stube und die höhergesetzten Rauchfenster. Hamza" erklärt Stuben des Innviertels mit höhergesetzten Fenstern für Rauchstuben, was Geramb als Annahme gelten läßt. Hamza berichtet auch,im Bereich Mondsee eine Anzahl Gehöfte mit höhergesetzten Rauchabzugsfenstern gesehen zu haben. Über die Zahl von Bauernstuben mit offenbar einstigen Rauchabzugsfenstern, von den Bauern „Hochfenster" genannt, ist einige Verwirrung entstanden. Fr. Lipp schreibt bei der Kennzeichnung der Stube im Mondseer Rauchhaus, F. 7:„Niemalsfehlen die oberhalb der Fensterangebrachten Rauchlöcherl"i°° Mit Rauchlöchern können nur die Rauchabzugsfenster gemeint sein, die er in seinem „Stubenbuch" als „Rauchlucken" bezeichnet. Dem steht die Tatsache gegenüber, daß von den 1953 noch bestehenden 35 Rauchhäusern im Mondseegebiet außer den nachstehend angeführten keines höhergesetzte „Rauchfenster" hatte. Es gibt Stuben von so geringer Deckenhöhe, daß sie vormals unmöglich Rauchstuben ge wesen sein konnten. Trotzdem haben sie höhergesetzte Fenster. Ein bezeichnendes Beispiel hiefür ist das Rauchhaus Bischofer, das nach Mondsee übertragen wurde. Dessen höher gesetzte Fenster,je eines in der Giebel- und Ostwand,die zum Abzug von Rauch, der durch widrige Luftzugverhältnisse von den offenen Feuerstellen im „Haus" in die Stube gelangt war, gedient haben mochten, waren aber von Vorbesitzern mit Brettern verschlagen, also als nicht notwendig angesehen worden. In diesem Rauchhaus, das zum Freilichtmuseum ausgestaltet wurde, entfernte man die Brettchen und stellte den ursprünglichen Zustand wieder her. Es können daher nur Stuben von mindestens 2,25 m Höhe mit hochgesetzten Fenstern als vermutliche einstige Rauchstuben angesehen werden. Der Verfasser konnte außer der von R. Heckl angeführten noch fünf weitere solche Stuben feststellen, und zwar beim „Kögei",Gaisberg 12(das „ei" erinnert an die nahe Salzburger Grenze): In der rechten Stube des (nach Besitzerüberlieferung 800Jahre alten) Gehöftes, das 1955 wegen des Auto bahnbaues abgetragen werden mußte, befand sich ein Rauchabzugsfenster in der Stube rechts, eines in der Ostwand war mit Brettchen verschlagen. Das Erdgeschoß war an der Westseite mit Steinmauern unterfangen, dort waren größere Fenster eingesetzt worden; beim Martinbauer, Gaisberg 4(Abb. 15). In beiden Stuben rechts und links des Vorhauses sind Rauchabzugsfenster angebracht; beim Haus „Fellner", Gaisberg 5 (Abb. 16), befinden sich zwei Rauchabzugsfenster in der Stube rechts vom Vorhaus; Bischofshofen, 1940. "O.ö. Heimatblätter 1953, Heft 3/4. "E. Hamza,Der Bauernhofdes obderennsischen Innviertels, Zeitschrift für Völkerkunde,Jg.49, Berlin 1940, S. 274 ff. Zeitschrift für Volkskunde, Bd. 19, 1955. F. Lipp, Oberösterreichische Stuben, Linz 1966.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2