OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 1/2

Den Kammergutarbeitern wurde durch Überlassung von Infangen und Auszeigung von Bauholz ermöglicht, sich selber Häuser zu bauen. In zwingenden Fällen mußten ihnen vom Salzamt Wohnhäuser gebaut werden, so z. B. in Ebensee, wo 1607 erstmal Salz gesotten wurde,was starken Zuzug von Sud- und Waldarbeitern erforderte.^'Der niederösterreichische Kammerpräsident erließ am 22. 3. 1610 den „befelch wegen locierung der arbeiter in der Ebensee"^',durch den angeordnet wurde, „daß zur unterkommung der armen arbeiter nit die fürgeschlagene wohnung in ein haus sem.tlich, sondern vier absonderliche heußl, um allerley besorgende ungelegenheit, auch zu Verhütung feuersgefahr, sowohl begebende Uneinigkeit, die sonsten, bald sovil leuth beysammen wohnen, under inen entstehen thuet", ehebaldigst, doch in einfachster Art und mit möglichst geringen Kosten erbaut werden mußten. Es wird auch angedeutet, daß die Häusel den Arbeitern vererbt werden könnten, um sie in Ebensee seßhaft zu halten (siehe Anhang Nr. 1). Über benötigte Arbeiter in Ebensee besagt ein Gutachten kaiserlicher Räte und Salzbeamter von 1614^', „soll man endtlich dahin gedenkhen, was gestalt die Ebensee mit hantierung heuser und wohnung erhebt, und die arbaiter dahin geziglt werden möchten, da man nicht allain die maisten pfannhauser'"'von Haalstatt,sondern auch vill holzknecht von Aussee herüber gebrauchen, und inen die gäng so wol als die arbeith nichts desto weniger bishero bezahlen müssen". Da sowohl in der Herrschaft Wildenstein und Ort wie zu Traunkirchen „ain merkliche mannschaft, so man billich zur arbait abrichten und vor den frembden gebrauchen solle, sonsten sie sich nur zu des Camerguets schaden auf andere arbaithen als schissl träher, träxler und löffelmacher, pindtwerckh und dergleichen, dadurch die gewaldt und gehültz merkhlich abgeschwendet werden, verlegen®^ oder des muesiggangs und pedtls gewohnen, damit die victualien, so man do selbigen ortten bekhimb, den anderen arbeitern für dem maul abschneiden, verzehren und verteuern", soll man sie zu den Sudarbeiten heranziehen und anlernen. Über die Traun brauchte man nur eine Brücke zu schlagen, um die jenseits wohnenden Untertanen des Klosters Traunkirchen zur Arbeitzu bringen, was auch geschah. Nichtdestoweniger waren Hallstätter, Ischler und nicht wenige Ausseer in Ebensee und ümgebung seßhaft geworden. Facharbeiter für das Sud wesen konnte man nicht vom Vorland, sondern nur von den bestehenden Sudorten heran ziehen, die dann Untertanen der Herrschaften Wildenstein und Ort abrichteten. Grenze dieser beiden Herrschaften war der durch Ebensee fließende Langbathbach. Als Holz arbeiter, die den Bau von Riesen, Klausen und Rechen verstehen mußten, zog man außer Ischlern viele Ausseer heran, da in Aussee Bevölkerungsüberschuß herrschte. Sie hatten bedeutenden Anteil an der Einrichtung der Holzbringungsanlagen für das Ebenseer Sud wesen und bewährten sich auch in gehobenen Stellungen ausgezeichnet als Holzmeister und Waldmeister. Schon bei Einrichtung des Ischler Waldwesens berief man Ausseer. Der von dort stammende Ischler Bergmeister Hans Khals war es, der von 1596 bis 1604 im Auftrag des Kaisers den großartigen Soleleitungsbau vom Hallstätter Salzberg über Lauffen—Ischl "3. Libell(1656). O.Ö. Ld. A.SOA,Resolutionen 1605-1637, pag. 133. "Ebenda,pag. 231. „Pfannhauser" = Sudarbeiter, heute noch Pfannhauser genannt. „Pfannhauser" hießen auch die ganz aus Holz geschnittenen Schuhe, die jeder beim Sudwesen Beschäftigte trug. Das Salz „frißt" das Leder, und die Nägel genagelter Schuhe fallen aus. "„Holzwarenerzeuger",wie die genannten,gab es nichtnurin der Viechtaii,sondernim ganzenSalzkammergut.

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