des anlaufenden 16. Jahrhunderts, betitelt sich der Aufsatz von John Henry van der Meer. Mit einem Münzfund in zwei Notgräbern für zwei Erschlagene in Linz-Keferfeld aus dem 17. Jahrhundert setzen sich Amilian Kloiber und Bernhard Koch auseinander. Wieder stellt das Kunstjahrbuch einen prachtvollen Band dar, der einen instruktiven Überblick über die Kunst und das Kunstgewerbe unserer Stadt um 1600 bietet. Heidelinde Klug Reclams Kunstführer Schweiz und Liechten stein. Bearh. v. Fl. Deuchler. Stuttgart, ReclamVerlag. 905 Seiten mit 113 Abb. im Text und 63 Bildtafeln. Leinen, DM 32,80. Jeder Freund von kunstgeschichtlichen Studienreisen hat es stets auf das tiefste bedauert, daß sich die so überaus populären Kunstführer von Dehio nur auf Österreich und Deutschland beschränken. Bei Reisen in das nichtdeutschsprachige Ausland war man stets auf die knappen und meist wenig qualifizierten An gaben der Baedecker und sonstigen Reiseführern, auf fremdsprachige Kunstführer und auf die oft schon unübersehbare kunsthistorische Fachliteratur ange wiesen, die sich aber nur in den seltensten Fällen als Reisebegleiter eignete. An handlichen und zuver lässigen Kunstführern hat bisher nur wenig bestanden. In dieser tristen Situation ist der wiedererstandene Reclam-Verlag eingesprungen, um mit eigenen Kunstführern die Lücke zu schließen. Dem fünfbän digen Deutschland- und zweibändigen Österreich führer und den noch nicht fertiggestellten vielbän digen Italien- und Frankreichführern ist nun ein imposanter Schweizer Führer gefolgt. Da die Inven tarisierung des Schweizer Kunstbesitzes besonders weit fortgeschritten ist und von der Schweizer Kunst topographie bereits über 50 Bände erschienen sind, erwies sich die Bearbeitung dieses Kunstführers viel leicht weniger anspruchsvoll als die der Länder Italien und Frankreich. Dieser Umstand hat sicherlich dazu beigetragen, daß dieses Buch neben dem Öster reichführer zum bisher besten und umfassendsten Kunstführer des Verlages geworden ist. Diesem Er gebnis muß aber auch zugute gehalten werden, daß nach den verheerenden Zerstörungen des letzten Krieges die Schweiz heute eine der reichsten und interessantesten Kunstlandschaften Mitteleuropas und damit ein dankbares Sujet für einen Kunstführer ist. Der beträchtliche Seitenumfang des Buches hat es erlaubt, trotz der vielen kleineren Orte und Kunst werke, kunstreichen Städten, wie Basel, Bern und Zürich, und weltberühmten Einzeldenkmälern, wie beispielsweise Einsiedeln, besonders breiten Raum einzuräumen. Grundrisse, Abbildungen und Pläne machen diesen Führer zu einem abgerundeten Hand buch des schweizerischen Kunstbesitzes, das jeder, der dieser Landschaft einen Besuch abstatten will, dankbar in sein Reisegepäck aufnehmen wird. Es ist zu hoffen, daß der Verlag die Bearbeitung weiterer Länder bald in Angriff nehmen wird. Durch noch reichlichere Wiedergabe von Lageplänen könnte die Benützung dieser Kunstführer noch angenehmer und vielseitiger gemacht werden. Dr. Josef Reitinger Robert Schmidt, Möbel. Ein Handbuch für Sammler und Liebhaber. 9., erweiterte Auflage mit 239 Abb. und 16 farbigen Tafeln. Braun schweig,Klinkhardt &Biermann(1965).307Sei ten.8°(Bibliothek für Kunst- und AntiquitätenFreunde, Bd. 5). Trotz der Vielzahl von Möbelbüchern, die in den letzten Jahrzehnten erschienen und zum Teil im Buchhandel noch erhältlich sind, kann die Geschichte des Möbels von Robert Schmidt immer noch einen Ehrenplatz beanspruchen. Für die Unverwüstlichkeit des Werkes spricht am besten der seltene Umstand, daß seit dem Jahre 1912, dem ersten Erscheinen des Buches, das Werk 9 Auflagen erlebt hat. Wenn auch der Verlag um eine gediegene und noble Ausstattung sehr bemüht war,ist doch der große Erfolg des Buches vor allem dem Verfasser zugute zu halten. Robert Schmidt, weiland Direktor des ehemaligen Berliner Schloßmuseums, war ein Gelehrter mit internationa lem Ruf. In seiner Eigenschaft als Verwalter einer der schönsten Möbelsammlungen, nämlich dem Möbel bestand des genannten Museums, war er auch mehr als jeder andere berufen, eine Geschichte des Möbels zu schreiben. — Wenn wir die 1. mit der 9. Auflage vergleichen, machen wir die seltene Beobachtung,daß dieses Buch in den 55 Jahren, die zwischen den beiden Auflagen liegen, nur ganz unwesentliche Veränderungen erfahren hat. Trotzdem ist es wissen schaftlich immer noch auf voller Höhe und genauso aktuell wie bei seinem Erscheinen. Da die Druck stöcke im letzten Krieg zerstört wurden, mußten die Klischees neu angefertigt werden, was der Qualität des Buches sehr zugute gekommen ist. Beim größten Teil der Abbildungen wurde auf die alten Bildvor lagen, die noch vorhanden waren, zurückgegriffen. Durch die Fortschritte in der Klischeetechnik ist es gelungen,von den alten Photosjetzt wesentlich bessere und kontrastreichere Druckstöcke herzustellen. Aus gewogene Tonqualität der Illustrationen, größere Bildformate und hochwertiges Kunstdruckpapier verleihen den Nachkriegsauflagen (ab 7. Aufl./1952) ein wesentlich besseres Aussehen. Diese Verbesserun gen, die Vermehrung der Schwarzweißabbildungen von 189 auf 239, 16 neuangefertigte Farbtafeln und ein moderner Ganzleinenband machen das mehr als ein halbes Jahrhundert alte Buch wieder zu einem prachtvollen, modernen Möbelbrevier, das weit und breit seinesgleichen sucht und dabei weiterhin seinen alten Ehrenplatz in der nach dem Kriege ebenfalls wieder neu herausgebrachten Bibliothek für Kunstund Antiquitätenfreunde behaupten kann. Dr. Josef Reitinger J.Schlosser,Das Alte Glas.2.Aufl.,mit 311 Abb. und 20 Farbtafeln. Braunschweig, IClinkhardt & Biermann 1965. 388 Seiten. 8° (Bibliothek für Kunst- und Antiquitäten-Freunde, Bd. 36), DM 48.—. Gustav Weiß, Ullstein Gläserbuch. Eine Kulturund Technikgeschichte des Glases. UllsteinVerlag Berlin-Frankfurt-Wien. 335 Seiten. 8°, S 355.—. Zwei der Thematik und dem Aussehen nach ähnliche Bücher, die sich textlich sehr stark voneinander unterscheiden. Ullsteins Gläserbuch ist keines der herkömmlichen kunstgewerblichen Kompendien zum Studium der Glaskunst und daher entgegen dem Verlagsangebot nur in sehr beschränktem Umfange ein Bestimmungsbuch. Es ist vielmehr, wie es auch im Untertitel heißt, eine Kultur- und Technikge-
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