OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 1/2

fbrmigen Zeichnungen, mitunter auch Längsrillen (in der Art von „Abflußrinnen") aus gehen. Vereinzelt werden solche Abflußrinnen auch von einer im rechten Winkel dazu verlaufenden Querrinne gekreuzt, die aus zwei bzw.vierkleinsten Näpfchen besteht(FelsII). Dies entspricht in verblüffender Weise der merkwürdigen Ausführung der Näpfchengruppe auf Holl XII A", die dadurch aus ihrer bisherigen Isolierung gelöst wird und als ein beson derer Formtypus anzusprechen ist. Mehrfach sind, wie bei vielen ausländischen Fundstellen, Punktreihen in verschiedener Anordnung, Malzeichen, Kreuze (zum Teil mit gegabeltem Schaft^») und geschäftete Bogen (in Österreich: Holl IV, XII Kienbachklamm VHI, Rotmoos bei Göstling) sowie aufwärts bzw. abwärts gerichtete Dreisprosse (Fels V)zu sehen. Hervorzuheben sind auch die langgezogenen parallelen Linienbündel (Fels VH, VHI, X), die von gleichen Figurationen in Österreich („Saalfeldner Felsen", Salzburg) nicht zu trennen sind. Unter den figuralen Zeichnungen, die auf VHI gehäuft, sonst nur vereinzelt auftreten, finden sich, wie in Österreich und in der Val Camonica,einige Leitern, daneben auch kleine Gitterzeichen, wie sie aus vielen ausländischen und österreichischen Fundstellen bekannt sind,im weiteren aber stilisierte Tier- und Menschendarstellungen. Die Tiere sind in eckiger Formgebung linear gezeichnet mit langgestreckten Leibern, leicht erhobenem Kopf und abgewinkeltem langem Schwanz.Die Beine sind,je nach Andeutung des Bewegungsstadiums, entweder als parallele senkrechte oder waagrechte Striche angesetzt, die Häupter der Tiere entweder ohnejede weitere Kennzeichnung oder durch Anbringung der nach vorn gelegten öhren(?) als eine Art Dreisproß ausgeführt(VHI,vgl. das untere Pferd in der Dreiergruppe auf Höll XH A) oder weisen lange, fühlerartige Öhren auf. Für die Kennzeichnung der Hirsche dienen entweder zwei nach vorn gerichtete Kreuze (wie bei dem Leithirsch auf Höll XH B bzw. XVI^^)oder kleine verästelte Geweihaufbauten.Einefür die österreichischen Verhältnisse besonders wichtige Einzelheit bildet eine Gruppe von Hirschen, die auf eine große natürliche Delle zuziehen (VHI), von denen das Leittier die Peripherie der Delle bereits erreicht hat und die Körper der Tiere in einer Art Draufsicht gezeichnet sind, so daß die Zeichnung genau dem auf Höll XII B abgebildeten Hirschrudel (und einer Parallele in der Val Camonica) entspricht. Nicht weniger interessant ist die Darstellung von Men schen: Außer den schon genannten Wiedergaben in Form von Kreuzen mit gegabeltem Schaft (wobei durch Anbringung von Zusatzzeichen deutlich gemacht wird, daß es sich um einen Mann handelt) finden sich mehrfach Bilder von Reitern, die entweder auf dem Pferd stehend dargestellt werden (wieder in Kreuzform mit gegabeltem Schaft, siehe Höll XH A Mitte) oder so gestaltet sind, daß Haupt und Füße des Reiters und die vier Füße des Pferdes durch winzige „Näpfchen" markiert werden, wie dies in gleicher Weise bei dem „Näpfchenreiter" auf Höll XH A^'' der Fall ist. Wurden in unserer Übersicht an einigen durch auffallende Detail-Merkmale ausgezeichneten Beispielen beachtenswerte Gemeinsamkeiten mit Motiven aus den österreichischen Felsbilderinventaren aufgezeigt, darf darüber keinesfalls vergessen werden, daß auch, wie schon angedeutet, wesentliche Unterschiede bestehen, durch die die Eigenständigkeit der FelsAbb. bei Burgstaller, Felsbilder und -inschriften, T. VII, 26, 27; Plan Nr. 12. Für Österreich siehe Burgstaller, Parallelen, T. III, 23-26, T. VIII. Abb. bei Burgstaller-Lauth, Felsgravierungen, T. XXIX, 26. Abb. bei Burgstaller, Felsbilder und -inschriften, T. VII, 28; Plan 13. Abb.bei Burgstaller,Felsbilder und-inschriften,T.VII,27;Burgstaller-Lauth,Felsgravierungen,T.XXIX,27.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2