OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 1/2

Rudolf Heckl 20. 2. 1900- 12. 12. 1967 zum Gedächtnis Als sich nach den Wirren des Krieges die Wolken wieder zu lichten und sich auch Volks kunde und Heimatpflege wieder zu besinnen und zu formieren begannen, begegnete vielen, die im Krieg an der Front standen oder die überhaupt neu zu den sich bildenden Gemein schaften stießen, erstmals, wie ein Stern von großer Leuchtkraft, die bis dahin nur wenigen bekannte, wissenschaftlich aber bereits profilierte Persönlichkeit des Gmundner Architekten Rudolf Heckl. In diesen ersten Jahren nach Krieg und Zusammenbruch glaubte und hoflfte man noch das Versehrte Antlitz der Heimat heilen zu können. Man hielt es noch für möglich, durch gezielte Baupflege die Disharmonien zwischen überlieferter Bauweise und neuem Bauen vermeiden zu können. Niemand ahnte damals, welche Baulawine auf die Nachkriegsgene ration zurollte und daß in wenigen Jahrzehnten mehr gebaut würde als Hunderte Jahre vorher zusammen. Der rettende Gedanke schien in Bauempfehlungen beschlossen zu sein, die nach bundesdeutschem Vorbild als „Baufibel" erscheinen sollten. Mit den Vorarbeiten dazu wurde von Seiten der O.ö.Landesbaudirektion Arch. Rudolf Heckl betraut. Er war dazu prädestiniert wie kein anderer. Der 1900 in Eger Geborene hatte von 1919-1921 die Technische Hochschule in Wien besucht und anschließend im Wohnungs- und Siedlungsbau in Eger und Westböhmen gearbeitet. 1926 erwarb er das Oberholzingergut in Gmunden, Ortschaft Schlagen, wo er zusammen mit seiner Frau Julie selber das harte Leben eines Siedlers und Landwirtes führte. Damals erwachte in ihm das Verständnis für beides: das geistige und physische Phänomen des Bauernhauses, dem er in klar gesehener Aufgabenteilung von der Wurzel her gerecht zu werden versuchte. Als er 1939 das Gut verkaufte, tat er es, um Mittel für die Forschungs arbeit zu gewinnen, denn eben war er, der bereits mit raumkundlichen Forschungsarbeiten hervorgetreten war, zum ehrenamtlichen Leiter der „Mittelstelle Deutscher Bauernhof" für den Reichsgau Oberdonau berufen worden. In dieser Eigenschaft organisierte er nun, 1941-1943 durch Kriegsdienstleistung unterbrochen, die planmäßige Aufnahme der ober österreichischen Bauernhäuser. Auf Grund von Vermessungen kamen so bis zum Kriegsende 127 Blatt Bauernhof-Großaufnahmen zu den bereits bestehenden Aufnahmen von A. Klaar, Baumeister Lukas, Baumeister Ecker und anderen zustande. 256 Blatt liegen in Roh aufnahmen, zirka 200 Blatt in Skizzen vor. Außerdem legte R. Heckl ein Archiv von 3000 Original-Lichtbildaufnahmen oberösterreichischer Bauernhäuser an. Die mit großem Schwung vorangetriebene analytische, aber auch vergleichend-synthetische Bauernhaus forschung brachte Arch. Heckl kurz vor Kriegsende auch noch bedeutende persönliche Erfolge: 1944 erhielt er einen Lehrauftrag für landwirtschaftliches Bauwesen an der dama ligen Technischen Hochschule in Linz-Wilhering und im selben Jahr eine Berufung an die Universität München auf einen Lehrstuhl für landwirtschaftliches Bauwesen. Der Ausgang des Krieges bereitete der so verheißungsvoll begonnenen Laufbahn des oberösterreichischen BauernhausforscherseinjähesEnde.-RudolfHecklließ sich abertrotzdieser grausamen Rück schläge nicht entmutigen. Der Höhepunkt seiner publizistischen Tätigkeit liegt in der Nach kriegszeit zwischen 1948 und 1953. Von seinen Veröffentlichungen seien hier nur die wich tigsten auf Oberösterreich bezüglichen Arbeiten angeführt:

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