daß verfügbarer Boden zum Hausbau vor allem Kammergutarbeitern vorbehalten war, wurde genau beachtet. Die Möglichkeit, außer lebenslanger gesicherter Arbeit und gewisser Vergünstigungen auch ein Häuschen zu erwerben, wirkte auch bestimmend auf die Aus bildung der Wesensart der Bewohner des Salzkammergutes und ihrer Besonderheit in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht. Die im Salz- und Waldwesen Tätigen waren keine wurzellosen Taglöhner,sondern sie waren in der Mehrzahl durch bescheidenen Besitz an Scholle und Arbeit gebunden. „Hausge sessene" und „geschworene" Holzknechte wurden auch zur Beratung von Waldangelegen heiten herangezogen, auch bei Abfassung der Gedingeverträge, die über Holzschlägerungen zwischen Verwesämtern und Holzmeistern abgeschlossen wurden. Aus ihnen wurden auch die Förster bestellt. Da rund zwei Drittel der Kammergutarbeiter Waldarbeiter waren, wurde der Bau ihrer Behausungen für das Siedlungsbild im Salzkammergut von großer Bedeutung. Sie wohnten nicht in den „fleckhen", sondern im „gäu" oder, wie es auch heißt, in der „landschaft". Man brauchte sie im Wald. Infange wurden ihnen an den Waldrändern ge geben. Daher wurde das ganze Trauntal im Salzkammergut, wo es das Gelände erlaubte, beiderseits durch Holzknechte besiedelt. Es entstanden, nur durch schwieriges Gelände unterbrochene, schmale, weit auseinandergezogene Streifensiedlungen, wie sie noch heute bestehen. Am Eingang waldreicher Seitentäler entstanden Holzknechtsiedlungen, so am Eingang ins Offenseetal Roith und Flankau, vor dem Rindbachtal Rindbach, an der Rettenbachmündung Rettenbach, an der Mündung des Goiserer Weißenbachtales Weißen bach. Sie bestanden schon vor 1563, doch wuchsen sie mit wachsendem Arbeiterstand, der sich mit zunehmender Nutzung der Waldungen erhöhte. Die Hofkammer bzw. das Salzamt ermöglichte es, „hausgesessenen" Arbeitern zu einer „zuebuß ain vichl" zu halten. Wo es nur anging, waren es wenigstens eine Kuh oder einige Ziegen, die zur Versorgung mit Milch und Fett unentbehrlich waren. Zur Versorgung mit Wolle hielten sie Schafe, was man um Goisern und Gösau und um Aussee noch heute tut. Die Weiderechte im o. ö. Salzkammergut für die Schafe liegen namentlich im Gebiet des Kalmberges, des Hüttenecks und des Sarsteins.® Jeder hausgesessene Kammergut arbeiter war auch Tierhalter. Jeder Grasstreifen an Wegen und an Waldrändern wurde abgeweidet. In Grastüchern brachte man in schwerer, auch gefahrlicher Arbeit auf steilen Hängen gemähtes oder gesicheltes Gras zur Alm oder ins Tal. Jede Blöße wurde genützt, auch Waldweideberechtigungen wurden gegeben, aber nicht in Jungwäldern, die durch strenge Vorschriften vor Verbiß durch Vieh, vor allem durch das „waldschädliche Geißvieh" geschützt wurden. Es erscheint heute fast unglaublich, daß auf dem steilen Südhang des Sonnsteins bei Ebensee genau abgeteilte, mehreren Kammergutarbeitern zur Heugewinnung überlassene „Mähder" waren, von denen sie Heu oder Gras an das steile Felsufer tragen und aufZillen heimbringen mußten, da es noch keine Straße zwischen Ebensee und Traunkirchen gab. Die Sonnsteinmähder sind schon im Traunkirchner Urbar vor 1447 angeführt, also lange vor Sudbeginn in Ebensee. Jede Kuh,jede Geiß,jedes Schaf, auch jedes Roß war registriert, mehr als die bewilligte Anzahl der Tiere durfte nicht gehalten werden.Jeder Kammergutarbeiter, der ein Häuschen 'Zu den Schafweiden im Sommer siehe E. Burgstaller, Schafmusterung im Salzkammergut. O. ö. Heimat blätter, 8. Jg. (1954) S. 64-78. t» Freundliche Mitteilung von Frau Schulrat I. Feichtinger.
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