OÖ. Heimatblätter 1967, 21. Jahrgang, Heft 3/4

Besonders abgesehen haben es diese rauhen Gestalten auf die Mädchen, die mit Ruß ge schwärzt oder gar nach draußen in den Schnee abgesetzt werden, wenn es ihnen nicht recht zeitig gelungen ist,in den Stall zu flüchten,denn da hinein dürfen diese übermütigen Gesellen nicht. Zu den Kindern aber kommt der heilige Nikolaus. Drei Schläge an die Türe und der laute Ruf „Hausvater, mach auf!", und herein kommt der hl. Nikolaus, „der Nigloherr", als Bischofmit Infel und Stab,begleitet von seinem Gefolge,den Krampussen und der Habergeiß. Der Nikolaus begrüßt zuerst Vater und Mutter, fragt sie, ob die Kinder alle brav sind oder ob vielleicht gar ein schlimmes darunter sei, und wendet sich dann freundlich lächelnd an die Kinder. Er läßt sie beten, fragt sie um dies und das und gibt ihnen gute Mahnungen und Lehren. Einer der Krampusse beschenkt, auf einen Wink des hl. Nikolaus hin, die Kinder mit Lebzelten und allerlei Süßigkeiten, ein anderer, ein besonders böse dareinschauender, legt die strafende Rute aufden Tisch.(Den Brauch des Nikolohäuschens kennt man im Untergäu nicht). Nach dem Gruße „Gelobt sei Jesus Christus!" verläßt der heilige Nikolaus mit seinem Gefolge tvieder Stube und Haus.

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