OÖ. Heimatblätter 1967, 21. Jahrgang, Heft 3/4

Die Seitenwände bestehen aus zwei übereinander gelagerten Pfosten. Der untere heißt „Feri", der obere „Seim". Der Feri-Ffosten hat eine Stärke von zwei Zoll, ungefähr 5 cm. Erwünscht ist durchgehende Länge, jedoch kann er bei großen Schiffen auch aus zwei Stücken bestehen. Der obere Pfosten muß aus einem Stück sein, sonst würde das Schiff einknicken. Die Stärke des Seims beträgt an der Bordkante 9-12 cm, auf seiner Unterkante läuft er auf die Stärke des Feri zusammen. Der Stoßladen ist die aufgebogene Verlängerung des Kranzlings und hat eine Stärke von 4 cm. Früher wurden krumme Stämme gesucht, heute wird die Spitze ange schiftet. — Die „rechte" Seite (= Kernseite) ist stets innen. c) Der Werksplatz Dieser liegt in unmittelbarer Seenähe. Es wird zuerst ein „Glieger" durch Auflegen von Kanthölzern quer zur Längsachse geschaffen. Diese Hölzer heißen „Wellen". Für die Wellen anzahl ergibt sich folgende Formel: „ ,, Anzahl der Kipfen Wellenzahl = — 2 Die gewöhnlichen Mutzen haben 25 Kipfen, daraus ergeben sich 12 Wellen zum Auflegen (Bild I). d) Die Seitenwände des Mutzens Aufdenvorbereiteten„Wellen"werdenFeriund Seim(Bilder2,3)zusammengelegt,dieschräge Fuge gehackt und die Seiten auf gleiche Breite gebracht. Die Rundung am Steuer wird aufgerissen, und zwar über Feri und Seim, während der Aufbug am Kranzling (Bilder 4, 5) nur am Feri aufgerissen wird. Die Verlängerung des Seims zum Kranzling ist der „Stoß laden", der ebenfalls aufgerissen wird. Es wird also die Seitenwand in ihrer zukünftigen Form vollkommen aufgerissen. Ebenso wird Beginn und Ende des „Blattes" {— Schiftung zwischen Seim und Stoßladen) aufgerissen. Der Abstand der Kipfen von der Mitte wird auch aufgerissen. e) Einrichten des Gliegers = Lagers An die Oberkante des Seims werden die „Wellen" gestoßen und am anderen Ende fest verpflockt. Mittels Schnurschlag wird über die Wellen die Längsachse festgelegt. f) Aufreißen des Grundrisses Auf den Wellen unter den Kipfen 5 und 22 wird die Breite des Schiffes aufgetragen. Leicht schräg werden an diesen Marken etwa 50 cm lange Holznägel eingebohrt. Ebenso werden aufallen anderen Wellen vom Längsmittelriß aus die entsprechenden Abstände aufgetragen; auch an diesen Stellen werden kurze Holznägel(= Daim) als Anschlag eingebohrt. g) Zusammenbau Nun wird der Feri aufgestellt; er wird den Marken entsprechend in die gebogene Form gepreßt. Damit er nicht umfallt, bekommt er von innen nach außen auf einzelnen Wellen einen Haftnagel. Es werden nun die äußersten Pfosten des Bodens an die Rundung angepaßt. Wie aus der Planskizze ersichtlich ist, haben die Pfosten alle eigene Bezeichnungen. Die beiden äußersten Pfosten heißen „Irxenholz". Sie sind durchgängig nach unten schräg gehackt. Es werden je nach ihrer Breite 7 oder 9 gebraucht. Die folgenden Pfosten heißen „Gegenstoß" und

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