meinden Windischgarsten, Roßleithen, Edelbach, Rosenau und Spital am Pyhrn besitzen heute (1967) etwa 50 Bauern ein Fernsehgerät. Oft kauft es nicht der „regierende" Bauer, sondern die Alten oder ein Verwandter. Sie sind dann auch die ausdauerndsten Fernseher, während sich die jungen Leute doch im ganzen nur das ansehen, was sie interessiert, schon, um am nächsten Tag nicht unausgerastet an die Arbeit gehen zu müssen. Richtig verwendet, könnte eine Sendung nicht nur die Nachbarn zusammenführen, sondern sie könnten über das Gesehene auch anschließend sprechen. Lichtbildervorträge, von Volksbildnern gehalten, können, weil sie zeitlich begrenzt sind, noch leichter und besser Nachbarn in einer gastlichen Stube vereinen. Dabei ist Gelegenheit zu Gespräch oder auch zu Gesang gegeben. 2. Arbeit und Leben Marktwirtschaft: Der Übergang von der alten Autarkie, die noch im letzten Krieg notwen dig und daher lebendig war, zur heutigen Markt Wirtschaft hat dazu geführt, daß unsere Windischgarstener Bauern Viehzüchter und Viehhalter geworden sind und den Anbau von Korn und Weizen völlig aufgegeben haben. Der nachwachsende Bauer empfindet dies nicht als Rückschritt. Die alten Bauern aber sagen:Wenn einer einmal kein Korn mehr baut, dann ist er auch kein Bauer mehr. Mit dem Getreidebau sind viele Arbeiten, die Fähigkeiten dazu und die Geschicklichkeit dabei, weggefallen: das Säen und das Schneiden mit der Sichel, das Aufbinden der Garben, das Schöbern, das Mahlen des Getreides in der Bauern mühle und das Brotbacken. Es gibt daher kein echtes Bauernbrot mehr in unseren Bauern häusern. Vom echten Bauernbrot heißt es: selbst gebaut-selbst gemahlen -selbst gebacken. Nur Gerste und Hafer, also Sommergetreide, wird noch fallweise gebaut. Beides wird als Beifutter für das Vieh verwendet. Es kann aber nicht in solcher Menge und Güte erzeugt werden wie im Alpenvorland. Dazu kommt noch, daß unsere Landschaft den Einsatz vieler Maschinen(z.B.der Mähdrescher)unmöglich macht.Daher verteuert sich Arbeit und Erzeu gung. Das Flachlandvieh ist noch dazu kräftiger und leistungsfähiger, weil es reichlicher aus der eigenen Wirtschaft ernährt werden kann. Und damit wird von vielen Nurwirtschaft lern und Nützlichkeitsfanatikern die Daseinsberechtigung unseres Bergbauerntums überhaupt in Frage gestellt: Eine Bedrohung, die unsere Bauern sehr ängstigt. „Mit uns wird's eh gar", so hört man sie in verzweifelter Stimmung oft sagen. Was ein solcher Verlust für unser Volkstum, für unsere Landschaft und für den Fremdenverkehr bedeuten würde, bedenken viele der allzu großen Rationalisten gar nicht. Unser Bauer war und ist bis heute der Land schaftserhalter und Landschaftspfleger. Naturschutz kann mm mit ihm gemacht werden und nicht ohne ihn. Das Vieh: In unseren Gegenden wird hauptsächlich Braunvieh, aber auch Fleckvieh gezüchtet. Züchterisches Geschick und Können erzielen dabei oft Spitzenergebnisse. So brachte im Frühjahr 1967 in Wels ein Stier aus einem Oberwenger Stall 60.000 Schilling ein, einen Preis, der viele verlockt, auch ihr Züchterglück zu versuchen. Auch Pferde werden aus demselben Grund gezüchtet: Das bodenständige Norikerpferd und der Haflinger. Zur Zag, das heißt zum Ziehen, braucht man sie nur in seltenen Fällen mehr: etwa zum Holzstreifen oder zur Kartoflfelarbeit. Eine ganze Reihe von Verbesserungen und neuen Einrichtungen in der Viehhaltung hat die Leistung unserer Ställe bedeutend gehoben. Die moderne Silowirtschaft, der Anbau von Silomais sorgt für Saftfutter im Winter. Im Sonuner hält ein intensiver Weidebetrieb
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2