Der Geiger in der Wolfsgrube Bis zur Zeit Kaiser Josefs II. gab es auf dem Pfenningberg noch Wolfsgruben. Das waren tiefe, steilwandige, aber durch dünnes, laubbestreutes Reisig verdeckte Gruben. Ein als Landlageiger weit und breit berühmter Schneider aus Treffling fiel einmal in eine solche Falle, als er im Morgengrauen,todmüde und angetrunken, von einer großen Bauernhochzeit heimwankte. Unglücklicherweise hatte sich in der gleichen Grube bereits ein Wolf gefangen. Der ging nun den Schneider an. In seiner Todesangst begann dieser zu fiedeln. Solang die Geige klang, heulte der Wolf mit. Hörte der Spielmann auf, fletschte Isegrim sofort die Zähne. Endlich vernahmen Kirchengeher das Wolfsgeheul, befreiten den Geiger und erschlugen das wilde Tier. Es war die höchste Zeit gewesen, denn der Schneider spielte bereits auf der letzten Saite, alle anderen waren schon gerissen. 14;19,61/48 Der Faßritt Beim „Habern", einem längst verfallenen Bauernhaus am Hange des Pfenningberges, das einst wegen seines guten Mostes berühmt war, hatte der Bauer sein größtes Faß Most sehr günstig verkauft, vermochte es aber wegen des großen Gewichtes nicht über die lange, steile Kellerstiege hinaufzuschaffen. Als auch die vereinten Bemühungen seiner Leute ver geblich blieben, stieß es dem Bauern schließlich die Worte heraus: „Ei, wenn nur der Teufel käm und helfen wollte!" Kaum waren diese Worte gefallen, da stand der Gerufene auch schon da. „Geht weg da, alle!" befahl er herrisch. Die Leute gehorchten nur zu gern und schnell. Dann stieg der Schwarze hinab in den Keller, nahm gemütlich im Reitsitz auf dem großen Fasse Platz, rief„hüah!" und ritt es gemächlich über die Kellerstiege hinauf. Die das sahen, bekreuzigten sich. 414; 77 Das Hexenhäusl am Pfenningberg Vor einem guten halben Jahrhundert lebte ein altes Weiberl in einem armseligen Häusl neben der alten Straße nach Gallneukirchen, etwa 200 Schritte unterhalb des Bauerngutes Pfenningberger. Sie galt allgemein als Hexe. Was sie zum Leben brauchte, brachte ihr der Teufel. Weilte der in ihrem Hause,dann hörte man drinnen Gepolter,Zimmer- und Kasten türen flogen auf und zu, der Wind heulte und pfiff schauerlich ums Haus. Wer es hörte, bekreuzigte sich. Hinein kam der Teufel stets durch die Tür, heraus fuhr er nur durch den Rauchfang. Auch die Hexe liebte diesen Ausgang. Sie setzte sich dann rittlings auf einen alten Besen und sprach: „Untaus und obenaus und nirgends Schiaß ih an!" In einem Hui war sie dann auf und davon. Eine Nachbarin hatte gelauscht und gedacht, nun auch einmal den Besenritt zu versuchen. Sie setzte sich also ebenfalls rittlings auf einen alten Besen, irrte sich aber im Spruch und sagte: „Untaus und obenaus und überall Schiaß ih an!" Sie stieß daher bei ihrem Ritt auch überall an und fand dabei den Tod. Wenn der Hexe einmal das Schmalz ausging, dann stellte sie nur ein paar große Häfen vor das Fenster und rief: „Breitling, tatsch, tatsch!" Gleich kamen ganze Scharen von Kröten herangewackelt und spien die Häfen voll Schmalz. 77 Der Wolf und der Fuchs Der Wolf und der Fuchs strichen einmal durch die Wälder des Pfenningberges. Der Wolf rühmte sich, das stärkste Tier zu sein. Der Fuchs stimmte ihm heuchlerisch bei, meinte aber
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