OÖ. Heimatblätter 1967, 21. Jahrgang, Heft 3/4

in einen öden Steinhaufen zu verzaubern, wenn der richtige Prinz Fritz nicht ehestens zur Stelle sei. Da hielt man verzweifelt in der Löwengrube Nachschau und traf zur höchsten Verwunderung aller den längst Totgeglaubten gesund und frisch inmitten der Bestien an. Durch eigene Erzählung und das Zeugnis der Fürstin wies sich nun Fritz als der wahre Eroberer des Wunderkrautes wie des Lebenswassers aus; Goldpantoffel und Seidentuch aber erwiesen ihn als Vater des Fürstenkindes. Damit klärte sich alles auf. Beschämt und dankbar schloß nun der genesene Vater seinen Jüngsten in die Arme und es wurde herr liche Hochzeit gehalten. Der rote Hund war erlöst und bekam seine menschliche Gestalt zurück. Die bösen Brüder aber wurden den Löwen vorgeworfen und von diesen augenblick lich zerrissen. 33, 213 Der Fuchs, der Geißbock und die Ameise Mein Vater hörte im Bauerngut Zellbäck (Zaubertal) die folgende Fabel von seinem Schul kameraden, einem Sohne des Besitzers. Ein Bauer hatte drei Söhne und einen alten Geißbock, der zwar entsetzlich stank, aber ansonsten zu nichts mehr taugte. So rief der Bauer seine Buben zusammen, warf mit ihrer Hilfe den Bock zu Boden und sagte zum ältesten Sprößling; „Hansl, gib mir dein Messer!" Das stieß er dem Bock in den Hals. Der stöhnte wohl, verendete aber nicht. Ebensowenig machte ihm das Messer des zweiten und dritten Sohnes den Garaus. Da stand der Bauer auf, um sein eigenes scharfes Messer zu holen. Der wunde Geißbock aber nützte den Augen blick, warfdie drei Buben beim Aufspringen um und floh in den nahen Wald. Dort verkroch er sich im Geschleif eines Fuchses und stöhnte erbärmlich weiter. Als der Fuchs nun heimkehrte, hörte er schon von ferne die verdächtigen Laute aus seinem Bau. Ängstlich fragte er am Eingang:„Wer ist denn da drinnen?" „Ich bin da",kam dumpf drohend die Antwort,„hab drei Messerim Kragen,wer hereinkommt,kann sie auch haben!" Da setzte sich der Fuchs vor Schrecken auf seine Hinterbeine und begann jämmerlich aus Furcht zu heulen. Ein neugieriger Hase hoppelte herzu und wollte wissen, was denn los sei. Als der Fuchs ihm das schreckliche Erlebnis berichtet hatte, fragte der Hase ebenfalls beim Loch hinein: „Wer ist denn da drinnen?" Sobald er aber die ersten fürchterlichen Worte vernahm: „Ich bin da, hab drei Messer im Kragen ..." sprang er auf und davon. Nicht anders erging es einem wißbegierigen Eichhörnchen. Der sonst so findige Reineke war nahe am Verzweifeln. Da kroch eine Ameise des Weges. Auch sie fragte, warum der Fuchs denn gar so heule, und meinte schließlich tröstend, da ließe sich doch was machen. „Was willst du Zwerg ausrichten?" zweifelte der Rotrock, „haben mir doch weder der Hase noch der Eichkater helfen können!" Die Ameise aber fragte erst nicht lange, sondern kroch still in den Bau hinein und zwickte den Geißbock tüchtig unter dem Schwanz. Der fuhr auf,stürzte in blinder Furcht hinaus aus dem Fuchsengeschleif, fiel in einen Bach und ertrank. Seitdem sind Fuchs und Ameise gut Freund und hausen auch oft zusammen im gleichen Bau. 14 KÜRNBERG Ring - Galgensage Franz Josef, Graf von Lamberg und Landeshauptmann des Landes ob der Enns, wurde am Beginn des 17. Jahrhunderts auf einen armen Linzer Waisenknaben aufmerksam. Der hatte bei der Maria-Hilf-Kapelle einem alten Weiblein, das unter der Last des im Kürnberg gesammelten Holzes nicht mehr weiter konnte, in einem wütenden Schneesturm das Leben

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