hängen muß ich mich" erwidert der andere ganz gebrochen. „Ei, war' nicht aus", meint derJäger begütigend,„warum denn gleich?" Daraufhin erzählt der Bauer sein Mißgeschick. „Nun, dir wäre schon zu helfen", tröstet der Grüne, „weißt du was, nimm mich dazu in deinen Dienst!"„O mein",seufzte der Bauer,„was willst du,ein Jäger, mir nützen?" „Nun, versuch es nur", begütigt der Grüne, „brauchst mir ja keinen Lohn zu zahlen, und das bißchen Essen werde ich mir schon verdienen!" „Gut", sagt der Bauer, „so geh halt mit, morgen mähn wir die Wiese!" Zeitlich in der nächsten Frühe nimmt der Bauer die Sense und arbeitet dann wie noch nie in seinem Leben. Der neue Knecht aber legt sich in den Schatten und schläft einmal bis zum Elf-Uhr-Läuten. Dann ist es ihm zu heiß zur Arbeit und er kriecht in den Schatten der Stauden. Der Bauer aber mähtschier noch eifriger denn am Vormittag,aber der Großteil der Wiese bleibt ungemäht. Endlich, die Sonne will schon untergehen, greift der Knecht zur Sense. Der Bauer seufzt: „Ich hab' es ja gewußt, mit dir ist mir nicht geholfen!" Wie er aber dem Knecht bei der Arbeit zuschaut, da reißt er Mund und Augen auf. Im Hand umdrehen ist der mit der Wiese fertig, kein einziges Stämmlein Gras steht mehr aufrecht. Der Bauer ist völlig erschrocken und sieht seinen Helfer scheu nur mehr von der Seite an. Am andern Tag gehn sie den großen Felsbrocken an. Dazu hat sich der Bauer den schweren, starken Wagen des Amtmanns erbeten. Wie aber der Knecht den riesigen Stein mit einem einzigen gewaltigen Schwung aufden Wagen hebt,kracht erzusammen.Der Knecht brummt: „Hab mir'sja gleich gedacht,daß die Kraxen nichts aushält. Bauer,hol dein altes,zusammengerackertes Wagerl, das wird's tun!" Und richtig: auf diesem von der halbverhungerten Mähre des Bauern gezogenen armseligen Gelahrt gelingt es glatt, den Stein vom Acker zu schaffen. Für den dritten Tag ist die Spazierfahrt auf den Wilden Stein angesagt. Der Amtmann nimmt neugierig in seiner Kalesche Platz. Der Knecht aber macht sich klein und immer kleiner, bis er nur mehr so groß ist wie ein Daumen. Dann sagt er zum Bauern: „Jetzt setz mich dem sattligen Roß in das rechte Ohr und steig auf den Bock!" Der Bauer tut, wie geraten, und kaum hat er mit der Peitsche geschnalzt, da geht es auch schon dahin über Stock und Stein, daß die Funken stieben, hinauf auf die Höhe des Wilden Steins. Dort springt der Jäger aus dem Ohr des sattligen Pferdes heraus und der Bauer vom Bock ab. Da tut es einen höllischen Donnerschlag, der Boden reißt auf und Kalesche, Rösser und Amtmann versinken in die Tiefe. 34, 45 Der höllische Garten Im Jahre 1878 erzählte ein junger Bauernknecht auf dem Schwarzmayrgut im Zaubertal bei Linz das folgende Märchen. Er hatte es oftmals von einem Maurer in Linz gehört: Es war einmal ein guter König, den seine Untertanen sehr liebten. Als er nun, von einer unheilbaren Krankheit befallen, dahinsiechte, waren alle Leute sehr traurig. Ein fremder Reisender freilich meinte, das Wunderkraut und das Lebenswasser aus dem höllischen Garten vmrden dem König wohl helfen. Es müßte halt einer seiner drei Söhne mutig den Dreitageritt wagen und dem Vater die Heilmittel holen. Johann, der älteste Sohn, schwang sich also im Morgengrauen auf sein bestes Pferd, ritt den ganzen Tag und kam am späten Abend zu einem einsamen Wirtshaus. Dort wurde sein müder Gaul versorgt, er selber freundlich aufgenommen und durch Trank wie Speise erquickt. Dann fragte ihn der Wirt, ob er nicht ein Spielchen wagen wolle. Johann schlug
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