OÖ. Heimatblätter 1967, 21. Jahrgang, Heft 3/4

ein. Ein anderer, bald darauf gefangener Räuber verriet, um sein Leben zu retten, das Verlies des Mädchens. Man traf es noch am Leben an. Eine Quelle, die durch die Höhle rann, hatte es ernährt. Die Wasserader wurde gefaßt und in eine neu errichtete Kapelle geleitet. 19, 420/390 46, 207/477 Räuber, die einst in Margarethen und im Zaubertal, wo sich Gesindel aller Art herumtrieb, ihr Hauptquartier hatten, fingen einst Frau und Söhnchen eines Ritters. Als der Knabe einen Fluchtversuch wagte, blendeten ihn die Unholde. Unweit der Höhle, wo die Räuber hausten und die Gefangenen bewachten, entsprang eine Quelle. Dort wusch die Gräfin ihrem Kind die Versehrten Augen und es ward wieder sehend. Da die Räuber ihn weiter für blind ansahen und nicht mehr beschatteten, gelang es dem Knaben zu fliehen und seinen Vater zu Hilfe zu rufen. Der eilte mit seinen Leuten herbei, befreite die Gefangene, nahm die Räuber fest und ließ sie hängen. Die dankbare adelige Familie brachte beim heilkräftigen Brünndl ein Gnadenbild an. Seitdem erhielten dort viele Kranke ihre Gesundheit wieder. 46, 207/477; 67, 73 Das Zaubertal Das Tal des Zellbaches im Westen des Freinberges heißt seit Jahrhunderten im Munde der Linzer das „Zaubertal". Pillwein, der verdienstvolle Geschichtsschreiber des alten Linz, schreibt darüber; „Das Zaubertal, welches seinen Namen vom angenehmen Gang durch dasselbe führt und folglich denselben keiner Sage oder einem da gestandenen Schlosse etc. abborgt." Diese Meinung des biederen Aufklärers, die bezaubernde Lieblichkeit der Landschaft spiegle sich im Namen Zaubertal, läßt sich nicht halten. Denn bereits 1656 errichtete die Linzer Todes angst-Bruderschaft derJesuiten aufdem Kalvarienberg in St. Margarethen,an der Mündung des Zellbaches in die Donau, ein Bogengebäude an jener Stelle, „wo bei besonderer Fröm migkeit Kreuze zu sehen waren". 1701 aber wurde aufdringendem Wunsch der Bevölkerung durch dieJesuiten ein Holzkreuz mit verschiedenen,in einem kunstvollen Schrein geborgenen Reliquien, 36 Fuß hoch und 24 Fuß breit, auf dem Felsen des Kalvarienberges errichtet „zum Schutz gegen Blitz, Hagel und Unwetter, aber auch gegen verschiedene Umtriebe von Zauberern, durch welche die Bevölkerung häufig beunruhigt wird". Den fest in den Fels verkeilten Sockel verkleideten bemalte Holztafeln. Schließlich häufen sich gerade im Zaubertal die Sagen, Märchen, Legenden und machen es zu einem Schwerpunkt der Volks erzählung. 21, 60, 211, 68 CIH.C 3/37 Der Bauer und der Jäger Im Zaubertal bei Linz war einmal ein Bauer so verschuldet, daß ihn der Amtmann samt Weib und Kind von Haus und Hofjagen wollte. Der Schuldner aber bat so innig, daß der Amtmann schließlich sagte: „Gut, wenn du mir die drei Arbeiten verrichtest, die ich dir anschaffe, dann magst du bleiben: du sollst erstens die hohe Bergwiese ober dem Schacher an einem Tage abmähen, zweitens den großen Steinfelsen von meinem Acker hinter der Kirche wegschaffen und drittens mich in der Kalesche auf den Gipfel des Wilden Steines fahren!" Wie der Bauer das hört, erschrickt er zu Tode, denn es sind lauter unmöglich zu erfüllende Forderungen. So geht er denn in seiner Verzweiflung hinaus in den Wald, um sich aufzu hängen. Unterwegs begegnet ihm ein grüner Jäger. Der sieht, wie der Bauer den Strick um einen starken Ast wirft. „Was machst du denn da?", erkundigt er sich neugierig. „Auf-

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