OÖ. Heimatblätter 1967, 21. Jahrgang, Heft 3/4

Tal" genannt, erbauen. Sie steht der Überlieferung nach an jener Steile, wo die alte früh gotische, barock überarbeitete Marienstatue bis dahin auf steinerner Säule in einer Holz kapelle verehrt worden war. Davor wurde eine geräumige, auf hohen Bogen ruhende Pilger halle geschaffen. 46, 154/358; 68 E 5/87, Sint-Chronik Die Urkunde vermeldet allerdings, daß erst 1746 die Marienstatue in feierlicher Prozession aus der Kalvarienbergkirehe in die Maria-im-Tal-Kapelle übertragen und daselbst 1748 die erste Messe gelesen wurde. 68 C III C 4/662 Die aufblühende Wallfahrt auf den Pöstlingberg ließ Margarethen im Gedächtnis der frommen Linzer immer mehr zurücktreten. Indes rutschten noch in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts einzelne Pilger auf den Knien mühsam die Heilige Stiege hinauf. 82 Wie die zahlreichen Wandkritzeleien beweisen, blieb der Kalvarienberg bis weit herauf ins 20.Jahrhundert noch eine beliebte Wallfahrtsstätte der Schiffleute des gesamten Donau stromes. 83 Die Glocke der Kalvarienbergkirehe Zwei Maurer aus Kimpling im Innviertel gingen eines Abends von der Arbeit heim. Da sahen sie bei einem heute „Toifling" genannten Waldstück zwei schöne, gesattelte Pferde grasen. Sie meinten zueinander: „Da könnten wir eigentlich nach Hause reiten!" Gesagt, getan! Schon sprang der eine auf und rief: „So, jetzt geht's dahin in einem Teufel!" Da trug ihn das Roß auch schon in einem Saus dahin, daß die Funken nur so stoben und ihm Hören wie Sehen verging. Plötzlich läutete eine Ave-Glocke. Da warf das Teufelspferd seinen Reiter ab in die Steinwände des Kalvarienberges bei Linz. Der zweite Maurer war ebenfalls in den Sattel gestiegen. Als er aber mit den Worten:„Vorwärts,in Gottes Namen!" dem Roß die Sporen gab, saß er auf einmal auf einem Burd Wied. Das Waldstück nannte man fortan „Toifling". 19, 272/321, 285/399 Maria zum Heilbrunn Im Jahre 1665 ließ der damalige Linzer Bürgermeister und Handelsmann Ludwig Proeller auf eigene Kosten eine Wasserleitung von einer altbekannten Quelle — dem Röhrbrunnen - an der Kalvarienbergwand bis zu seinem Haus auf dem Hauptplatz 4 führen, über der Quelle aber eine Kapelle errichten. Die Inschrift und das Wappen der Familie bewahrt das Gedenken der Stifter: „Der allzeit reinen und unbefleckt empfangenen Mutter Gottes zu allerschuldigsten Ehren haben diesen längst gesundreichen und doch ganz verfallenen Wasserlaufvon Grund erheben und allen Preßhaften zur Erquickung mit Gegenwärtigem zieren und Maria zum Heilbrunn nennen lassen. Ludwig Preller, Bürgermeister in Linz, und Apollonia Prellerin, geborene Eckartin, dessen Gemahl, 1665. 60, 211 67, 73; 68 E 6/87 Sint-Chronik; BIA/1/20 Die so entstandene Kapelle wurde 1861 durch einen Felssturz beschädigt und 1886 zur Lourdes-Grotte umgebaut. Noch heute gilt das neben der Kapelle aus dem Felsen laufende Wasser als „gut für die Augen". Über das Entstehen des Heilbrünndls berichten zwei Sagen: Wie Maria zum Heilbrunn aufkam Im ausgehenden Mittelalter trieben Räuber um Linz ihr Unwesen. Einer von ihnen wurde gefangen und gehangen. Aus Rache raubten seine Spießgesellen die Tochter eines Linzer Ratsherren und mauerten sie in einer Höhle an der Steilwand des Freinberges zur Donau

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2