OÖ. Heimatblätter 1967, 21. Jahrgang, Heft 3/4

stammen. In deren Folge stieg ja die morgenländische Märtyrin Margaretha zu einer be liebten ELirchen- und Namenspatronin in unseren Landen auf. Im 14. Jahrhundert scheint das kleine Gotteshaus bereits ein namhafter Wallfahrtsort gewesen zu sein, da der Bischof von Passau 1383 allen seinen gläubigen Besuchern einen besonderen Ablaß gewährte. 68 BIIJ/12 Das an der Donau gelegene Kirchlein von Alt-Margarethen bildete durch Jahrhunderte zusammen mit den beiden unmittelbar benachbarten Heiligtümern „Maria im Tal" und „Maria Heilbrunn" die Hauptwallfahrtsstätte der Linzer und zugleich einen Brennpunkt der Linzer Sage und Legende, dem auch das anschließende „Zaubertal" zugehört. Die alte Wallfahrtskirche St. Margarethen besteht nicht mehr; sie wurde 1785 samt ihrem Gottesacker durch ein Hochwasser weggerissen. 21; 60, 211 Gründung von St. Margarethen Als 1189 die Heerscharen Friedrich Barbarossas,zu Wasser und zu Land der Donau folgend, ins Heilige Land zogen, blieb ein kranker Mönch erschöpft oberhalb von Linz am Ufer des Stromes zurück. Durch die Heilkraft des dort mündenden Wildbaches gesundet, hauste er weiter an Ort und Stelle als Klausner und erbaute eine hölzerne Kapelle zu Ehren der hl. Margaretha. 21 Ein aus dem Heiligen Land verwundet zurückkehrender Ritter - es soll ein König gewesen sein - fand beim frommen Klausner auf der Flucht vor Verfolgern gastliche Aufnahme und im Wasser des Baches Heilung von Wunden und Aussatz. Schließlich spürten die Feinde ihn aber doch wieder auf. Da spornte der tollkühne Held seinen Hengst und sprengte von dem Felsen, aufdem heute das Kreuz im Friedhofsteht, hinein in die hochgehenden Fluten der Donau. Er entkam so seinen Häschern. Die Abdrücke der Hufeisen des Rosses waren lange im Stein zu sehen. Das ragende Kreuz auf dem Felsen gemahnt noch heute an den kühnen Springer. 19, 394/199; 43, 309; 46, 207/477 Der Kalvarienberg In der Geschichte dieser uralten Wallfahrtsstätte vereinen sich urkundliche Wahrheit und sagenhafte Dichtung in seltsamem Durchdringen. Gleich dem benachbarten ELirchlein der hl. Margaretha geht auch die Kalvarienbergkirche zurück aufeinen legendenhaften Klausner im Zaubertal. Er besaß eine Statue der Muttergottes, die er besonders verehrte. Nach seinem Tode wurde dieses Kulturbild von Umwohnern gefunden und in einer Holzkapelle auf dem Felsen oben aufgestellt. Durch wunderbare Gebetserhörungen ward es bald Ziel einer Wallfahrt. 19, 342/163; 43, 309 1608 ließ die „Deutsche Kongregation der Gesellschaft Jesu in Linz" auf dem Felsen den Kalvarienberg errichten. 1664 wurde durch den Wiener Adel „aus sonderbarer Andacht zum sterbenden Heiland" die „Heilige Stiege" dazu erbaut und 1714 erneuert. Von den Jesuiten zielbewußt gefördert, stieg der Kalvarienberg rasch zur Hauptwallfahrtsstätte der Linzer auf. Im 17. und 18. Jahrhundert beteten dort Fürsten und Kaiser, unzählige Pro zessionen, Kongregationen und sonstige Pilgerscharen stellten sich ein, kostbare Weihegaben und reiche Vermächtnisse dankten für Erhörung der Bitten. So opferte der Linzer Stadt richter Mayrhoffer 1743 das Gewicht seines nach schwerer Krankheit genesenen Töchter leins in Bienenwachs und einen silbernen Leuchter dazu. 68 C HI C 3 /633 1690 ließ der reiche und fromme Linzer Handelsherr Peisser neben der viel zu klein ge wordenen Kalvarienbergkirche eine steinerne barocke Wallfahrtskirche, später „Maria im

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