festgebannt und glaubte schon, ihn greifen zu können. Der schlaue Gauner aber schlüpfte aus den Holzschuhen, denn nur diese blieben am Boden haften, und suchte schleunigst in den Socken das Weite. Als der Ellbogner einst in Kleinmünchen im Wirtshaus saß, brach in seinem Haus zu Bergen Feuer aus. Ein atemlos herbeieilender Bote überbrachte ihm die Schreckenskunde. Der Ellbogner aber nahm seelenruhig einen Teller vom Tisch, schrieb etwas darauf und sagte nur:„Was brennt, soll halt brennen!" Damit meinte er, der Brand möge nicht weitergreifen; und tatsächlich geschah es so. 19, 200/243; 210/299; 214/326, 329 Gefeiter Bauernhof Im BauernhofHörzi der Pfarre Kleinmünchen gab es ein Zimmer,aus dem nichts gestohlen werden konnte, obwohl Tag und Nacht die Tür weit offen stand. Einmal nahmen Diebe aus dem danebenliegenden Raum das Krösengeld mit. Die Schwelle des gefeiten Zimmers aber, in dem ihnen reiche Beute winkte, vermochten sie nicht zu überschreiten. Unter dem Tor desselben Hofes ist auch etwas vergraben, das vor Blitz und Brand schützt. Tatsächlich hat es seit Menschengedenken niemals auf dem Bauerngut Hörzi gebrannt. 19, 215/335; 25, 62 Der Teufel schießt mit In Traun vergnügten sich einmal an einem Samstagabend Männer und Burschen bis in die späte Nacht hinein in der Au mit Eisschießen. Dabei ging es ungebührlich laut und lebhaft zu; im Eifer des Spieles fiel auch manches derbe Wort, manch häßlicher Fluch. Um Mitternacht erschien auf einmal eine weiße Gestalt und ersuchte, mitspielen zu dürfen. Kein Spieler wagte es, nein zu sagen. Der unheimliche Fremde schoß also und traf gleich beim erstenmal alle Eisstöcke hintereinander so kräftig, daß ihre Ringe glühten. Da eilten die Spieler, so rasch sie nur konnten, heim. Am nächsten Morgen sah man im Schnee an der Stelle, wo der unheimliche Meisterschütze erschienen war, die Abdrücke eines Pferde fußes. 19, 297/482 Das Totenschiff auf der Traun Schiffleute und Anwohner der Traun, die noch selber den einst regen Verkehr auf diesem Gewässer nauwärts mit Salz und Holz und gegenwärts mit Getreide, Wein und Gemüse erlebten, wußten von einem Totenschiff auf diesem Flusse zu berichten. Es zog manchmal in der Nacht, ganz schwarz gestrichen, leise, fast unhörbar seine Bahn. Weder Ruder noch Schiffknechte waren zu sehen, Geistermacht lenkte das Schiff. Rief man es an, so versank es auf der Stelle. Sein Erscheinen zeigte den bevorstehenden Tod eines Menschen in den Fluten der Traun an. Zu mitternächtiger Stunde dringt aus den Fluten der Traun gelegentlich leises Weinen und sehnsüchtiges Klagen empor. Es rührt von den armen Seelen jener her, die jählings im Fluß ertranken, infolge ihrer Sünden keine Ruhe finden können und sich nach Erlösung sehnen. Man betet dann für sie ein paar andächtige Vaterunser und Gegrüßet seist du, Maria! 6, 37; 19, 137/136; 51 II. 196 FREINBERG Sankt Margarethen An der Mündung des in steilem Abfall der Donau zurausehenden Zellbaches liegen die paar Häuser des Ortes St. Margarethen. Seine 1381 erstmals urkundlich erwähnte Kapelle, eine Tochterkirche der Linzer Stadtpfarre, dürfte wohl schon aus der Zeit der Kreuzzüge
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