OÖ. Heimatblätter 1967, 21. Jahrgang, Heft 3/4

Die Franzosen hatten schon lange ein wachsames Auge auf Hayböck, ohne indes dem vor sichtigen Mann etwas nachweisen zu können. Schließlich wurde er verraten, als er bei Enghagen französische Salzzillen anbohren, beschlagnahmtes Holz anzünden ließ. Hayböck wurde an Ort und Stelle bei Enns verhaftet und,da er trotz Anlegen von Daumenschrauben nichts aussagte, an den Schweif eines Pferdes gebunden. So mußte er hinter dem berittenen Feldgendarmen bis Linz laufen. Halbtot kam er dort an, wurde in den Wasserturm gesperrt und sah dem sicheren Tod entgegen. Da Hayböck aber standhaft blieb, nichts zugab und man ihm auch nichts nachweisen konnte,so wurde er nach 13 Tagen Haft aufVerwendung eines hohen Gönners wieder in Freiheit gesetzt. Seine Familie hatte in ihrer begreiflichen Verzweiflung eine Wallfahrt auf den Pöstlingberg unternommen und dort ein Votivbild gestiftet. Hayböck nahm nie eine Belohnung an für seine vielen Dienste und Verdienste. Er lehnte in seiner Bescheidenheit auch das Erheben in den Adelsstand ab. Als er durch die Kriegs teuerung mit seiner Familie in bittere Not geriet, bewilligte ihm Kaiser Franz I., bei dem er angeblichjederzeit unangemeldet Zutritt hatte,eine Ehrengabe von alljährlich 200 Gulden ex cameraH. Herzog Maximilian d'Este betraute den wackeren Mann,dessen strenge Recht lichkeit, Verläßlichkeit und Unbestechlichkeit er schätzte, 1830, als er an den Bau der Linzer Türme ging, mit dem wichtigen Amt des Materialverwalters. Im weltabgeschiedenen Lie benau beschloß 1842 dieser schlichte Held aus dem oö. Lehrerstande sein seltsames Leben. 31, 182; 72 Die Maria-Hilf-Kapelle bei Ebelsberg Der Sohn des Pflegers von Ebelsberg, I. W. Koenig,litt an schwerem Gallenfieber. Alle sorgsame Pflege, alle ärztliche Kunst erwies sich als vergebens. Da nahm der Todgeweihte seine Zuflucht zur Gottesmutter. Auf seine innigen Bitten erschien ihm Maria im Traume dreimal hintereinander an drei Tagen an derselben Kreuzsäule. Der Kranke gelobte im Falle seiner Genesung dort eine Marienkapelle zu stiften. Der Pflegersohn genas in der Tat und ließ die Maria-Hilf-Kapelle an Stelle der Kreuzsäule am Wege von Ebelsberg nach St. Florian erbauen. 19,336/126; 28,69 Eine Hexe in Kleinmünchen Ein Bauer in Oberpuch bei Kleinmünchen wurde einmal mitten in der Nacht durch fürch terlichen Lärm im Stalle geweckt. Er stand auf und ging durchs Haus, um nachzusehen, fand aber nichts Besonderes vor. Als er aber ins Schlafgemach zurückkehrte, lag statt seiner jungen, schönen Frau ein alter Besen im Bett. Das Weib hatte sich als Hexe dem Teufel verschrieben und der hatte sie geholt und in den Brunnen geworfen. Die Tiere im Stall hatten den Gottseibeiuns gespürt und gelärmt. Aus der Tiefe des Brunnens vernahm man fortan Gejammer und Geschrei. Ein mutiger Knecht holte endlich den Leichnam herauf. Er wurde außerhalb des Friedhofes begraben. Der Böse aber scharrte ihn des Nachts wieder aus. Da versenkte man die Tote schließlich in einen Sumpf. Indes fand sie auch dort keine Ruhe und ging als Irrlicht um. 19, 184/163 Geheimkünste des Ellbogners Der Ellbogner in Bergen, Pfarre Kleinmünchen, konnte mehr als andere Leute. So verstand er es, einen nächtlichen Dieb an der Stelle seiner Tat festzubannen. Nur mußte er ihn noch vor Sonnenaufgang von solchem „Angfreren" lossprechen, sonst zerfiel der Gebannte in Asche,sobald ihn der erste Lichtstrahl traf. Einst hatte er wieder einen diebischen Halunken

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