geschlagen. Sie führten damals ein Pflugrad als Standeszeichen in ihren Fahnen zum Be weise, daß sie so fest wie die Speichen des Rades zusammenhalten wollten. Seit der Zeit kam der Ausdruck Rädelsführer auf. 47, 187 44, 578 Die Tillysburg Im Jahre 1623 kaufte Johann Terzklas Graf von Tilly das Stammhaus der erbeingesessenen oberösterreichischen Adelsfamilie der Volkensdorfer und ließ an Stelle der alten Burg den gewaltigen viertürmigen Bau der heutigen Tillysburg errichten. Er wurde 1632 vollendet. 60 Die Sage behauptet nun, Graf Tilly habe sein neuerbautes Schloß nie betreten, sondern nur ein einziges Mal von der Höhe des Schiitenberges aus von ferne gesehen. Dabei soll ihm das Gebäude,das ersich weit prächtiger,größer und mächtiger und damitseiner würdiger gedacht hatte,so mißfallen haben,daß er ausrief:„Was,für einen Tilly solch ein Vogelhaus!" und es aufder Stelle seinem Reitknecht mit den Worten schenkte:„Da,nimm hin das Nest!" 23, 105; 66, 138 Der Kanonier von Ebelsberg Der in Sage wie Lied des Volkes verherrlichte Kanonier von Ebelsberg ist zwar eine geschicht lich nachweisbare Gestalt, nämlich der österreichische Artillerie-Vormeister Lenk; aber Geschichte und Sage sind sich keineswegs einig über Persönlichkeit und Taten ihres Helden. Die Geschichte berichtet: Am 3. Mai 1809 lieferten die Österreicher unter General Hiller den nach Wien vordringenden Franzosen am Brückenkopf Ebelsberg ein für die Truppen Napoleons sehr verlustreiches Rückzugsgefecht. Schon das Erzwingen des Überganges über die Traun, die Hochwasser führte, kostete den Rotröcken auf der schmalen, langen Holzbrücke schwere Opfer. 400 Bauern der Umgebung hatten noch Tage später zu tun, um die Gefallenen zu begraben; nicht wenige waren auch von den Fluten weggetragen worden. Als die Franzosen endlich den am rechten Traunufer gelegenen Vormarkt erreichten, steckten ihn die Österreicher in Brand, um das Nachrücken der feindlichen Artillerie und Reiterei zu hemmen. Ein aufspringender Westwind verbreitete die Flammen über den ganzen Markt. Die Brunnen inschrift: „Ich bin ein stummer Zeuge der Not und Kriegespein, Die Ebelsberg gelitten Anno 1 809 1" gemahnt noch heute an diesen Schreckenstag. Im Gefechte tat sich der Artillerie-Vormeister Lenk sowohl bei der Abwehr des Brücken überganges wie später beim Decken des Rückzuges aufdem Schiitenberge besonders hervor. Es gelang ihm, sich schließlich mit seinem Geschütz auch noch glücklich abzusetzen. Er wurde dafür mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet und befördert. Diese Belohnung erschien ihm indes viel zu gering im Vergleich zum Maria-Theresien-Orden, den sein Batteriekommandant aus gleichem Anlaß erhielt. Lenk begann mit Gott und der Welt zu hadern, vernachlässigte Dienst und Pflicht und wurde schließlich wegen dauernder Aufsässigkeit schimpflich aus der Armee ausgestoßen. Er fand sich im bürgerlichen Leben nicht mehr zurecht, führte ein Landstreicherdasein zusammen mit einem Drehorgelspieler und einem tanzenden Pudel und endete verkommen und vergessen unbekannt wo und wie. Die Sage erzählt: Als am Ende der gewaltigen Schlacht von Ebelsberg die Österreicher den ört bereits auf-
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