Muttergottesbild hing.Diefrommen Knechte nahmen das Bild vor dem Werfen des Stammes ab und trugen es abends heim in den Hof. Am nächsten Morgen hing indes das Bild wieder an einem Baum auf dem Gipfel des Berges. Als die Knechte es abermals abnahmen und heimbrachten, wiederholte sich der seltsame Vorgang. Da erkannte man in ihm eine himm lische Weisung, erbaute auf dem Schlag eine Holzkapelle und brachte das Bild darin an. Es wurde bald das Ziel von Wallfahrten. Fürst Starhemberg ließ schließlich an der Stelle der Holzkapelle eine große Kirche erbauen. Vom Berg des Pöstlingers erhielt sie ihren Namen. 19, 339/148 Die Sagenbildung schreitet weiter Die Sagenbildung um den Pöstlingberg, der, wie schon das Wetterkreuz aufseinem Gipfel andeutete, ganz ersichtlich ein alter Kultberg ist, schritt aber weiter, auch in unserem auf geklärten 20. Jahrhundert. Die alte Marienverehrung in der Felsennische unterhalb des einstigen Pöstlingergutes, von der die Wallfahrt ausging, weist immer noch etliche Besucher auf. Im Steinbruch an der Kreuzwegbiegung wie im Steinbruch unterhalb des Spatzen bauernhofes wurden immer wieder seltsame Erscheinungen beobachtet. Vom Bischof Rudi gier - andere berichteten dasselbe vom Bischof Hittmair - wurde erzählt, er habe auf dem Sterbebett vorausgesagt, es werde eine gar schreckliche Kriegszeit kommen und viele Städte in Schutt und Asche legen; Linz aber werde durch den Schutz Marias aufdem Pöstlingberg vor dem Schlimmsten bewahrt werden. Im zweiten Weltkrieg wurde Oberösterreichs Hauptstadt zwar schwer durch Luftangriffe mitgenommen, blieb aber doch im letzten Augenblicke vor völliger, bereits bevorstehender Vernichtung bewahrt. Auch auf den Pöstlingberg regnete es Fliegerbomben; rings um den Berggipfel reihte sich Trichter an Trichter. Die Wallfahrtskirche wie die Häuser in ihrem Bereich blieben indes frei von Treffern. Der Volksmund erklärte dies so, daß eine strahlende Frau-die einen meinten,es sei Maria,die anderen sagten, es sei die „Weiße Frau der Rosen berge" gewesen - über dem Pöstlingberg auf den Wolken schwebte und die angreifenden Flieger durch ihren überirdischen Glanz so blendete, daß sie ihre Ziele nicht sahen oder gar erschreckt abdrehten. 14 Anzeigen in Lichtenberg Der Lexn Hansl, ein Zimmermann in Lichtenberg, machte für die Umgebung weit und breit die Totentruhen (Särge). Kamen die Leute, um das letzte Haus eines Verstorbenen zu bestellen, so fanden sie es meist schon fertig vor. Der Lexn Hansl wußte nämlich jeden Todesfall in seinem Bereiche schon im voraus. Kam nämlichjemand zum Sterben, so klirrte bei ihm in der Werkstatt alles Gerät. Auch der Moar Michl in Lichtenberg wurde durch ähnliche „Anzoagn" in seinem Gewerbe unterstützt. Er pflegte die Grabkreuze im Vorrat zu machen. Sie lagen dann auf Balken unter der Zimmerdecke. Starb jemand un Umkreis, so drehte sich ein Kreuz ganz von selber um. Er nahm es herab und brauchte es nur mehr zu beschriften. 19, 135/128 Erlösung einer armen Seele Eine Witwe aus St. Georgen an der Gusen kaufte das Häuschen einer eben verstorbenen Frau und bezog es. Sie wurde aber ihres Besitzes nicht froh, denn die Tote erschien ihr immer wieder und zupfte sie am Gewände. Die Frau fürchtete sich verständlicherweise und wollte schließlich gar nicht mehr allein in ihrem Hause bleiben. Eines Tages sprach ihr gerade der zu Besuch weilende Herr Dechant Mut und Trost zu,
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